Thomas Rösch, der Präsident des FC Frutigen, hatte ein glückliches Händchen, als er im Haus des Schweizer Fussballs die Paarungen der ersten Cuprunde zog. Sein FCF wurde mit einer Partie gegen den FC Thun Berner Oberland belohnt und auch für den FC Breitenrain wählte er das perfekte Los: BSC Young Boys.
Vor dem Schlagermatch, der am Freitag um 19.30 Uhr im Wankdorf ausgetragen wird, weil der Spitalacker wegen dem Einbau eines neuen Kunstrasens nicht bespielbar ist, unterhielten wir uns mit den beiden Präsidenten, Hanspeter Kienberger (YB), und Claudio A. Engeloch (FC Breitenrain).
Was waren Ihre ersten Gedanken nach der Auslosung?
Hanspeter Kienberger (HPK): Ich empfand grosse Freude. Ich wohne im Quartier, man kennt sich und ich bin überzeugt, dass der Match zu einem richtigen Fussball-Quartierfest wird.
Claudio A. Engeloch (CAE): Mein erster Gedanke war «Wow!». Doch dann dachte ich, dass ich lieber eine Runde später auf YB gestossen wäre, und wir den Meister auf dem «Spitz» hätten empfangen können.
Erinnern Sie sich an das Spiel vor sechs Jahren, als auf dem «Spitz» 6000 Zuschauer anwesend waren und viele Schaulustige an der Viktoria- und der Blumenbergstrasse den Match von den Balkonen und Hausdächern aus verfolgten?
HPK: Ja, ich erinnere mich, vor allem an die gute Stimmung und die vielen Schaulustigen, auch ausserhalb des «Spitz».
CAE: Klar, die Ausgangslage war ja deshalb etwas anders, als dass YB damals noch nicht die alles dominierende Mannschaft im Schweizer Fussball war.
Hanspeter Kienberger, was denken Sie, wie viele Spieler von damals werden diesmal für YB auflaufen?
(überlegt lange) Ich denke zwei.
Falsch, nur Jean-Pierre Nsame. Was bedeutet das?
HPK: Es ist auch Ausdruck unserer Philosophie. Wir sind ein Ausbildungsklub. Wir suchen Führungsspieler, die teils zu Legenden werden und dann den Sprung in eine der grossen Ligen schaffen. Das ist die Konsequenz in einer Ausbildungsliga.
Beim FC Breitenrain hat das Gros der Spieler eine YB-Vergangenheit. Ist dies auch Ausdruck der erfolgreichen Zusammenarbeit der beiden Vereine?
CAE: Die Zusammenarbeit mit YB ist im sportlichen Bereich grossartig und wir schätzen das.
HPK: Wir haben viele Junge bei YB, die wenigsten schaffen den Sprung ins Fanionteam. Dies führt oft zu schwierigen Gesprächen mit den betroffenen Spielern. Wir sind darum besorgt, dass diese anderswo ihre Karriere fortsetzen und ihre Leidenschaft leben können. Mit den umliegenden Vereinen pflegen wir ein gutes Verhältnis, selbstverständlich auch mit unserem Nachbarn, dem FC Breitenrain.
Bei den Verhandlungen zwischen den Klubs waren infolge des notwendigen Platzabtauschs die Gespräche rund um die Finanzen das zentrale Thema.
CAE: YB war kulant. Aber wir müssen schon eine gute Zuschauerzahl haben, damit wir etwas verdienen. Bezüglich Mietpreis für das Stadion hätte ich lieber einen tieferen Preis gehabt. Aber wer weiss, vielleicht lässt sich da ja noch etwas machen…
Ein allfälliges Defizit übernimmt YB freundlicherweise.
HPK: Es ist klar, dass ein Spiel im Wankdorf teurer ist als auf dem Spitalacker, doch wir versuchten, grosszügig zu sein. Ich hoffe, dass rund 15 000 Zuschauerinnen und Zuschauer im Stadion sein werden.
Was erwarten Sie vom Spiel?
CAE: Ein faires, gutes und spannendes Spiel. Dazu eine grossartige Stimmung und viele Fans. Den richtigen Sieger, und wenn wir das sein sollten, habe ich nichts dagegen einzuwenden. Ich hoffe, dass die Partie nicht schon früh entschieden ist.
HPK: Ein Fest für Bern, viele Fans, gutes Wetter, eine tolle Stimmung und natürlich einen Sieg. Wir wollen unsere beiden Titel erfolgreich verteidigen.
Pierre Benoit