Er mag die Schweiz. Hier lebt seine Freundin, hier fühlt er sich wohl. Am Freitag tritt der deutsche Komiker Kaya Yanar in Bern auf. Eine Stadt, die ihn schon vor 14 Jahren zum Schmunzeln brachte.
Kaya, über welche Ihrer Marotten regt sich Ihre Schweizer Freundin eigentlich am meisten auf?
Wenn ich meinen Koffer packe, sucht sie häufig das Weite. Genauso wie meine Katze übrigens (lacht). Ich hasse Kofferpacken, muss das etwa 15-mal pro Monat tun und finde dann oft meine Sachen gar nicht, weil ich irgendwie überall bin und gleichzeitig nirgendwo.
Haben Sie Heimweh, wenn Sie von zuhause weg sind?
Wenn wir uns tschüss sagen, ist immer ein wenig Trennungsschmerz vorhanden. Ich würde dann manchmal gerne einfach daheim bleiben. Trotzdem rufe ich sie nach einer Vorstellung immer an und sage ihr, dass ich den coolsten Job der Welt habe.
Lassen Sie uns über Bern reden!
Ich war im Sommer 2005 zum ersten Mal hier – für ein «Was guckst du?»-Schweiz-Special. Leider gibt es diese Szenen nicht mehr online. Wir haben unter anderem im Bärengraben gefilmt. Und ich habe all diese Menschen gesehen, die sich in euren Fluss haben plumpsen lassen.
Die Aare!
Ja, genau. Bern ist wirklich toll, ich mag generell Städte, von denen aus man die Berge sieht. Nur der See würde mir wohl etwas fehlen.
Sie sind doch eher Richtung Zürich orientiert, Sie und ihre Freundin leben schliesslich dort.
Klar, ich fühle mich allerdings in der Region des Vierwaldstättersees ebenfalls sehr wohl, was daran liegt, dass mich ein Onkel aus dem Aargau als Junge dahinfuhr. Luzern wäre meine Wunschdestination im eigentlichen Sinne, solange ich aktiv auf der Bühne tätig bin, brauche ich aber einen Flughafen in meiner Nähe. Welchen Flughafen nehmen die Berner eigentlich?
Seit dem Skywork-Aus: meistens Zürich oder Basel, häufig auch Genf.
Aha. Mir kommt gerade noch etwas anderes in den Sinn: Ich erinnere mich an einen Brunnen in Bern … wie hiess der nochmal … ach ja: Kindlifresserbrunnen, oder?
Korrekt.
Wir haben uns beim erwähnten Dreh damals über diesen Namen amüsiert. Ich sagte: «Hoffentlich ist das kein Brauch hier, lasst uns lieber wieder weggehen!»
Worum geht es in Ihrem neuen Programm «Ausrasten für Anfänger»?
Dass ich doch ein wenig temperamentvoller durchs Leben gehe als meine Freundin – ich weiss nicht, ob das typisch schweizerisch ist – und mich zugegebener massen über gewisse Dinge aufrege. Ich habe beispielsweise viel zu viele Apps auf dem Handy und leide an einer veritablen Appidemie (lacht).
Rasten Sie denn ab und zu tatsächlich aus?
Sagen wir es so: Ich rege mich in einer lustigen Art und Weise auf. Meine Freundin meint, man merke es mir an, dass ich sauer bin, ich würde das aber oft in einer sehr blumigen Sprache ausdrücken.
Wir halten fest: Nicht einmal der Kaya ist immer lustig.
Nun, so ist das Leben. Wenn ich mich quasi durchs Leben witzeln würde, hätte das ja irgendwie etwas Manisches wie beim Joker in «Batman». Doch Ich würde generell schon sagen, dass ich ein heiteres Naturell habe.
Was nervt Sie in der Schweiz ernsthaft?
Das Tempolimit! Ich würde das nicht abschaffen wie teilweise in Deutschland, jedoch ganz gerne auf 150 erhöhen, damit man ordentlich durchs Land kommt. Daran werde ich mich wohl nie gewöhnen, ganz im Gegensatz zu den Schweizer Preisen (lacht).
Beenden Sie zum Schluss doch noch folgende Sätze und Stichwörter:
- Der Reiz der Schweiz ist …
… meine Schweizer Freundin!
- Angela Merkel …
… wie man sich mit Aussagen, die nichts beinhalten, in Krisen so lange im Amt halten kann – da muss ich ihr echt ein Kompliment machen.
- Was ich als Allererstes tue, wenn ich nach Hause komme …
Meine Freundin schläft häufig schon, mein Kater Poncho erwartet mich freudig, dann schmuse ich mit ihm sicher eine halbe Stunde. Sie füttert ihn meistens, ich bin auch zuhause fürs Entertainment zuständig!
Yves Schott