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«Erreichen wir die Pre-Playoffs, traue ich uns einiges zu»

Nach der Olympiapause stehen dem SCB zehn Spiele bevor, doch dann soll nicht Schluss sein. Die Playoffs sind das Ziel. Philip Wüthrich, der jüngere der beiden SCB-Schlussmänner, hat noch Grosses im Sinn.
Begonnen hat die Euphorie um die SCB-Goalies vor beinahe 70 Jahren, als ein gewisser René Kiener den 16-fachen Meister zu den Titelgewinnen 1 und 2 hexte. Jürg Jäggi war der Nächste in der Reihe, es folgten Renato Tosio, Marco Bührer und Leonardo Genoni, die allesamt den Beweis erbrachten, dass der SCB immer dann besonders erfolgreich ist und Meister wird, wenn ein Topmann zwischen den Pfosten steht. Und nun schickt sich mit Philip Wüthrich der erste waschechte Berner seit René Kiener an, die Reihe der grossen SCB-Torhüter um ein Kapitel zu verlängern. Kann der junge Berner, der sich mit seinem Backup Daniel Manzato und Trainer Jeff Hill bestens versteht und das Trio als «gute Kollegen» bezeichnet, die Vorschusslorbeeren, die von allen Seiten verteilt werden, erfüllen, steht der SCB vor einer rosigen Zukunft.

Wie sind Sie zum Eishockey gekommen?
Ich ging hin und wieder im Weyermannshaus «schlöflen». Das gefiel mir und deshalb begann ich beim SCB zu trainieren. Ich hatte an den Trainings mit den Piccolos und den Mini viel Spass und so nahm alles seinen Lauf.

Warum sind Sie zwischen die Pfosten gestanden?
Ist es nicht schöner, über geschossene Tore zu jubeln als solche zu verhindern? Ich spielte zuerst auch draussen, zur Abwechslung manchmal im Tor, beides gefiel mir. Doch als ab der Stufe Moskito der Ernst des Eishockeys begann, musste ich mich entscheiden und stand ins Tor. Bereut habe ich die damalige Wahl noch nie.

Von allen Seiten erhalten Sie viel Lob: vom Sportchef, von Trainern, Fans und Experten. Die SCB-Legenden René Kiener, Renato Tosio und Marco Bührer sagen Ihnen eine grosse Zukunft voraus. Was empfinden Sie ob so viel Lorbeeren?
Es ist schön, das zu hören, vor allem aus berufenem Mund. Es macht mich stolz, es ist ein befriedigendes Gefühl. Marco Bührer habe ich im Einsatz gesehen, von den Grosstaten Renato Tosios haben mir viele Leute erzählt.

Beeindruckend ist angesichts Ihrer Jugend die Ruhe, die Sie auf dem Eis ausstrahlen. Bringt Sie während der Spiele nichts aus der Fassung?
Das ist eine schwierig zu beantwortende Frage. Das liegt wohl in meinem Naturell. Ich war immer so, ich habe das in den letzten Jahren immer weiter ausgebaut und daraus ist wohl eine Stärke geworden. Ich bin wahrscheinlich schon so auf die Welt gekommen.

Was dürfen wir vom SCB in dieser Saison noch erwarten?
Wir wollen uns immer so teuer wie möglich verkaufen und gewinnen. Die Lage ist ähnlich wie vergangene Saison. Es gilt, alles aufs Eis zu bringen. Erreichen wir die Pre-Playoffs, traue ich unserem Team einiges zu. Wir befinden uns nicht in der Favoritenrolle und entsprechend liegt auch weniger Druck auf uns.

Sie stehen im Goal im Konkurrenzkampf mit Daniel Manzato. Wie funktioniert das?
Wir sind Konkurrenten und Kollegen. Jeder wünscht dem anderen viel Glück, wenn er im Tor steht, und jeder pusht den anderen. Früher konnte ein Goalie fast alle Spiele bestreiten, aber heute ist das nicht mehr möglich. Das Spiel ist schneller und für einen Torhüter auch anstrengender geworden. Wir verstehen uns menschlich sehr gut, analysieren unsere Leistungen stets gemeinsam mit Trainer Jeff Hill und versuchen uns auch so zu verbessern.

Sie haben beim SCB einen Vertrag bis ins Jahr 2025 unterschrieben. Denken Sie schon darüber hinaus? Kreist der Gedanke an die NHL bereits im Kopf herum?
Im Moment liegt der Fokus ganz klar auf den kommenden Spielen und dann auf der nächsten Saison. Gerne möchte ich auch im Nationalteam spielen und was dann kommt mal sehen. Klar, dass jeder Eishockeyaner von der NHL träumt.

Pierre Benoit

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