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Marc (links) und Mirco Gerson trainieren die jungen Frauen in der Beach-Volleyball-Academy. Foto: Fabian Hofmann

Die Olympionikinnen der Zukunft trainieren in Bern

Ohne Fleiss kein Preis. Nur wer sich genügend anstrengt, hat Erfolg. Fünfmal pro Woche stehen sie während zwei Stunden im Sand, dazu zweimal im Fitnessraum. Wer behauptet, die jungen Beach-Volleyballerinnen seien nicht fleissig und ehrgeizig, befindet sich auf dem Holzweg.

In der Beach-Volleyball-Academy, die bis 2025 vor dem bevorstehenden Umzug nach Ausserholligen noch im Weissenbühlquartier auf den ehemaligen Plätzen des Tennisclubs Beaumont beheimatet ist, schwitzen die zehn jungen Frauen seit Ende April letzten Jahres unter der gestrengen Leitung von «Mister Volleyball», Marc Gerson, dessen Sohn Mirco Gerson, Simon Hagenbuch und Diego Sandmeier. Das Fitness-Training leitet Oliver Riedwyl, der ehemalige Konditionstrainer der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft. Die erzielten Fortschritte der zehn jungen Frauen sind riesig. Nicht ohne Stolz und mit einem Strahlen in den Augen blickt Marc Gerson, der Mann, der den Beach-Volleyball-Sport besser kennt als die Katze das Mausen, zurück auf die vergangenen Juniorenmeisterschaften.

Der erfolgreichste «Klub»
«Wir waren mit Abstand die erfolgreichste Delegation», sagt der Mann, der Anfang der 2000er Jahre als Coach Zeiler Köniz zu einem der erfolgreichsten Vereine in ganz Europa formte. Die harte Arbeit, welche die Trainer mit den jungen Mädchen in den letzten eineinhalb Jahren geleistet haben, hat bereits Früchte getragen. Gerson: «In vier Kategorien wurden an den Juniorenmeisterschaften die Meister ausgespielt, wir holten in der Kategorie U17 Gold und Silber und dazu Platz vier – im Final standen sich zwei Teams der Berner Akademie gegenüber, bei den U15-Mädchen und den U23-Frauen gewannen wir jeweils Bronze.»

Der Traum von Olympia
Dass Marc Gerson als Trainer genau das verkörpert, was man als «harten Hund» bezeichnet, ist spätestens bekannt, seitdem er Zeiler Köniz trainierte. Seine Frau Cornelia, einst eine Weltklassespielerin, liess sich, bevor sie unter ihrem Mann grosse Erfolge feierte, zu folgender Aussage hinreissen: «Unter dir würde ich nie und nimmer trainieren», wohlwissend, wie Einheiten unter Marc Gerson aussehen. Die Trainings unter dem «harten Hund» sollen wahrlich kein Honiglecken sein. Cornelia Gerson trainierte später trotzdem jahrelang unter der Regie ihres Gatten und dies überaus erfolgreich. Dem Familienleben soll der Volleyballsport nicht geschadet haben… Wie eingangs erwähnt: Ohne Fleiss kein Preis. Das haben sich die zehn jungen Frauen in der Academy in Bern hinter die Ohren geschrieben – sie tun alles, um einst im Stile von Vergé-Dépré/Mäder, Esmée/Zoé oder Brunner/Hüberli in die Weltspitze vorzudringen. Eine Olympiamedaille, das ist einer ihrer Träume, ein Traum, den Anouk Vergé-Depré und Joana Mäder 2021 in Tokio mit Bronze bereits wahr werden liessen.

Talent und Potenzial
Vielen seiner Spielerinnen attestiert Marc Gerson Talent und Potenzial, um dereinst auf internationaler Stufe Erfolge erringen zu können. «Einige unserer Teams haben bereits an internationalen Turnieren teilgenommen, zuletzt auch in Holland gegen Nationalteams verschiedener Länder gespielt und sich durchaus achtbar geschlagen.» Doch die Trainer schauen auch in die Zukunft, rechnen damit, dass die eine oder andere der älteren Spielerinnen die Akademie verlassen wird. Sie haben sich deshalb bereits auf die Suche nach Nachwuchs gemacht. «Ich reiste quer durch die ganze Schweiz, besuchte Juniorinnen-Turniere und sah mich nach Spielerinnen um, welche die Voraussetzungen mitbringen, in Bern Fortschritte zu erzielen», sagt Marc Gerson. «Im Frühling haben wir acht Mädchen der Jahrgänge 2010/11 aufgenommen und mit ihnen dreimal wöchentlich trainiert. Sie stammen alle aus der Region Bern und befinden sich in technischer Hinsicht schon auf einem recht hohen Niveau.» Damit ist die Beach-Volleyball-Academy Bern die einzige Akademie im ganzen Land, die ambitionierte junge Beach-Volleyballerinnen ausbildet, die noch nicht 15-jährig sind.
Doch damit ist nicht Schluss. Die beiden Gersons haben bereits weitere Pläne im Hinterkopf. Warum soll bei Männern nicht funktionieren, was sich bei den jungen Frauen bestens bewährt? In naher Zukunft sollen an der Akademie in Bern auch Jungs zu Spitzen-Beach-Volleyballern ausgebildet werden. Mirco Gerson wird dem Nachwuchs aus eigener Erfahrung berichten können, wie es sich anfühlt, bei Olympia dabei zu sein, mehrmals Schweizermeister zu werden und auch auf der World Tour erfolgreich zu sein.

Pierre Benoit

DIE BERNER MEDAILLEN-GEWINNERINNEN

U15: Malou Imboden/Leonie Grünig (Bronze)

U17: Elin Grossen/Elin Kluser (Gold) | Alina Guerra/Céline Larisch (Silber)

U23:  Nadine Demierre/Jasmin Schwab (Bronze)

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