Genau zwei Wochen sind vergangen, seitdem David Wagner im Wankdorf seinen ersten Auftritt vor den Medien hatte. Der neue YB-Coach ist locker im Gespräch, lobt seine Spieler und scheint sich in seiner neuen Heimat wohlzufühlen.
Derzeit weilt der Nachfolger von Gerardo Seoane mit seinem neuen Team im Saanenland im Trainingslager. Die Kennenlern-Phase ist noch nicht abgeschlossen, doch die ersten Eindrücke, welche der neue Coach gewonnen hat, sind durchwegs positiv. Es scheint, als ob er froh ist, das Angebot der Young Boys angenommen und den Verlockungen aus grossen Fussball-Ländern widerstanden zu haben.
An Ihrer ersten Medienkonferenz haben Sie uns verständlicherweise die Antwort auf unsere Frage «Welche Botschaft richten Sie bei Ihrem ersten Auftritt an die Mannschaft», verweigert. Können Sie dies jetzt nachholen?
Ich habe Verständnis für das Interesse daran, was wir besprochen haben. Aber interne Sachen bleiben intern. Was ich sagen kann: Es ging auch darum, alle zu begrüssen, und um organisatorische Sachen. Jeder Trainer hat eine Vorstellung, wie die Abläufe sein sollen.
Sie haben die Spieler kennengelernt. Wie ist ihr erster Eindruck vom Team?
Sehr gut. YB ist eine extrem willige, leistungsorientierte Mannschaft. Die Spieler sind gegenüber neuen Dingen sehr aufgeschlossen und versuchen sofort, die neuen Impulse umzusetzen. Arbeitsauffassung und Mentalität des Teams sind sehr gut. Da ist viel positive Dynamik in dieser Gruppe und in diesem Klub drin. Es macht Spass, so zu arbeiten.
Wie sieht es personell aus?
Ich bin froh, dass Ali Camara, Nicolas Moumi Ngamaleu und Jordy Siebatcheu in der letzten Woche ins Training eingestiegen sind, nachdem sie nach ihren Einsätzen mit den Nationalteams noch ein paar Tage Ferien hatten. Es gehört zu einer Vorbereitung, dass nicht alle das Programm von A bis Z mitmachen können. Aber bisher bin ich mit dem, was ich vorgefunden habe, sehr, sehr zufrieden und dementsprechend für die Zukunft positiv gestimmt.
Die Aussage von Sportchef Christoph Spycher, Sie seien ein fordernder Trainer, hat sich in den ersten Trainings bewahrheitet. Sind Sie mit der Leistungsbereitschaft der Spieler zufrieden?
Absolut. Wir sind nun rund zwei Wochen zusammen, da muss man sich weiter richtig kennenlernen und gemeinsam verstehen, was wichtig und was sehr wichtig ist, um die Dinge richtig einzuordnen. Es sind für alle Beteiligten viele Informationen, die ausgetauscht werden. Aber die Jungs machen es bis jetzt richtig gut.
Sie weilen derzeit in Gstaad im Trainingslager, trainieren täglich zweimal auf dem Platz und sind im Hotel Huus in Schönried untergebracht.
Ja, wir finden optimale Bedingungen vor und fühlen uns sehr wohl. Es macht Spass, mit den Elektro-Fahrrädern zum Trainingsplatz zu fahren, dort zu trainieren und im Hotel Huus zu wohnen.
Worauf legen Sie derzeit im Training besonders grossen Wert?
Natürlich arbeiten wir gezielt an der physischen Verfassung der Spieler. Wir wollen die Basis legen für unseren dynamischen Fussball. Dank der Tatsache, dass die Spieler nur knapp drei Wochen Ferien hatten, kamen sie in einem körperlich guten Zustand zurück. Wir konnten sofort auf einem hohen Niveau ins Training einsteigen.
Die Vorbereitung dauert ungefähr fünf Wochen. Sie waren sich aus Deutschland und England längere Vorbereitungsphasen gewohnt …
Es ist neu für mich, aber kein Problem. Wir haben einen hervorragenden Staff, der sich mit der Belastungssteuerung bestens auskennt. Da nehme ich alle Informationen gerne auf. Ich werde auch in diesem Bereich sehr gut unterstützt und bin überzeugt, dass wir das Richtige tun, um die Mannschaft auf Vordermann zu bringen.
Wie ist Ihr erster Eindruck von Bern?
Ich bin beeindruckt, wie viele Grünflächen die Stadt bietet. Ich habe noch nicht so viele Dinge gesehen, bin aber neugierig darauf, die Stadt zu entdecken. In der Vorbereitung auf die neue Saison wird mein Alltag von der Fahrt vom Hotel Ambassador in Wabern zum Stadion Wankdorf und zurück geprägt. Ein paar nette Restaurants habe ich bereits kennengelernt. Was mir auch aufgefallen ist: In Bern begegnen einem viele positiv gestimmte Leute, die mir prinzipiell den Eindruck vermitteln: Hier ist das Leben okay. Diese Grundeinstellung gefällt mir.
Sie versprachen, «Bärndütsch» zu lernen. Haben Sie schon Fortschritte erzielt und kennen Sie die Bedeutung des in Bern häufig verwendeten Worts «äuä»?
Ja. Der Ausdruck «äuä» wurde mir im Staff erklärt. Ich weiss auch, was das Wort «Güggeli» bedeutet, «Lybli», «e Guete» und «Beiz». Ich bin am Lernen. Und es kommen täglich neue Wörter dazu.
Pierre Benoit