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Zwei Boxer – ein Ziel: Weltmeister

Am Karfreitag ist es soweit: Boxpromoter Leander Strupler organisiert im ehrwürdigen Berner Stadttheater ein Meeting mit verschiedenen Affichen. Amateure, Frauen und die beiden Hauptkämpfer stehen im Einsatz, im Mittelpunkt zwei ganz spezielle Fighter.

Nicht die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart und auch nicht Carmen von Georges Bizet steht auf dem Programm, nein, die Hauptrollen nehmen zwei junge Boxer ein, die viele gemeinsame Ziele haben, eines davon ist es, Weltmeister zu werden.

Da ist zum einen Angelo Rafael Peña, der 28-jährige, aus der Dominikanischen Republik stammende Ostermundiger, der gegen den Mexikaner Edgar Espinosa Vargas in seinem siebten Kampf den siebten Sieg realisieren will. «Ich habe im Trainingscamp in England, wo ich mit Weltmeister Joseph Cordina Sparring betreiben konnte, wichtige Erfahrungen gesammelt. Einerseits haben mir die Trainingseinheiten mit diesem Klassemann aufgezeigt, dass vor mir noch ein langer Weg liegt, andererseits aber konnte ich auch feststellen, dass ich meinen Höhepunkt noch lange nicht erreicht und die Möglichkeit habe, sehr weit zu kommen – mein Ziel kann einzig und allein der Weltmeistertitel sein.» Im Hinblick auf das Meeting im Stadttheater hat sich Peña einiges vorgenommen. «Ich will im Ring Spass haben, gewinnen, der Chef sein und den Zuschauern etwas bieten», sagt der tagsüber in einem Berner Café arbeitende Mann, dessen Trainingsfleiss beeindruckend ist.

Tagwache um 3.30 Uhr
Um 3.30 Uhr, wenn Nachtschwärmer auf dem Weg nach Hause sind, läutet bei Angelo Peña der Wecker, um 4 Uhr beginnt das Jogging, dann geht es zur Arbeit (6  bis 11 Uhr), anschliessend folgt ein zweieinhalbstündiges Training, gefolgt von Erholung bis 18 Uhr und danach nochmals drei Stunden Training im Boxkeller. Wer eine ganze Übungseinheit des ambitionierten Ostermundigers verfolgt, gewinnt den Eindruck, seine Kondition würde locker auch 20 Runden im Ring reichen.

Chris Mouafo kämpft um Schweizer Titel
Vor dem Hauptkampf steigt der ebenfalls von Leander Strupler gemanagte 27-jährige Chris Mouafo in den Ring. Der in Kamerun geborene und in Biel lebende Superleichtgewichtler kämpft gegen Brian Venant Fanga – auch er ein Kameruner – um den Titel eines Schweizermeisters. «Das soll auf meinem Weg zum Weltmeistertitel nur ein kleiner Zwischenschritt sein», sagt Mouafo, der wie Peña vor Ehrgeiz und Selbstvertrauen strotzt. «Ich will dazu beitragen, dass der Boxsport in der Schweiz nicht vergessen geht, jeden Tag mein Bestes geben und mich ständig verbessern.»

Auch er weilte zuletzt in einem Trainingslager auf den Kanarischen Inseln, profitierte dort bei Trainer Carlos Formento von Sparringrunden mit diversen Spitzenboxern, unter anderem mit Hugo Micallef. Der 100 Prozent beim Luxus-Uhrenhersteller Rolex arbeitende Chris Mouafo spielte früher beim FC Biel, beim FC Grenchen und bei Aurore Biel Fussball, doch für ihn hatte es in der Mannschaft zu viele Einzelsportler. «Der Mittelstürmer hatte nur das Ziel, Tore zu schiessen, der Mittelfeldspieler wollte als Regisseur brillieren, ich gewann den Eindruck, dass jeder nur die Absicht hatte, persönlich zu glänzen und die Fehler bei Niederlagen immer bei anderen suchte. Deshalb habe ich dem Fussball den Rücken gekehrt und mich fürs Boxen entschieden. Hier stehe ich zwar allein im Ring, doch für mich ist das zusammen mit meinen Betreuern ein echter Mannschaftssport, es braucht alle, damit ich die Kämpfe gewinnen kann. Steige ich in den Ring, hat jeder in meinem Team seine Arbeit mit viel Freude erledigt. Alle glauben an mich, das gibt mir das nötige Selbstvertrauen, um erfolgreich zu sein.» Wie Peña ist auch Mouafo noch lange nicht am Ende seiner Reise als Boxprofi angelangt. «Ich mache jetzt Schritt für Schritt, investiere alles in meinen Sport und am Schluss will ich Weltmeister sein.»

Pierre Benoit

Angelo Rafael Peña wurde am 30. September 1994 Madrid geboren und wuchs in der Dominikanischen Republik auf. Sein Vater, sein Onkel, seine Brüder und Cousins sind oder waren alle Boxer. Er kam mit acht Jahren nach Ostermundigen und arbeitet zu 40 Prozent in einem Berner Café, ist verlobt und als Amateur dreifacher Schweizermeister. Als Profi hat er bisher sechs Kämpfe bestritten und alle gewonnen.

Christopher Mouafo ist am 8. Februar 1996 in Kamerun geboren. Er war Fussballer und spielte für den FC Biel, den FC Grenchen und Aurore Biel. 2017 wechselte er zum Boxsport. Als Profi bestritt er bisher fünf Kämpfe, die er alle gewann, vier davon durch K.o.


Das Programm am Karfreitag
19 Uhr: Türöffnung
20.30 Uhr: Beginn der Kämpfe Diverse Vorkämpfe, dann
• Laura Wollenmann – Brenda Alonso Vazquez
• Alfred Kqira – Steve Suppan
• Christopher Mouafo – Bryan Fanga
• Angelo Peña – Edgar Espinosa Varga

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