Wer an einem Sonntag geboren wurde, soll laut Volksmund zu den Glückskindern zu gehören. Mario Kogler, der Coach der U20 Elit, erblickte an einem Samstag in Klagenfurt das Licht der Welt. Dennoch scheint er zu den Glückskindern zu zählen.
Nach dem Desaster unter Coach Don Nachbaur sprang der junge Österreicher in der vergangenen Saison als Nothelfer beim SCB-Fanionteam ein. Er machte seine Sache so gut, dass er quer durch Europa Ende Saison auch bei anderen Klubs zum Thema wurde und sich viele Fachleute vorstellen konnten, dass er weiterhin im Amt bleibt. Doch trotz Überstehen der Pre-Playoffs und der Tatsache, dass der SCB als einziges Team in den Play-offs Zug fordern und zweimal schlagen konnte, kam Mario Kogler nicht zum Handkuss und kehrte zu den U20 Elit zurück. Dort leistet der «Mann vom Wörthersee» erneut hervorragende Arbeit, fördert und fordert die jungen Nachwuchskräft und steht, quasi nebenbei, auch auf Platz 1 in der Tabelle. «Es ist klar, dass ich ob dem Entscheid, nicht im Staff der ersten Mannschaft mitwirken zu können, enttäuscht war und das einen bitteren Beigeschmack hatte. Doch ich fand mich schnell mit dem Entscheid ab und bin wieder mit ganzem Herzen bei der U20, an Motivation habe ich nicht eingebüsst», sagt der Coach, dessen Gedanken sich rund um die Uhr um Eishockey und «seine Buben» drehen. «Mario Kogler bringt trotz seiner Jugend bereits viel Erfahrung mit, er versteht seine Spieler, besitzt grosse pädagogische Fähigkeiten und ist ein absoluter Fachmann», sagt mit Mark Streit einer, der es wissen muss. Jeweils am Donnerstagvormittag steht Streit zusammen mit Kogler mit der U20 und der U17 auf dem Eis. «Das ist hockeytechnisch sehr wichtig. Mark gibt den Junioren viele praxisbezogene Tipps auf einem sehr hohen Niveau, die sie dann umsetzen können», sagt Mario Kogler. Mark Streit: «Ich arbeite mit den Verteidigern vor allem an der offensiven blauen Linie an der Technik, dem Schlittschuhlaufen, dem Stockhandling. Auch das Verhalten bei der Angriffsauslösung, die Mobilität und Agilität werden immer geübt und wiederholt, denn die Beweglichkeit und das Schlittschuhlaufen sind das A und O des Eishockeys.» Wenn Mark Streit von den Trainings erzählt, kommt er geradezu ins Schwärmen. «Eishockey ist ein so faszinierender und facettenreicher Sport mit ständigem Verbesserungspotenzial. Sicherheit am Puck, das Spiel richtig zu lesen, Situationen vorauszusehen, das ist harte Arbeit und erfordert viel Einsatzbereitschaft.» Nur ein freier Tag Die Spieler der U20 Elit besuchen zwar alle eine Schule oder absolvieren eine Lehre, doch das Pensum, das die allesamt mit viel Potenzial ausgestatteten jungen Männer absolvieren, lässt sich durchaus sehen. Fördertraining am Montag in verschiedenen Gruppen, gefolgt von Krafttrainings und speziellen Einheiten für die Goalies am Abend, Beweglichkeit und Kraft am Dienstagnachmittag und Eistraining des ganzen Teams am Abend, so beginnt für die U20-Spieler die Woche. Am Mittwoch arbeiten die Junioren oder gehen zur Schule, abends wird auf dem Eis und im Kraftraum geübt. «Das ist für die Spieler der längste Tag», sagt Mario Kogler. Am Donnerstag trainiert Mark Streit die Verteidiger, während sich Mario Kogler um die Stürmer kümmert, am Abend trainiert das Team wieder gemeinsam auf dem Eis. Freitag und Sonntag stehen Spiele auf dem Programm, der Samstag ist der einzige freie Tag der Spieler und für Mario Kogler die perfekte Möglichkeit, sein Hobby zu pflegen und vom Belpmoos aus mit dem Helikopter in die Lüfte zu steigen. Joshua Fahrni als Beispiel Es ist zwar für die Verantwortlichen schön zu sehen, dass die Mannschaft an der Tabellenspitze steht, vorrangiges Ziel ist es dennoch, möglichst viele Spieler der U20 so zu fördern, dass sie im Fanionteam Fuss fassen können. Joshua Fahrni ist das jüngste Beispiel dafür: Er hat seine Chance gepackt und einen Stammplatz erobert. Hoffen wir, dass möglichst viele Spieler der U20 Fahrnis Weg gehen, dann wird Mario Kogler strahlen und ist einmal mehr der Beweis erbracht, dass auch am Samstag Geborene Sonntagskinder sein können.
Pierre Benoit