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«Die Entwicklung geht in die richtige Richtung»

Die fetten Schlagzeilen, die nicht nur in der Schweiz zu lesen waren, als der SCB die Verpflichtung von Florence Schelling als Sportchefin bekanntgab, sind verblichen. Höchste Zeit also, mit der ehemaligen Torfrau über ihre Kernkompetenz, das Eishockey, zu sprechen.

Doch das Covid-19-Virus macht uns auch hier einen Strich durch die Rechnung. Die ohnehin nicht sehr einfache Aufgabe, welche die Sportchefin übernommen hat, erfordert auch andere Fragen. Beeindruckend, wie ruhig, sachlich und überlegt Florence Schelling die ganz schwierige Ausgangslage anpackt. Im ersten Jahr in einem neuen Amt – sicher hätte sie sich den Start in ihr neues Berufsleben auch anders vorstellen können.

Eigentlich wollten wir mit Ihnen über Eishockey reden. Die aktuelle Situation lässt dies leider nicht zu. Wir müssen weiter ausholen. Wie geht es Ihnen, dem Team und dem SCB als Ganzes?
Es ist für alle gleich. Es herrscht Ungewissheit, die Situation ist nicht einfach. Wir versuchen, positiv zu bleiben und das Beste aus der Situation zu machen. Die Gesundheit hat Priorität, wir halten die Schutzkonzepte strikte ein.

Sie haben bisher nur acht Spiele austragen können, die ZSC Lions haben mit elf Begegnungen mehr als doppelt so oft gespielt wie der HC Davos, der erst fünfmal antreten konnte. Kann da überhaupt ein Rhythmus aufkommen?
Ja, es kann ein Rhythmus aufkommen. Die Spieler wussten seit langem, dass sie eine spezielle Saison erwartet. Es gilt für alle, flexibel zu bleiben und sich der unangenehmen Situation anzupassen.

Eine Planung ist für den Coach beinahe unmöglich. Je nach Anzahl der Spiele, die in einer Woche angesetzt sind, bereitet er das Training vor und wenn dann Partien wegen Covid-19 ausfallen, ist alles wieder anders. Wie geht Don Nachbaur mit dieser Problematik um?
Das ist eines der grössten Probleme. In der Woche vor dem Unterbruch hatten wir vier Spiele auf dem Programm, von denen nur zwei ausgetragen wurden. Der Trainer hat Anfang Woche einen Plan im Kopf, den er dann ständig anpassen und ändern muss. Das erleichtert seine Aufgabe nicht.

Wie beurteilen Sie allgemein die Arbeit des neuen Trainers?
Sehr gut. Er macht, was wir von ihm erwartet haben. Wir hatten einen schwierigen Start, weil es für die Spieler nicht einfach ist, sich dem neuen Spielsystem anzupassen. Jetzt erzielen wir Tag für Tag Fortschritte.

Was sagen Sie zu den bisherigen Darbietungen ihres Teams? Berauschend ist ja anders. Haben Sie das in etwa so erwartet?
Es ist so, wie wir es erwartet haben. Die Umstellung braucht Zeit und Geduld. Aber wir sind und bleiben zuversichtlich, dass die Entwicklung in die richtige Richtung geht.

Als ehemaliger Goalie dürften Sie vor allem Freude an den Leistungen der beiden Torhüter haben.
Auf jeden Fall. Beide zeigten bis jetzt sehr gute Leistungen und konnten Siege feiern. Ich bin mit ihnen zufrieden.

Viele der erfahrenen Leistungsträger sind dagegen noch nicht auf Betriebstemperatur gekommen. Wo sehen Sie die Gründe?
Das hat verschiedene Gründe. Viele von ihnen haben vier Jahre unter Kari Jalonen gespielt, da braucht es einen Moment, sich an das neue Spielsystem zu gewöhnen. Viele von ihnen sind auch privat stark von der Pandemie betroffen. Sie müssen ihr Privatleben neu organisieren, auf Lohn verzichten – es ist für die Spieler nicht einfach und geht nicht spurlos an ihnen vorbei.

Immer wichtiger werden nicht zuletzt auch aufgrund des Sparkurses die jungen Spieler. Jeremi Gerber und Mika Henauer übertreffen bisher die Erwartungen.
Es war eines unserer Ziele, dass die jungen Spieler mehr Eiszeit erhalten. Die Jungen sind bisher positiv aufgefallen. Jetzt geht es für sie darum, diese Leistungen zu bestätigen und sich weiter zu verbessern.

Was erhoffen Sie sich vom Team nach der Nationalmannschaftspause?
In erster Linie geht es jetzt darum, die Köpfe zu lüften. Die ganze Corona-Problematik beschäftigt uns alle stark, auch die Spieler. Wir trainierten während der Pause bewusst weniger.

Pierre Benoit

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