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Fortuna fehlte bei der Gstaader Auslosung

Seit Montag fliegen in Gstaad am EFG Swiss Open die Filzbälle übers Netz. Auch der Berner Dominic Stricker ist mit dabei. Zum Auftakt des Turniers trifft er auf einen speziellen Gegner.

Am Dienstag startet der 19-Jährige in der Roy-Emerson-Arena ins Turnier, das auch das «Wimbledon der Alpen» genannt wird. Dieser Anlass soll Dominic Stricker im Einzel mehr Erfolg bringen als im Vorjahr, als er in der Startrunde dem Franzosen Arthur Rinderknech in zwei Sätzen unterlag.
Das Los meinte es jedoch nicht gut mit den Vorjahressiegern im Doppel. In der Startrunde treffen Dominic Stricker und Marc-Andrea Hüsler zum ersten Mal im Rahmen der ATP-Tour direkt aufeinander. Fortuna, die Glücks- und Schicksalsgöttin der römischen Mythologie, genoss anscheinend einen freien Sonntag.
Auch im Doppel hatten Stricker und sein Partner kein Losglück. In der Startrunde warten der Franzose Benoit Paire und der Portugiese João Sousa auf die Schweizer. Klar, dass sie den Titel verteidigen wollen, doch der Fokus liegt trotzdem auf dem Einzel, wo es darum geht, wertvolle ATP-Punkte zu gewinnen.

Sich gut auf die Verhältnisse einstellen
Nachdem er in der vorletzten Woche am Challenger in Braunschweig seinem Landsmann Henri Laaksonen in einem hartumkämpften Dreisätzer knapp unterlegen war, nutzte der Mann aus Grosshöchstetten die vergangene Woche, um sich im Berner Nobelkurort an den Platz und die wegen der Höhenlage speziellen Verhältnisse zu gewöhnen. Die Fische im Thunersee müssen derzeit keine Angst haben – Stricker fehlt die Zeit, um eines seiner Hobbys zu pflegen.
Er reiste jeden Tag ins Saanenland und trainierte mit verschiedenen Schweizer Spielern. «In Gstaad fliegen die Bälle aufgrund der durch die Höhenlage bedingt dünneren Luft schneller und springen höher ab, deshalb ist es wichtig, dass ich während der ganzen vergangenen Woche hier oben trainieren konnte», sagt Dominic Stricker, der als Junior auch oft in der Höhe von Klosters an den European Juniors spielte. Seit Sonntag weilt er nun definitiv in Gstaad und freut sich auf sein Heimturnier.

Beschwerlicher Weg Richtung Weltspitze
Nachdem er das Jahr auf Rang 246 des ATP-Rankings begann, erreichte Stricker im März seine bisher beste
Klassierung (155), heute steht der zweifache Challenger-Sieger auf Platz 187. «Ich begann das Jahr mit der Finalqualifikation in Columbus und dem Sieg in Cleveland sehr erfolgreich und bin auch sonst mit dem ersten Halbjahr zufrieden.»
Stricker weiss, dass er sich auf dem beschwerlichen Weg Richtung Weltspitze in vielen Belangen noch verbessern kann und muss. Er arbeitet mit seinem Coach Sven Swinnen sehr intensiv, um seine hochgesteckten Ziele zu erreichen. «Mir fehlt sicher noch die Erfahrung, das hat sich auch in den Qualifikationen an den Grand-Slam-Turnieren gezeigt, denn gerade hier ist die Routine ein nicht zu unterschätzender Faktor», so der Berner. Als Linkshänder verfügt Stricker mit dem Aufschlag über eine besonders starke Waffe, auch die Schnelligkeit und die Wucht in den Schlägen bereiten manchem Gegner Kopfzerbrechen.
Mit zunehmender Erfahrung wird mit Bestimmtheit auch die Konstanz zunehmen, eine Stärke, welche vor allem die Topspieler auszeichnet. Mit Marin Cilic, Marton Fucsovics, Hubert Hurkacz, Radu Albot und Andreas Seppi hat Stricker schon einige grosse Spieler in die Schranken gewiesen – weshalb sollte ihm nicht in Gstaad der nächste Coup gelingen?

Pierre Benoit

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