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«Eine Chance für die Spieler und eine Chance für mich»

Don Nachbaur ist weg. Mario Kogler heisst der Mann, der frischen Wind in die SCB-Segel bringen soll. Nicht Flaute soll inskünftig herrschen. Nein, volle Fahrt voraus mit möglichst vielen Knoten.

Der 33-jährige Klagenfurter verkörpert exakt den Typ Coach, dem man zutraut, dass er die hohen Erwartungen beim 16-fachen Meister nach der verkorksten letzten Saison und dem durchzogenen Start in die diesjährige Meisterschaft erfüllen kann. Obwohl sein Trainer-Palmarès neben einer Saison in der Nationalliga B beim HC Thurgau lediglich Stationen als Nachwuchstrainer aufweist, kann er der Mann sein, der nicht allein mit seiner Fachkenntnis, sondern auch dank seiner gewinnenden Art und der hohen Sozialkompetenz das zuletzt unter seinem Vorgänger erloschene Feuer wieder entfachen kann. Vor exakt zwei Jahren stellten wir im Bärnerbär dem neuen Headcoach folgende Frage: «Wissen Sie, dass Trainer der Junioren Elit beim SCB auch schon von einem Tag auf den anderen zum Cheftrainer des Fanionteams berufen worden sind?» «Das ist zurzeit natürlich kein Thema. Aber klar weiss ich das», sagte Mario Kogler damals mit einem Schmunzeln und ergänzte: «Träumen ist immer erlaubt.»

Die Freude ist da
«Es freut mich, dass man mir diese Chance gibt, ich diese Möglichkeit bekommen habe, denn das ist in meinem Alter nicht selbstverständlich. Die Verantwortlichen stehen hinter mir – da konnte ich logischerweise nur Ja sagen.» Die ersten Trainings und die beiden ersten Spiele (ein Sieg und eine Niederlage) liegen bereits hinter Mario Kogler – viel Vorbereitungszeit ist ihm und dem Team nach der zehntätigen Quarantäne-Pause und dem Abgang Don Nachbaurs nicht geblieben. «Die Atmosphäre im ersten Training war sehr gelöst, ich blickte in lachende Gesichter, das Engagement war beeindruckend – ich hoffe, dass das so bleibt. Die neue Situation ist eine Chance für die Spieler und eine Chance für mich.» Mario Kogler vergisst zudem nicht, seine Mitstreiter im Coaching-Team – Alex Reinhard, Alex Chatelain und Mark Streit – zu erwähnen. «Da ist viel Fachkenntnis und Erfahrung vorhanden, das gilt es zu nutzen.»

Bergsteigen und Eishockey-Coach
Mario Kogler ist nicht «nur» Eishockey-Coach, er liebt auch die Berge, in denen er in seiner Freizeit gerne unterwegs ist. Nicht das Matterhorn, nicht Eiger, Mönch und Jungfrau oder der Grossglockner in den Hohen Tauern – aber anforderungsreich darf es schon sein. Mut, den Willen, hohe Hindernisse zu überwinden, physische und geistige Kraft – das alles benötigt Mario Kogler nicht nur als Alpinist, diese Fähigkeiten werden ihm als neuem SCB-Coach ebenfalls zugutekommen.

Nachwuchs im Blick
Was wäre, würde er mit seinem Team die Wende zurück zu einstigen Erfolgen finden, kümmert Mario Kogler nicht. «Ich denke von Tag zu Tag, von Spiel zu Spiel.» Verständlich, gibt es doch derzeit auch im Eishockey so viele Unabwägbarkeiten wie noch nie. Der sprachgewandte Österreicher beherrscht nicht nur die Eishockeysprache Englisch, er kann sich mit Calle Andersson und Ted Brithén gleichzeitig ein bisschen auf Schwedisch und mit den Einheimischen in Bärndütsch unterhalten. Und er trifft im Fanionteam wieder Spieler, die er schon als Trainer der U20-Elit betreute. Den Nachwuchs wird er auch als Headcoach der ersten Mannschaft nicht aus den Augen verlieren – weitere Talente sind vorhanden und auf dem Sprung weiter nach oben.

Pierre Benoit

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