Yb Training

«Es wird ganz bestimmt spannender als letzte Saison»

Mit dem Heimspiel gegen Aufsteiger Servette beginnt am übernächsten Sonntag für YB die Operation Titelverteidigung. Die Chancen, dass diese wie im Vorjahr erfolgreich verlaufen wird, stehen ausgezeichnet. Die Abgänge wurden kompensiert, das Team scheint bereit zu sein, die hohe Erwartungshaltung des Umfelds und der Fans erfüllen zu können.

Als vor Jahresfrist bekannt wurde, dass Gerardo Seoane als Cheftrainer in die tiefen Fussstapfen treten würde, die sein Vorgänger Adi Hütter hinterlassen hatte, gab es auch kritische Stimmen zu lesen und hören. Gerade mal ein halbes Jahr Erfahrung als Trainer in der Super League brachte der Innerschweizer mit. Doch die Stimmen der ewigen Nörgler und Kritikaster verstummten rasch. Seoane antwortete mit Taten und führte YB nicht «nur» zur erfolgreichen Titelverteidigung, sondern schuf mit seiner Mannschaft auch zahlreiche Rekorde.

Gerardo Seoane, was hat den Ausschlag gegeben, dass Sie YB trotz verlockender, lukrativer Angebote aus dem Ausland die Treue gehalten haben?
Ich habe nach den Anfragen eine Auslegeordnung gemacht und bin zum Schluss gekommen, dass es nicht der richtige Moment für einen Wechsel gewesen wäre. Ich bin stolz, YB-Trainer zu sein und schätze sehr, in welch tollem Umfeld ich arbeiten kann.

Neben der Klasse des Kaders war in der letzten Saison sicher auch der Zusammenhalt in der Gruppe ein wichtiger Eckpfeiler des Erfolgs. Haben Sie Bedenken, dass sich nach dem Rücktritt von Captain Steve von Bergen daran etwas ändern könnte?
Der Teamspirit war in der Tat ein wichtiger Bestandteil des Erfolgs. Und Steve von Bergen hat auch diesbezüglich einen grossartigen Job gemacht. Aber ich mache mir trotz seines Rücktritts keine Sorgen, dass der Zusammenhalt im Team leiden könnte. Wir haben mit Fabian LusEs fällt auf, dass YB sein Kader für Schweizer Verhältnisse schon früh zusammen hat. Ja, das ist sehr erfreulich, alles andere als selbstverständlich und gibt uns die Möglichkeit, schon in der Vorbereitung an den Automatismen zu arbeiten. In Bern ist jedermann überzeugt, dass der kommende Meister nur YB heissen kann. Verstehen Sie diesen grenzenlosen Optimismus? Die Fans haben ihre Sicht, wir gehen anders an die Aufgabe heran. Alles beginnt wieder bei null. Die letzte Saison war eine Saison der Rekorde tenberger, Guillaume Hoarau, Miralem Sulejmani und Marco Wölfli routinierte Leader im Team, die vorleben, was es braucht, um als Mannschaft Erfolg zu haben.

Wer wird nach Steve von Bergen neuer Captain?
Das werden wir bald bekanntgeben. Wir wissen, dass wir ein funktionierendes Captain-Team haben werden

Wie sind Sie mit dem Trainingslager in Fügen im Zillertal zufrieden?
Wir konnten bei besten Bedingungen sehr konzentriert arbeiten und die neuen Spieler gut integrieren. Diesbezüglich möchte ich den Spielern, die schon da waren, ein Kränzchen winden: Wie sie die Neuen willkommen geheissen haben, war beispielhaft.

Es fällt auf, dass YB sein Kader für Schweizer Verhältnisse schon früh zusammen hat.
Ja, das ist sehr erfreulich, alles andere als selbstverständlich und gibt uns die Möglichkeit, schon in der Vorbereitung an den Automatismen zu arbeiten.

In Bern ist jedermann überzeugt, dass der kommende Meister nur YB heissen kann. Verstehen Sie diesen grenzenlosen Optimismus?
Die Fans haben ihre Sicht, wir gehen anders an die Aufgabe heran. Alles beginnt wieder bei null. Die letzte Saison war eine Saison der Rekorde und somit völlig aussergewöhnlich. Wir müssen nun in der täglichen Arbeit wieder die Basis legen, um weiterhin erfolgreich zu sein. Der Umbruch des Teams braucht sicher ein bisschen Zeit, auch wenn wir voller Ambitionen und mit grossem Optimismus an die kommenden Aufgaben herangehen.

Als Zugabe, sozusagen als «Ciliegie sulla Panna», wünschen sich die YBFans endlich wieder einmal den Cupsieg.
Auch hier bringt es nichts, allzu weit nach vorn zu schauen. Natürlich wollen wir es im Cup besser machen als in der letzten Saison. Aber da muss man in jeder Runde immer am Tag X bereit sein.

Die Konkurrenz schläft nicht. Jeder will den Meister schlagen. Denken Sie, dass Ihre Spieler bereit sind, mit diesem Druck umzugehen? Die Überlegenheit in der vergangenen Saison hatte beinahe astronomisches Ausmass. So deklassieren lassen wollen sich einige Klubs nicht mehr.
Es wird ganz bestimmt spannender als in der letzten Saison. Die Konkurrenz hat grosse Ambitionen. Diesen Herausforderungen wollen wir uns stellen.

Im Gegensatz zu vielen Trainern wirken Sie stets wohltuend ruhig und gelassen. Nach der Pokalübergabe sah man Sie erstmals ausgelassen jubeln. Wissen Sie schon, wie Sie im kommenden Mai den 14. YB-Titel feiern werden?
Ich weiss, wie viel Aufwand es braucht, um einen Titel zu holen. Die neue Saison hat noch gar nicht begonnen, das Ende der Meisterschaft ist in grösster Ferne. Da erübrigen sich für mich solche Gedankenspiele.

Pierre Benoit

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