Achtmal in Serie wurde Basel zwischen 2010 und 2017 Schweizermeister. Doch seit 2018 kommt der Champion aus Bern – und es gibt zahlreiche Gründe, wieso der Titel auch nächste Saison wieder an YB geht.
Die Fachleute sind sich einig, der klare Favorit steht fest. Die Quoten für Langzeitwetten «YB Meister 2021/22» sind im Keller. Wer auf dem Wettportal bet365 1000 Franken auf YB setzt, verdient im Erfolgsfall immerhin einen Franken, bei «Interwetten» das Zehnfache, zehn Franken. Dass diese Quoten niedriger sind als wenn Bayern erneut Deutscher Meister wird, macht deutlich, dass eigentlich niemand am fünften YB-Titel in Serie zweifelt. Der Bärnerbär blickt voraus und sagt, weshalb YB auch mit einer veränderten Trainercrew erneut durchmarschieren wird.
Siegermentalität und Ehrgeiz: Das Team hat in den letzten Jahren eine beeindruckende Siegermentalität an den Tag gelegt. Wer sieht, wie sich die Spieler in den Trainings bereits wieder voll einsetzen, vor Spielfreude sprühen und bestrebt sind, dem neuen Cheftrainer ihre Qualitäten zu zeigen, weiss, wer 2022 den Meisterbecher in die Höhe stemmen wird.
Die Wechsel in der Trainercrew: Es steht ausser Zweifel: Gerardo Seoane hat grossartige Arbeit geleistet. Drei Meistertitel, ein Cupsieg, die Siege in der Europa League gegen Bayer 04 Leverkusen – Chapeau! Und doch hat der Wechsel möglicherweise auch seine guten Seiten. Christoph Spycher sagte im Gespräch mit dem Bärnerbär: «Wir wollen nicht, dass unsere Spieler sich in der Komfortzone bewegen. David Wagner verlangt von den Spielern sehr viel. Der neue Trainer wird für neue Impulse sorgen.»
Das Team: YB wird auch ohne die noch lange verletzten Jean-Pierre Nsame und Fabian Lustenberger über das stärkste und ausgeglichenste Team verfügen. Der beste Goalie der Liga, die sicherste Abwehr, das kreativste Mittelfeld und der torgefährlichste Angriff – YB-Herz, was willst du mehr?
Die Kontinuität: Immer wieder läuft YB Gefahr, Schlüsselspieler zu verlieren, weil die Leistungen der Berner von den Grossklubs in ganz Europa verfolgt werden. Bisher konnten die (wenigen) Abgänge stets ersetzt und die Lücken nahtlos geschlossen werden.
Die taktische Flexibilität: Gerardo Seoane ist ein taktischer Fuchs. Er verstand es, von Spiel zu Spiel und bei Bedarf auch während einer Partie das System umzustellen und so den Gegner zu verwirren und Partien zu drehen. Dies wird unter David Wagner nicht anders sein.
Die sportliche Führung: Seit der Einsetzung Christoph Spychers als Sportchef macht YB alles richtig. Das Quartett Spycher/Stéphane Chapuisat/Gérard Castella/Ernst Graf ist Garant für eine vernünftige und gleichzeitig erfolgreiche Politik.
Die Breite des Kaders: Dank der Weisheit dieser sportlichen Führung ist YB auf jeder Position mindestens doppelt besetzt. So haben Verletzungen oder viele Spiele in kurzer Zeit praktisch keinen Substanzverlust zur Folge.
Der Zusammenhalt: Bei YB gibt es keine Blender, keine Spieler, die vor dem Tor den Nebenmann vergessen und den persönlichen Erfolg suchen. Hat das Klischee, das Bundestrainer Sepp Herberger 1954 beim WM-Titel der Deutschen im Wankdorf in die Welt gesetzt hat («Elf Freunde müsst ihr sein»), irgendwo Gültigkeit, dann bei YB.
Der eigene Nachwuchs: Die U21 stieg überlegen in die 1. Liga Promotion auf, die U18 feierte den Titel eines Schweizermeisters, die U16 holte den ersten Gruppenplatz (verkürzte Meisterschaft), Fabian Rieder, Nico Maier und Joschua Neuenschwander feierten ihre Debüts in der ersten Mannschaft. Auch die Selection- und Footeco-Teams sowie die U15 und die U17 zeigten im Verlauf der Saison 2020/21 tolle Leistungen an Turnieren und in ihren Meisterschaften.
Der Blick voraus: Was immer passiert, die sportliche Leitung hat eine Lösung zur Hand. So war es zuletzt bei den Abgängen von Lotomba, Benito, Mbabu, Hoarau, Sow und Zakaria und so wird es auch in Zukunft sein.
Die Fans: YB hat eine riesige Fangemeinde, verkauft mit Abstand am meisten Saisonkarten und wird auch auswärts lautstark unterstützt. Die Fans sind (beinahe) so stark wie das Team. Pierre Benoit