Die Frauen von Volley Köniz haben in dieser Saison nur ein Ziel: Sie wollen zurück in die Nationalliga A, aus welcher der Verein 2018 freiwillig abgestiegen ist.
«Wenn nicht jetzt, wann dann?», sagt Céline Ackermann, eben erst 24 geworden und Captain des Teams. Der Song, den die Band Höhner 2007 vor der Handball-Weltmeisterschaft in Deutschland produzierte, soll auch die Frauen von Volley Köniz zu Höchstleistungen anspornen und vor allem zum ersehnten Wiederaufstieg führen. Die Handballer aus unserem nördlichen Nachbarland gewannen vor 16 Jahren den Titel – jetzt beflügelt der Song, der vor den Spielen in der Garderobe der Könizerinnen läuft, diese hoffentlich bis zum Aufstieg. Derzeit belegen die Frauen von Trainer Agris Leitis Platz 2 hinter dem überlegenen Glaronia, die Teilnahme an den Playoffs sollte nur noch Formsache sein. Captain Céline Ackermann ist voller Zuversicht, dass das angestrebte Ziel in dieser Saison erreicht werden kann.
Am 4. März beginnen die Playoffs. Mit welchen Chancen steigt Volley Köniz in die entscheidende Meisterschaftsphase?
Wir sind alle voll motiviert, hatten in den letzten Jahren nur wenige Wechsel im Team und so an Konstanz gewonnen. Mit Xenia Staffelbach ist eine erfahrene Spielerin zurückgekehrt und auch sonst konnten wir uns verstärken – wir sind bereit.
Sind dies die Gründe, dass es in dieser Saison besser läuft als in den vergangenen Jahren?
Ich denke schon. Dank der wenigen Wechsel klappen die Automatismen besser.
Die Qualifikation für die Playoffs dürfte erreicht sein. Welches sind die kurz- und langfristigen Ziele des Klubs?
Wie gesagt: Wenn nicht jetzt, wann dann? Die Chancen sind intakt, aber wir wollen sportlich und nicht am grünen Tisch aufsteigen. Wir wissen zwar nicht, welche Teams den Weg nach oben wirklich anstreben und wer eventuell freiwillig absteigt, doch unsere Vorgabe ist klar: Wir wollen den Aufstieg auf dem Feld bewerkstelligen. Langfristig kann nur die Nationalliga A ein Thema sein.
In der kommenden Saison wird mit der Tschechin Martina Frankova eine neue Trainerin das Amt des nach sechs Jahren scheidenden Coachs Agris Leitis übernehmen. Sie betreute bisher das Könizer 1.-Liga-Team. Was wird sich ändern?
Für uns Spielerinnen war es ein Schock, als wir vom Abgang von Agris Leitis erfuhren. Doch wir wissen, dass Martina Frankova eine hervorragende Trainerin ist. Wir freuen uns auf sie. Neue Besen bringen frischen Wind, dazu kommt, dass mit nur noch einem Profitrainer vielleicht Geld für die Verpflichtung einer ausländischen Spielerin frei wird.
Volley Köniz ist bekannt für gute Nachwuchsarbeit. Gibt es talentierte Spielerinnen, die dereinst im Fanionteam auftauchen werden?
Wir sind ein Ausbildungsverein und verfügen über viele Spielerinnen, welche die Qualitäten mitbringen, den Sprung in die erste Equipe zu schaffen. Unser aktuelles Kader ist ein Paradebeispiel dafür. Mehr als die Hälfte stammt aus dem eigenen Nachwuchs. Wenn man so will, sind wir aktuell das beste rein schweizerische Team. Das spricht für unseren Nachwuchs und die Arbeit des Vereins in den letzten Jahren.
Wie sieht es bei Ihnen persönlich aus? Wie bringen Sie das Studium der Betriebswirtschaftslehre, die Aufgaben im familieneigenen Bistro Scherz in Köniz und die sieben wöchentlichen Trainings unter einen Hut?
Ich werde im Sommer den Bachelor abschliessen und habe meine Aufgaben auf der Geschäftsstelle von Volley Köniz abgegeben. Im Scherzhaus bin ich für Kommunikation und Personalplanung verantwortlich, das funktioniert gut.
Und wie geht es bei Ihnen sportlich weiter?
Ich habe zwar Angebote von anderen A-Vereinen, doch ich will mit Köniz aufsteigen, alles andere ist im Moment kein Thema.
Es ist bekannt, dass Ihre Mutter, Anita Ackermann, geborene Rosijska, eine Weltklassespielerin war und während der grossen Zeit von Volley Köniz das Team auch zu zahlreichen Meistertiteln und Cupsiegen führte. Wie verfolgt sie die Karriere von Ihnen und Ihrer Schwester Michelle?
Sie ist bei den Heimspielen immer dabei.
Wie sieht es nach den Spielen aus? Gibt es Manöverkritik?
(Lacht) Das kann man wohl sagen. Sie war früher auch meine Trainerin. Ich suche ihre Kritik, will wissen, was ich besser machen kann. Das geht jeweils zwischen 5 und 60 Minuten, 95 Prozent ihrer Kritik ist negativ, doch das ist gut so. Mit meiner Schwester findet dieser Austausch selten statt. Sie sucht das Feedback der Mutter nicht direkt.
Vor der Saison trainierte Köniz intensiv mit dem Nationalliga-A-Team von Sm’Aesch Pfeffingen. Was hat das bewirkt?
Wir haben gesehen, wie schnell es eine Spielklasse höher zu- und hergeht. Wir bestritten auch Testspiele gegen andere Nationalliga-A-Klubs. Da haben wir erfahren, was in den Playoffs und den eventuell bevorstehenden Entscheidungen gegen den Letzten der obersten Spielklasse auf uns zukommen wird. Ich habe diese Trainings und die Spiele sehr geschätzt.
Pierre Benoit
Celine Ackermann wurde am 6. Januar 1999 in Bern geboren. Sie spielt seit Kindesbeinen für Volley Köniz und ist Captain des Fanionteams, in dem auch ihre Schwester Michelle spielt. An der Fachhochschule Bern studiert sie Betriebswirtschaft und ist im Scherz-Haus für Kommunikation und Personalplanung zuständig. Ihre Mutter, Anita Ackermann, geborene Rosijska, war eine Weltklassespielerin und führte während der grossen Zeit von Volley Köniz das Team zu zahlreichen Meistertiteln und Cupsiegen.