20200724 Leichtathletik Bern 00170+us (1)

Ein Hauch Weltklasse und die Armada aus Hinterkappelen

Das Citius-LeichtathletikMeeting vom 21. August im Wankdorfstadion verspricht auch in diesem Jahr zu einem besonderen Leckerbissen zu werden. Mit der Tschechin Barbora Spotakova wirft ein absoluter Weltstar den Speer. Grosses haben zudem auch die Lokalmatadoren im Sinn.

Spotakova, die mittlerweile 40-jährige Tschechin aus Gablonz an der Neisse, ist zweifache Olympiasiegerin, dreifache Weltmeisterin und Europameisterin und hält seit 2008 mit 72,28 m den Weltrekord. Zudem ist sie nach wie vor tschechische Rekordhalterin im Zehnkampf. In Bern geht die beste Speerwerferin aller Zeiten auf Punktejagd im Kampf der Wanda Diamond League, um sich für den Final bei Weltklasse Zürich zu qualifizieren. Die Chance, in Bern zu punkten, werden sich auch weitere internationale Top-Athletinnen- und Athleten nicht entgehen lassen wollen und an den Start gehen. Aufgrund der Absage zweier Wanda-Diamond-League-Meetings in China, der weltweit wichtigsten Leichtathletik-Meeting-Serie, werden in Bern die Frauen-Disziplinen im Speerwurf und Kugelstossen aufgewertet und können wertvolle Punkte ergattert werden. Es ist davon auszugehen, dass sich nach Abschluss der Olympischen Spiele in Tokio weitere Topstars in die Teilnehmerliste einschreiben.

Vor ausverkauften Rängen?
Die Tatsache, dass dank der CoronaLockerungen mit einem vollen Stadion zu rechnen ist, beflügelt das junge Organisationskomitee. Co-Meeting Director Matyas Kobrehel verspricht: «Das spornt uns noch zusätzlich an, den Leichtathletikfans einen fantastischen Anlass mit mitreissender Stimmung zu bieten, auf welchen sie sich nach der langen Zeit ohne Stadionbesuch freuen können.» Auch die Athletinnen und Athleten sehnen sich nach der prickelnden Atmosphäre durch die Jubelrufe der Zuschauerinnen und Zuschauer. «Das Citius-Meeting soll für alle Anwesenden – Aktive und Zuschauer – ein Highlight voller Action, Freude und grosser Emotionen werden», sagt Co-Meeting Director Alain Croisier. Im Wankdorf stehen zudem zahlreiche Schweizer Spitzenkräfte im Einsatz, so Lea Sprunger, die 400-m-Hürden-Hallen-Europameisterin. Über 100 m kommt es zum Duell zwischen der 60-m-HallenEuropameisterin Ajla del Ponte und Salomé Kora (Saisonbestzeit 11,12). Mit Jason Joseph (110 m Hürden) und Salome Lang (Hoch) gibt es zwei weitere Schweizer Rekordhalter zu bestaunen. Auch 200-m-Spezialist William Reais, vor kurzem in Tallin Goldmedaillengewinner an der U-23-Europameisterschaft, wird am Start sein. Freuen werden sich die Zuschauer vor allem auf die Armada aus Hinterkappelen, die im nationalen Programm zu bestaunen sein wird Daniela Schlatter (TV Länggasse, Schweizermeisterin im Weitsprung), Simon Wieland (ST Bern, U-20-Europameister 2019 und Schweizermeister im Speerwurf) und Stefan Wieland (STB, Schweizermeister im Kugelstossen), werden (leider nur im Vorprogramm) zu bewundern sein. Sie alle standen im Juni an den Schweizermeisterschaften in Langenthal zuoberst auf dem Treppchen und sind für das Meeting vor der eigenen Haustüre besonders motiviert.

Die beeindruckende Steigerung
Aus dem 9000-Seelen-Dorf am Rande des Wohlensees werden bestimmt zahlreiche Fans ihre lokalen Stars lautstark unterstützen. «Wir sind voll motiviert und bereit, dem Publikum etwas zu zeigen», sagt das Trio unisono. Vor allem die jüngste Leistungsentwicklung Daniela Schlatters, die im Wankdorf wohl zusätzlich über 100 m an den Start gehen wird, ist beeindruckend. Seit sie von ihrem Freund Adrian Gubler trainiert wird, hat sie sich namentlich in technischer Hinsicht bedeutend verbessert. Vor rund einem Jahr, am 23. August 2020, sprang sie in Wollerau an einem kleinen Meeting erstmals auf exakt 6 m, mittlerweile hat sie sich dank verbesserter Absprungtechnik bereits auf 6,51 m gesteigert. «Fachleute, die mich beobachteten, waren überrascht, dass man mit einer Absprungtechnik, wie ich sie anwendete, überhaupt weiter als fünf Meter springen kann. Ich sprang früher nur von den Zehenspitzen ab, statt den ganzen Fuss zu benutzen, ein technischer Fehler, den ich nun in den letzten zwei Jahren korrigiert habe», meint Daniela Schlatter, die nicht nur Meisterin ist, sondern auch die Saisonbestleistung innehat. Das Meeting kann am 21. August ab 18.25 Uhr bei SRF zwei während eineinhalb Stunden live mitverfolgt werden.

Pierre Benoit

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