Als die Young Boys zum ersten und bisher einzigen Mal die Gruppenphase der Champions League bestritten und Juventus sensationell schlugen, spielte Cédric Zesiger noch für GC. Jetzt ist alles anders. Die Tür zur zweiten Teilnahme ist weit offen und der YB-Verteidiger mit der Nummer 5 steht mittendrin.
«Ich war dabei, als wir gegen Roter Stern Belgrad nahe dran waren und es nicht schafften, umso mehr soll das hochgesteckte Ziel diesmal erreicht werden», blickt der Mann, der bei den F-Junioren des FC Müntschemier mit Fussball begann, auf die Duelle gegen den ungarischen Rekordmeister Ferencvaros voraus. «Die Aufgabe ist lösbar, wir wollen unser Spiel spielen und haben nach dem frühen Rückstand gegen Cluj bewiesen, dass wir taktisch fexibel und Umstellungen sofort möglich sind.»
Nächster Schritt Nati?
Der Aufstieg, den Cédric Zesiger aus dem damaligen Chaos bei Absteiger GC in Bern erlebte, wo im Team und Umfeld alles stimmt, ist beeindruckend. «Vorgesehen war, dass ich langsam an die erste Mannschaft herangeführt werde, doch weil es so viele Verletzte gab, erhielt ich sogleich viele Spielgelegenheiten.» Eklatant sind denn auch die Fortschritte, welche der Linksfüsser («Ich arbeite daran, mich auch rechts zu verbessern»), seit seinem Wechsel zu YB gemacht hat. Er ist ruhig am Ball, unerbittlich hart im Zweikampf und dank seiner Grösse und Sprungkraft auch im Kopfballspiel kaum zu überwinden. Stärker geworden ist der Seeländer in der Spielauslösung, die Pässe mit seinem linken Fuss erreichen ebenso scharf wie präzis beinahe immer einen Mitspieler. «Viel geholfen haben mir die internationalen Spiele. Ajax hat uns in der letzten Saison unsere Grenzen aufgezeigt, aber gerade in solchen Partien kann man viel lernen.» Erfahrungen gesammelt hat Cédric Zesiger auch in den Nachwuchs-Nationalteams des SFV. Seit der U18 ist er in jeder Altersklasse Stammspieler, so auch an der U21-EURO-Endrunde im Sommer in England. Der nächste Schritt? «Klar, das wäre das A-Nationalteam, aber die Konkurrenz ist hart. Ich führte schon Gespräche mit den Verantwortlichen, doch vorerst steht für mich YB im Vordergrund. Nur mit konstant guten Leistungen kann ich mich für die Nationalmannschaft aufdrängen.»
Unterstützung der Familie
Da folgt jetzt zunächst die Barrage gegen Ferencvaros, dann soll der Meistertitel verteidigt werden. Weiter voraus blickt Zesiger noch nicht. Und doch gelingt es, ihn ein wenig aus der Reserve zu locken. «Ich habe bei YB noch einen Vertrag für die nächsten zwei Jahre. Was danach folgt, weiss ich nicht.» Klar, dass Bundesliga und Premier League auch sein Traum sind. Auf dem Weg dorthin wird der Familienmensch Cédric Zesiger von seiner ganzen Familie unterstützt. Vater Adrian, einst selbst Fussballer, Mutter Nathalie und Schwester Caroline verfolgen jedes Spiel von der Tribüne aus. Die nächste Reise führt sie nach Budapest und dann, wer weiss, dreimal erneut ins Ausland, zu den YB-Auswärtspartien in der Champions League.
Pierre Benoit