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«Die Schweizer überstehen die Gruppe, davon bin ich überzeugt»

1996 unter Trainer Artur Jorge nahm die Schweiz erstmals an einer EM-Endrunde teil. Seit 2004 sind die Eidgenossen – mit einer Ausnahme – immer dabei. 2012 war es, als nach blamablen Niederlagen gegen Wales und Montenegro unter Trainer Ottmar Hitzfeld die Qualifikation vergeigt wurde.

Sieht man von diesem Fehltritt ab, war die Schweiz immer qualifiziert, ohne aber dicke Stricke zu zerreissen. Diesmal endlich soll Coach Vladimir Petkovic mit seinem Team weiter vorstossen als in den bisherigen vier Auftritten. Die Qualifikation für die Achtelfinals in der Gruppe mit Italien, Türkei und Wales ist das Minimum, das von der Schweiz erwartet wird, dann soll die Reise möglichst weit und lange weitergehen. «Es wird sehr schwierig, doch die Schweizer werden die Gruppe überstehen, davon bin ich überzeugt. Und dann muss man siegen. In entscheidenden Spielen – da gilt es, zu gewinnen», sagt einer, der es wissen muss, Andy Egli, 80-facher Nationalspieler und 1994 im WM-Team.
«Ich war in den USA am Ende meiner Aktivkarriere weniger als Spieler, sondern vielmehr als guter Geist dabei. Die ganze Delegation hatte keine Erfahrung; Spieler, Trainer und Staff – alle betraten nach 28-jähriger WM-Absenz Neuland. Trainer Hodgson hatte Vertrauen in mich und nahm mich deshalb als eine Art Bindeglied zwischen Team und dem Rest der Reisegruppe mit. Für uns alle war es bei der Abreise in Kloten, wie wenn wir ein leeres A4-Blatt vor uns hätten.»

Das orange Meer 2008
Andy Egli die EURO diesmal aus der Ferne verfolgen – als Experte im SRF-Studio, in den eigenen vier Wänden oder in der Attika-Bar des Hotels Bern. Denn wer nicht nach Rom oder ins 4402 km entfernte Baku reisen will, kann in diesem Jahr auf der schönsten Terrasse der Stadt, in der Attika-Bar des Hotels Bern, das EM-Feeling auf einem grossen Screen bei köstlichen Snacks und feinen Getränken erleben, wie auch Andy Egli dies nach Möglichkeit tun wird. «Meine schönste EURO-Erinnerung geht auf das Jahr 2008 zurück, als Bern in ein oranges Meer tauchte und die Stadt von den holländischen Fans überflutet wurde. Klar sind damit auch unschöne Erinnerungen verbunden, wie die Verletzung von Alex Frei und das Ausscheiden der Schweizer. Doch die Holländer haben in Bern einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.»
Die EURO-Spiele im Wankdorf, das damals noch Stade de Suisse hiess, hat auch Stephan Rüegg, Juniorenobmann des FC-Muri Gümligen, hautnah miterlebt. Der Geschäftsführer der Chapuis + Zürcher AG, welche die kommende Berichterstattung im Bärnerbär über den Berner Regionalfussball unterstützt: «Ich hoffe, dass die Schweizer die Gruppenspiele erfolgreich überstehen, mehr ist eine erfreuliche Drübereingabe. Ich werde die Spiele, wenn nicht in der Attika-Bar des Hotels Bern, zusammen mit meinen Junioren und den anderen Klubkollegen, in unserem Klubhaus verfolgen.»

Die Panne auf der Reise nach Bologna
Daniel Siegenthaler, der Direktor des Hotels Bern, verbindet mit früheren EURO- und WM-Turnieren eine amüsante Geschichte. «Ich war mit einigen Kollegen bei Italia 90 dabei. Der damalige SFV-Generalsekretär Edgar Obertüfer offerierte mir einen Tag vor dem Spiel spontan einige Karten für den Match Belgien-England in Bologna. Klar, dass wir zugriffen, mit meinem Auto frühmorgens nach Bologna fuhren und nach dem Spiel sofort wieder zurück. Leider hatte mein nicht mehr ganz neues Gefährt auf der Rückreise kurz vor dem Gotthard eine Panne, so dass wir erst am kommenden Mittag per Zug wieder in Bern waren.»
Daniel Siegenthaler freut sich, dass er in seinem Hotel mit grosser Fussball-Tradition den Gästen mit dem Screen auf der Terrasse ein besonders Angebot machen darf. Und selbstverständlich hofft er auf eine lange Reise der Schweizer Mannschaft. Je mehr Spiele mit der Schweiz, umso grösser das Interesse. Und nach Corona sind Gäste willkommen, um nicht zu sagen: willkommener denn je.

Pierre Benoit

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