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Eishockey-Star, Tennislehrer und die schöne Miss Bern

In der hintersten Ecke des Restaurants erspäht der suchende Blick der eintretenden schönen jungen Dame plötzlich den älteren Herrn, der auf sie wartet. Livia Schmidts Strahlen ist nicht zu übersehen und auch Grossvater Peter Schmidt huscht ein Lächeln übers Gesicht.

Die Frage, wer von den beiden in Bern populärer und berühmter ist, erübrigt sich. 57 Jahre trennen sie, deshalb tippen die älteren Semester auf Peter Schmidt, Eishockey-Schweizermeister mit dem SCB in den Jahren 1959 und 1965 und Nationalspieler. Den Jüngeren, vor allem den Vertretern des männlichen Geschlechts, ist Livia Schmidt, Miss Bern 2017, ein Begriff.

Unikum und Unikat
Peter Schmidt ist ein Unikat, vielleicht der einzige über 80-jährige aktive Tennislehrer in der Schweiz, aber genauso ein Unikum, stadtbekannt für seinen Cap mit Propeller, der ihm beim Tennisunterricht beim TC Rotweiss oder Tivoli-Center frische Luft zubläst. «Aber den Haarwuchs fördert er leider nicht», ergänzt er und provoziert bei seiner Enkelin ein schallendes Lachen. Überhaupt hat Livia Schmidt stets ein Lächeln im Gesicht, wenn sie über gemeinsame Erlebnisse mit ihrem immer noch fitten Grossvater erzählt. «Mit anderen Mädchen zusammen habe ich bei ihm als Schülerin beim TC Rotweiss Tennisunterricht genossen und mich verbessert, ich ging und gehe mit ihm oft Skifahren, doch so viel Sport wie er betreibe ich derzeit nicht. Joggen und Fitnesstraining stehen auf dem Programm, alles andere kommt ein wenig zu kurz.»

Immer diese Fragen …
Da ist die Liste der sportlichen Aktivitäten des Seniors schon bedeutend länger. Peter Schmidt: «Tennis, als Lehrer und als Spieler, auch im Interklub in der Kategorie 70+, Badminton, Unihockey und im Winter Skifahren stehen regelmässig in jeder Woche auf meinem Sportprogramm», sagt der polysportive Senior, der während vieler Jahre beim TC Rotweiss auch als Platzchef und Vorstandsmitglied amtete. «Ich werde immer wieder gefragt, ob ich mit dem bekannten ehemaligen SCB-Spieler verwandt sei», sagt Livia Schmidt, auch in der Arztpraxis von älteren Patienten, die in der Praxis vorbeikommen, in der sie als MPA, als medizinische Praxisassistentin, arbeitet. Dort erledigt sie fast alles, was ins Aufgabengebiet einer MPA gehört. Den Puls und den Blutdruck misst der Arzt aber persönlich.

Mitgefiebert und mitgelitten
Als Enkelin Livia vor drei Jahren im Kursaal den Titel einer Miss Bern errang, sass auch Grossvater Peter an einem Familientisch im Saal, nervöser, als wenn er seinerzeit mit dem SCB einen entscheidenden Match bestritt. «Klar war ich nervös und fieberte mit und nach erfolgter Wahl war ich sehr stolz.» Und Livia vergisst nicht, «dass mich der Blick an meinen Tisch beruhigte und motivierte, ich fühlte und sah, dass alle ganz fest die Daumen drückten.» Nach wie vor betreiben Grossvater und Enkelin, wann immer sich die Gelegenheit ergibt, gemeinsam Sport. Skifahren in Adelboden und «Schlöferle» vor dem Bundeshaus standen zuletzt auf dem Programm. «Mein Grossvater ist ein Allround-Talent. Was er im Sport anpackt, beherrscht er», sagt Livia voller Bewunderung. «Demnächst wird es auch wieder einmal einen gemeinsamen Gang in die PostFinance-Arena an ein Heimspiel des SCB geben», sagt Peter Schmidt, der den SCB regelmässig verfolgt und sich derzeit Sorgen macht. Bleibt zu hoffen, dass Livias zusätzliche Unterstützung genauso von Erfolg gekrönt sein wird wie Grossvaters Daumendrücken vor drei Jahren an den Miss-Bern Wahlen.

Pierre Benoit

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