Die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio war das Ziel des Beachvolleyball-Duos Adrian Heidrich/Mirco Gerson. Eigentlich schien alles klar, doch dann kam das Virus und mit ihm eine Formbaisse. Nun packen die beiden ihre letzte Chance – auch dank eines kleinen Kniffs.
Bereits vor dem Continental Cup in Scheveningen war klar: Nur mit einem Schweizer Sieg geht der Traum von Heidrich/Gerson in Erfüllung. Die Mannschaften kämpfen – analog zum Davis Cup im Tennis – gemeinsam als Nation um das OlympiaTicket. Da vom Siegerland des Turniers nur eines der zwei antretenden Teams nach Tokio reisen darf, hatte sich Swiss Volley schon vor dem Anlass entschieden und der in der Weltrangliste besser klassierten Equipe, Heidrich/Gerson, den Vorzug gegeben. «Ich war nervös, sehr angespannt, hatte aber generell ein gutes Bauchgefühl. Wir wussten, dass wir das Turnier gewinnen mussten – entsprechend heikel war die Ausgangslage. Doch wir waren zuversichtlich, weil wir im Gegensatz zu den anderen Ländern nicht nur über ein, sondern zwei spielstarke Teams verfügen.» Und so hat denn auch das zweite Duo, Marco Krattiger/Florian Breer, ein grosses Verdienst, dass die letzte Chance gepackt werden konnte. Mirco Gerson: «Krattiger/Breer verloren nur ein Spiel, im Final gegen Holland, wir unsererseits unterlagen Österreich. Und als es gegen Österreich zum Golden Game kam, spielte ich in der Entscheidung zusammen mit Krattiger – mit Erfolg.» Der Griff in die Trickkiste half – die Schweizer gewannen nach dem Auftaktsieg gegen Serbien auch den Halbfinal gegen Deutschland mit 2:0, ehe im Final gegen die starken Holländer erneut ein Golden Game die Entscheidung bringen musste, das Gerson diesmal mit seinem Stammpartner Heidrich gewann.
Viele Reaktionen …
«Noch nie habe ich auf meinem Telefon so viele Kurzmeldungen vorgefunden wie nach dem entscheidenden Sieg. Ich war überrascht, wie viele Leute den Ausgang des Turniers verfolgten und sich bei mir meldeten.»
… und ein paar Runden
Bedanken durften sich der aus Zürich stammende, 207 Zentimeter lange Blockspieler Adrian Heidrich und der 186 Zentimeter grosse Defensivmann aus Bern, Mirco Gerson, beim anderen Schweizer Team. «Marco und Florian spielten so konzentriert und einsatzvoll, obwohl sie wussten, dass nur wir uns für Olympia qualifizieren konnten. Dafür gebührt ihnen grosses Lob, Und ja, selbstverständlich spendierten wir auch ein paar Runden, das versteht sich von selbst.»
Letzte Vorbereitungen
Vor der Abreise nach Tokio haben Heidrich/Gerson den Anlass in Kloten ausgelassen und vergangene Woche beim Major in Gstaad einen letzten Test absolviert. Neben Mirco Gerson wird mit Anouk Vergé-Dépré (zusammen mit Partnerin Joana Heidrich, der Schwester von Adrian Heidrich) auch eine Berner Beachvolleyballerin dabei sein. Qualifiziert ist ebenso das Frauen-Team Tanja Hüberli/ Nina Betschart. Mirco Gerson hat sich für die Olympischen Spiele einiges vorgenommen. Ziel ist es, die Gruppenspiele zu überstehen, denn ab den Achtelfinals ist alles möglich. «An Motivation wird es uns nicht fehlen. Wir wissen, dass wir Beachvolleyball spielen können und in der Lage sind, an einem guten Tag jeden Gegner zu bezwingen.» Gespielt wird bei den Frauen und den Männern in sechs Gruppen zu je vier Teams. Die beiden Gruppenersten und die zwei besten Gruppendritten sind für die Achtelfinals qualifiziert. Die letzten zwei Achtelfinalisten ermitteln die vier anderen Gruppendritten in zwei Entscheidungsspielen. Das Turnier beginnt am 24. Juli, der Final findet am 7. August statt.
Pierre Benoit