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Der FC Köniz wird in Genf auf der Überholspur gestoppt

Magere sechs Punkte aus zehn Spielen und Rang 15 – ein Abstiegsplatz. Dies die Situation des FC Köniz in der Promotion League, der dritthöchsten Schweizer Spielklasse, vor dem Corona-bedingten Unterbruch Ende Oktober letzten Jahres.

Seither sind nicht nur alle Beizen geschlossen, selbst das gemeinsame Training war aufgrund der Vorschriften des Bundesamts für Gesundheit untersagt – auch für den FC Köniz, seinen Trainer Silvan Rudolf und die ganze Mannschaft eine schwierige Situation. In der Zwischenzeit ist nicht nur viel Wasser die Aare hinuntergeflossen – der FC Köniz, der sich eigentlich die Ausbildung junger Spieler auf die Fahne geschrieben hat, wurde auf dem Transfermarkt aktiv und hat sich zwei bestandene Super-League-Spieler vom FC Thun geangelt – den 33-jährigen Aussenverteidiger Stefan Glarner und den gleich alten Mittelfeldspieler Stefan Andrist. Erste Erfolge blieben nicht aus, nach den beiden Begegnungen gegen Breitenrain und YF Juventus wurde der Abstiegsplatz vorübergehend verlassen. Der FC Köniz bewegte sich in rasanter Fahrt auf der Überholspur. Gegen den FC Breitenrain holte Köniz im ersten Spiel seit dem 21. Oktober den ersten Punkt und musste den Ausgleich erst in der Schlussminute hinnehmen, gegen YF Juventus überzeugten die Schwarz-Weissen gleich mit einem 7:0-Kantererfolg. Doch am Wochenende folgte bei Etoile Carouge in Genf nach einer Pausenführung ein Rückschlag und erneut der Fall auf Platz 15.

Nicht «nur» Andrist und Glarner

Silvan Rudolf, der vor Jahresfrist seinen Job als Materialverantwortlicher beim Schweizerischen Fussballverband aufgegeben hat und jetzt vollamtlich für den FC Köniz arbeitet: «Wir haben in den Lockdown-Zeiten sehr viel investiert und in Vierergruppen oft und hart trainiert, ab Januar dreimal wöchentlich und seit März mit vier Trainings pro Woche. Der Aufwand, den wir betrieben, war riesengross und ich wäre sehr enttäuscht gewesen, hätte sich dies nicht bezahlt gemacht Doch wir lassen uns nicht blenden, noch haben wir nichts erreicht und sind vorerst froh, dass wir aus der Negativ-Spirale herausgefunden haben, auch wenn es in Carouge wieder eine Enttäuschung gab.» Mit dem Zuzug der beiden Routiniers vom FC Thun hat der FC Köniz seine Vision des Ausbildungsvereins nicht verlassen. Silvan Rudolf präzisiert: «Aufgrund der Tabellenlage mussten wir reagieren. Wir sahen in der Vorrunde, dass unserem sehr jungen Team in einigen Partien die Erfahrung fehlte und wir deshalb oft Spiele verloren, die auf Messers Schneide standen. Mit dem gegenüber anderen Vereinen intensiveren Training über die spielfreien Monate und der Ankunft des Duos Glarner/ Andrist sind wir jetzt einerseits in physischer Hinsicht stärker geworden und verfügen andererseits über zwei Spieler, welche die Mannschaft dank ihrer Erfahrung führen und lenken können. Wir mussten im letzten Jahr erkennen, dass eine junge Mannschaft eine grosse Dynamik entwickeln, bei ausbleibenden Erfolgen jedoch auch in eine Negativ-Spirale geraten kann.»

Minimalziel Ligaerhalt und Platz 14

Bis zum Abschluss der Vorrunde verbleiben dem FC Köniz nach der Niederlage gegen Etoile Carouge noch die beiden Begegnungen gegen Brühl St. Gallen und Stade Nyonnais. Man soll den Teufel zwar nicht an die Wand malen, doch diesen beiden Partien kommt auch deshalb besondere Wichtigkeit zu, weil im Falle eines Saisonabbruchs die Tabelle nach der Vorrunde für den Auf- und Abstieg zählen würde. Und dann sollte Köniz mindestens den mit dem Ligaerhalt identischen 14. Platz belegen. Neben seinem Amt als Trainer des Könizer Fanionteams hat Silvan Rudolf seit einem Jahr auch andere Funktionen im Verein übernommen. «Die Zeit beim Fussballverband, die fünf Jahre, die ich mit der Nationalmannschaft durch die Welt reisen und viele Kontakte knüpfen durfte, möchte ich nicht missen. Doch mein Traum ist es, Trainer zu sein und diesen Traum kann ich nun verwirklichen.» Als Vollprofi ist Silvan Rudolf beim FCK sportlicher Leiter und zeichnet als solcher für den gesamten Sport, den Spitzenfussball und den Nachwuchs, verantwortlich.

Pierre Benoit

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