Lange Zeit wurde in den Schweizer Gazetten und den elektronischen Medien spekuliert. Bleibt er oder geht er? Vergangene Woche hat SCBCoach Kari Jalonen seinen Vertrag um eine weitere Saison, bis und mit 2020/21, verlängert und sämtlichen Abgangsgerüchten ein Ende gesetzt.
Der Finne, der sich zwar bittere Kälte gewohnt ist, zieht Bern und den SCB dem sibirischen Frost und viel Geld vor. Er hat noch Grosses vor. Drei Mal hat er mit seinem Team die Qualifikation gewonnen, zwei Mal den Titel geholt – doch sein Erfolgshunger ist noch lange nicht gestillt.
«Meine Arbeit beim SCB ist noch nicht zu Ende»
«Ich fühle mich hier in Bern glücklich. Zu coachen, ein Team zu führen, das ist meine Passion. Beim SCB ist es schön, die Führung ist perfekt, alle ziehen am Strick in die gleiche Richtung und das Team funktioniert. Ich freue mich, dass wir gute Gespräche geführt und eine Lösung gefunden haben, denn meine Arbeit beim SCB ist noch nicht zu Ende.» Zug, Lausanne und Lugano haben zuletzt mit viel Geld aufgerüstet, Biel, Gottéron, Lausanne und Davos neue Stadien erhalten – es tut sich was im Schweizer Eishockey. Die Liga ist ausgeglichener geworden, leicht zu gewinnende Spiele gibt es nicht mehr, hinter jedem Punktgewinn steckt harte Arbeit und viel Schweiss.
Keine leichten Siege mehr
Die Tatsache, dass die Teams näher zusammengerückt sind, hat selbstverständlich auch Kari Jalonen festgestellt. Er beurteilt dies positiv. «Die Meisterschaft ist ein harter und interessanter Wettbewerb und für das gesamte Schweizer Eishockey sicher sehr positiv. Fast alle Teams befinden sich auf gleichem Niveau, Rapperswil hat sich stark verbessert, Davos ist zurück, es gibt keine leichten Siege mehr. Auch für mich ist es eine echte Herausforderung herauszufinden, wohin der Weg des SCB führt. Wir wollen und dürfen junge Spieler einbauen, das ist spannend – eine neue Aufgabe mit einem neuen Team. Den Schlüssel zu finden, damit das Team weiterhin Erfolg hat, ist die Aufgabe meiner Trainercrew und mir. Unsere Chancen stehen gut, auch in der laufenden Saison.» Von Nervosität, weil es bisher nicht optimal lief, ist beim Mann aus Suomi nichts zu spüren. Auch den Abgang Mark Arcobellos zu Lugano bezeichnet er locker als «Part of the Business». Einen Verlust zwar, den er aber «als Teil dieses Geschäfts» bezeichnet. Viel lieber erinnert sich Kari Jalonen an das Tor Mark Arcobellos gegen seinen Stammverein Kärpät Oulu in der Champions Hockey League. «Dieser Treffer war entscheidend für das Weiterkommen und öffnete uns den Weg in die nächste Runde. Partien in diesem Wettbewerb auf hoher Qualität mit einer grossen Intensität sind für unsere Spieler wichtig und bringen sie weiter. Gut deshalb, dass wir noch dabei sind.»
Mit Schlegel sehr zufrieden
Noch mehr Polemik als um die Vertragsverlängerung Kari Jalonens wurde vor Beginn der Saison um die Frage gemacht, ob das neue Goalieduo Niklas Schlegel/Pascal Caminada die Lücke würde schliessen können, die der Abgang Leonardo Genonis zum EV Zug hinterliess. Kari Jalonen: «Wir verfügen über zwei starke Goalies, die gute Arbeit leisten und für uns sicher noch Spiele gewinnen werden. Mit Niklas Schlegel bin ich sehr zufrieden, er hat seine Aufgaben bisher gut erledigt.» Und die neuen Stürmer? «Inti Pestoni und Vincent Praplan brauchen noch ein wenig Zeit. Ein neues Team, ein neuer Coach mit neuen Ideen, da braucht es etwas Geduld. Doch beide haben grosse Qualitäten und werden uns noch Freude bereiten.» Viel Freude, aber auch etwas Ärger bringt die Situation in der Abwehr mit sich. Da ist auf der einen Seite das beeindruckende Auftreten von Ramon Untersander, der in den vergangenen Playoffs nach einer langen Verletzungspause erfolgreich zurückkehrte, auf der anderen Seite aber die ärgerliche Verletzung von Routinier Beat Gerber, der lange ausfallen wird. «Das ist schade, doch wir haben mit Mika Henauer, der bisher in Langenthal spielte, aber ständig mit uns trainiert und bereits einen erfolgreichen Einstand feierte, eine weitere Möglichkeit. Er hat viel Potenzial.»
Pierre Benoit