Mario Kogler, der Österreicher aus Klagenfurt, ist der Chef des Trainerstabs bei den U20- Elit-Junioren des SCB. Er ist gerade mal 32 und zusammen mit seinem 23-jährigen Assistenten Tim Dubois genau so alt wie der Routinier des Trios, der 55-jährige Roland Eicher.
So unterschiedlich die drei SCB-Coaches, deren vornehme Aufgabe darin besteht, die besten Nachwuchsspieler an das Fanionteam heranzuführen auch sind, sie harmonieren bestens und ergänzen sich perfekt. Einen Termin zu einem gemeinsamen Gespräch mit allen drei Trainern der U20 Elit zu finden, ist beinahe so schwierig, wie sich in Bern erfolgreich gegen Tempo-20-Zonen zu wehren. Das liegt daran, dass sich neben Profi-Chefcoach Mario Kogler die beiden Assistenten Roland Eicher (zu 70 Prozent) und Tim Dubois (30 Prozent) ihre Aufgabe teilen und nur selten gemeinsam an den Trainings der SCB-Junioren anwesend sind.
Sie kommen und gehen
Roland Eicher ist seit 28 Jahren beim SCB tätig, mittlerweile die zwölfte Saison bei den Elite-Junioren, heute U20 Elit. Lars Leuenberger, Alfred Bohren, Reto Gertschen, Alex Chatelain, Marco Bayer, Sven Leuenberger, die Cheftrainer kamen und gingen, einer blieb – Roland Eicher. «Einerseits bin ich beruflich in guter Position bei der Firma Electrolux, anderseits hatte ich auch nie die Chance, das Team als Chef zu übernehmen», blickt Roland Eicher auf seine langjährige Tätigkeit zurück. Er selbst spielte für Wiki-Münsingen und den HC Münchenbuchsee-Moosseedorf, musste dann aber wegen Verletzungen seine Aktivkarriere schon früh beenden. Dies trifft auch auf den Ex-Klagenfurter Mario Kogler und Tim Dubois zu. Letzterer galt noch vor zwei Jahren als Spieler mit viel Potenzial und war eben im Fanionteam angekommen, als diverse Hirnerschütterungen zu einem abrupten KarriereEnde führten. Zwischen den drei Coaches herrscht eine klare Aufgabenteilung, so kümmern sich beispielsweise während der Spiele Roland Eicher und Tim Dubois um die Abwehrspieler, Mario Kogler nimmt sich der Stürmer an. Die Erfahrung Roland Eichers und die erst sehr kurz zurückliegende Aktivität Tim Dubois’ sind für Mario Kogler optimal. Er sieht Roland Eicher dank seiner Routine auch als eine Art Coach des Coachs. Mario Kogler war es, der Tim Dubois in den Trainerstab holte. «Ich kannte ihn als Spieler bei Visp und weil ich überzeugt war, dass er optimal in unser Team passt, fragte ich ihn an, ob er Interesse habe, bei uns mitzuhelfen. Die technischen Details, die bei ihm noch sehr präsent sind und seine situationsbedingten Ratschläge sind für unsere Spieler Gold wert.»
Dubois: Abstand gewinnen
Tim Dubois, der heute noch ab und zu in der 3. Liga für Bellmund spielt, brauchte nach dem brutal schnellen Ende seiner Karriere, die eben erst so richtig Schwung aufgenommen hatte, etwas Abstand. Der ehemalige Verteidiger, der selbst mit den Elite-Junioren 2016 den Meistertitel feierte, ist glücklich, Mario Koglers Angebot angenommen zu haben. «Wir haben eine coole Truppe, es macht Spass, den Jungen zu helfen und wieder Kontakt mit dem Eis zu haben. Schön ist auch, zu sehen, wie die Spieler täglich Fortschritte erzielen und in die Tat umsetzen, was wir ihnen vorgeben.»
Spieler ins Fanionteam führen
Roland Eicher zählt zwar die beiden Meistertitel, die er mit den Elite-Junioren feiern durfte, zu seinen schönsten Erinnerungen, legt aber Wert auf die Feststellung, «dass anderes im Vordergrund steht. Ich verfolge die Wege der Spieler, die einmal bei mir trainierten und den Durchbruch schafften, intensiv. Treffe ich sie, freue ich mich und führen wir Gespräche über einst und jetzt.» Zu ehemaligen Schützlingen Roland Eichers zählen beispielsweise Tristan Scherwey, die heutigen Lausanner Joël Vermin sowie Christoph Bertschy und sogar Mark Streit und Roman Josi standen als Knirpse mit ihm auf dem Eis. Und hier beginnt die Krux der auf dieser Stufe tätigen Trainer. Meistertitel zu feiern ist zwar schön, doch die Aufgabe der Coaches ist eine andere. Mario Kogler: «Titel nehmen wir gerne, sie sind aber nicht so wichtig. Es kann auch ein Fluch sein, wenn wir, wie jetzt, auf Platz 1 liegen. Es besteht dann die Gefahr, dass sich bei den Spielern Zufriedenheit einstellt und das Selbstvertrauen zu gross wird. Unser Ziel ist es, die Spieler so weit zu bringen, dass sie den Sprung in die erste Mannschaft, ob direkt oder via Swiss League, schaffen. Wichtig ist vor allem auch der Wille der Spieler. Ohne Talent geht es nicht, aber der Charakter und der Wille, sich durchzubeissen, ist noch entscheidender.» Zahlreiche junge Spieler wie Yanik Burren, André Heim, Colin Gerber, Jeremi Gerber und Mika Henauer schafften diesen Sprung in den letzten Jahren. Mario Kogler ist überzeugt, dass die Arbeit weiterhin Früchte tragen wird. «In unserem Team ist viel Potenzial vorhanden, ich denke, dass weitere Spieler ihren Weg machen und dereinst in der PostFinance-Arena mit der 1. Mannschaft einlaufen werden.»
Pierre Benoit