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Er steckt hinter dem Erfolg des FC Breitenrain

17 Spiele – 13 Siege – 4 Unentschieden – keine Niederlage – 43 Punkte. Der FC Breitenrain ist in der 1. Liga Promotion das Mass aller Dinge, dominiert und deklassiert die Gegnerschaft. Der Zweite Bellinzona liegt acht Zähler zurück, dahinter folgt mit bereits zwölf Punkten weniger Stade Nyonnais.

Der Mann, der dies möglich macht, ist der 47-jährige Martin Lengen. Ehemaliger Spieler der U21-Nationalmannschaft, mit der Erfahrung aus über 200 Partien in der obersten Spielklasse bei YB, Sion, Luzern und Yverdon. Doch der Erfolgstrainer gibt die Blumen gleich weiter an seine Spieler und an den BSC Young Boys, dem er für die optimale Zusammenarbeit grosses Lob ausspricht. Nicht weniger als 13 Spieler im Kader des souveränen Leaders in der Promotion League weisen eine YB-Vergangenheit auf – Breitenrain profitiert von der hervorragenden Arbeit des grossen Nachbarn im Nachwuchsbereich. «Wir schauen bei einem möglichen Transfer immer zuerst, ob dieser Spieler auch menschlich zu uns passt, denn bei uns steht der Teamgedanke an oberster Stelle. Und weil bei YB bereits bei den Jüngsten grosser Wert auf Disziplin und Teamwork gelegt wird, gibt es diesbezüglich keine Probleme», sagt Martin Lengen.
«Im Gegensatz zu unseren grossen Rivalen in der Promotion League, Bellinzona, Chiasso, Rapperswil oder Stade Nyonnais, geht bei uns alles ein wenig bescheidener zu und her. In der Vorbereitung auf einen Match erledigen die Spieler die neben dem Platz anstehenden Handgriffe selbst. Das Material, die Getränkeflaschen, alles wird in Eigenregie organisiert. Die Akteure sind bodenständig und einfach geblieben, darin liegt unsere grösste Stärke – der Teamgedanke wird grossgeschrieben», so Martin Lengen.

An einen Aufstieg denkt bei Breitenrain noch niemand
Während der FC Breitenrain im Vorjahr wegen drei fehlenden Punkten in die Abstiegsrunde verbannt wurde, läuft in diesem Jahr alles wie am Schnürchen. Martin Lengen: «Wir hatten uns vor Saisonbeginn zum Ziel gesetzt, möglichst schnell aus der Abstiegszone wegzukommen und bis zur Winterpause 27 Punkte zu erreichen.» Auch nach der Erfolgsserie hebt auf dem Spitalacker niemand ab, alle halten weiterhin Bodenkontakt. «Unser erstes Ziel, den Wintermeistertitel, haben wir am Wochenende erreicht, jetzt wollen wir einen Schlussrang unter den ersten Sechs anstreben, damit wir für die Aufstiegsspiele qualifiziert sind», sagt der Erfolgstrainer. Gedanken an einen möglichen Aufstieg in die Challenge League weist Martin Lengen weit von sich. In diesem Fall gäbe es beim FC Breitenrain diverse offene Fragen zu lösen. Will man überhaupt aufsteigen: Wo würden die Heimspiele ausgetragen? Weil der «Spitz» die Bedingungen der Liga für Challenge League-Partien nicht erfüllt, kann Lengen mit der UEFA-A-Lizenz in der Challenge League das Traineramt behalten, zumal er ja als Aussendienstmitarbeiter im 100-Prozent-Pensum bei Blasercafé kein Profitrainer ist. All diese Probleme müssten gelöst werden, doch Martin Lengen verschwendet daran noch keine Überlegungen. «Wir lassen das alles auf uns zukommen, gehen Spiel für Spiel an und schauen, was am Schluss herauskommt. Wir stehen nicht unter Druck.»

Klopft nun ein Grosser an?
Bemängelte Martin Lengen Ende vergangener Spielzeit noch die defensive Instabilität aufgrund fehlender Erfahrung, sieht dies momentan anders, bedeutend besser, aus. Von 1,73 wurde der Gegentoredurchschnitt auf 0,76, ein Minusgoal pro Spiel weniger, gesenkt. Eine klare Steigerung. «Ich habe den Spielern klargemacht, dass seriöse Defensivarbeit im Angriff beginnt. Das haben sie erkannt und verhalten sich auf dem Feld entsprechend. Wir hatten im Kader wenig Veränderungen, verfügen jetzt über eine gesunde Mischung aus Erfahrung und Jugend. Jeder ist bereit, Drecksarbeit zu verrichte. Jeder kämpft für jeden und das macht es den Gegnern schwer, gegen uns zu Torerfolgen zu kommen», weiss Martin Lengen.
Es liegt auf der Hand, dass der Name Martin Lengen bei der Erfolgsserie, die er mit dem Berner Quartierklub hinlegt, auch bei anderen Vereinen in höheren Ligen auf dem Notizzettel steht. «Ich fühle mich wohl in meiner jetzigen Aufgabe, kann hier das Traineramt und den Beruf ideal kombinieren – alles andere interessiert mich derzeit nicht.» Es müsste schon sehr viel passieren, damit der ehemalige Aussenverteidiger daran etwas ändern würde. Ein Espresso aus dem Hause Café Blaser scheint ihm genauso zu schmecken wie ein Bier nach einem Sieg in der Promotion League.

Pierre Benoit

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