Beim SCB ist der Blick stets auf die Gegenwart und die Zukunft gerichtet. Doch das ändert nichts daran, dass man sich in der Chefetage des 88-jährigen Klubs auch der ruhmreichen Vergangenheit erinnert: an 16 Meistertitel und viele herausragende Spieler, die dem aktuellen Meister ihren Stempel aufdrückten.
Die Geschichte lebt immer wieder neu auf, das war in der vergangenen Saison so, als sämtliche Meisterspieler der Jahre 1959-2005 eingeladen, geehrt und beim Heimspiel gegen den HC Lugano von den Fans gefeiert wurden. Mehr als 100 ehemalige Cracks erwiesen dem SCB die Ehre, vom 94-jährigen Alfred Lack bis zu Ivo Rüthemann, der letztmals 2014 zu Meisterehren kam.
Schon zuvor hatte der SCB ähnliche Anlässe organisiert, so 2011/12, als die Meisterteams 1959-79 und 1989-97 je an ein Spiel eingeladen wurden; 2012/13 kamen ehemalige Funktionäre zu Ehren.
Nun steigt am 16. November die Captain’s Night, an der, angefangen bei Peter Stammbach (Meister 1959/65) bis zu Ivo Rüthemann und Martin Plüss (fast) alle früheren Captains anlässlich des Spiels gegen die ZSC Lions Gast des SCB sein werden, so auch der Sportchef der ZSC Lions, Sven Leuenberger.
Vor dem Anlass, an dem es Gelegenheit gibt, in Erinnerungen zu schwelgen, die eine oder andere Geschichte leicht auszuschmücken und ganz einfach miteinander zu plaudern, unterhielt sich der Bärnerbär mit Ivo Rüthemann, zwischenzeitlich mit 1072 Partien in der höchsten Spielklasse auch Schweizer Rekordspieler (heute ist er die Nummer 2 hinter Matthias Seger).
Welches waren ihre ersten Gehversuche auf Glatteis?
Ich erhielt doppelkufige «Schlöferli», die an die Schuhe gebunden wurden. Danach war ich oft mit dem Vater und meinem älteren Bruder auf dem Eis, lernte in der Eiskunstlauf-Sektion richtig Schlittschuhlaufen, ehe ich mit sieben Jahren dem SC Mittelrheintal beitrat.
Und dann ging es weiter nach Davos. Was blieb da in Erinnerung?
Ich war erstmals weg von zuhause, spielte zuerst für die Elite-Junioren und kam unter Trainer Mats Waltin auch in der ersten Mannschaft zum Einsatz. Er liess bereits mit vier Linien spielen, so hatten auch die Junioren Eiszeit. Dann folgte eine sehr schöne Zeit mit Arno del Curto.
Nach den Jahren in Davos ging es steil abwärts, aber nur, was die Höhenmeter anbetrifft …
Ja, ich wollte studieren, hatte die Wahl zwischen Zürich und Bern. Den SCB plagten damals Probleme, in finanzieller und sportlicher Hinsicht. Ich wusste, dass es beim SCB ein paar Jahre dauern würde, ehe sich Erfolge einstellen.
Und die Davos-Fans sangen in Bern jeweils «Oh Rüthemaa, du hesch es gruusigs Liibli a …»
Das stimmt, das war für mich ja positiv, sie schienen es zu bedauern, dass ich jetzt statt dem HCD- das SCB-Leibchen trug.
Welches waren die schönsten Momente beim SCB?
Als Junger hatte ich den SCB von aussen erlebt. Ich freute mich dann mit Koryphäen wie Tosio, Howald, Rauch, Sven Leuenberger und vielen anderen zusammenzuspielen. Es war eine Aufbauphase – der erste Titel kam erst 2004. Aber die drei Titel sind mir selbstverständlich in guter Erinnerung geblieben.
Welches war der verrückteste Mitspieler?
Da kommt mir zuerst der Schwede Christian Berglund in den Sinn. Er war immer sehr lustig. Und klar, Renato Tosio. Jedes Training war für ihn wie ein Wettkampf. Er wollte immer gewinnen.
Der härteste Gegenspieler?
Das waren nicht unbedingt diejenigen mit den harten Checks, sondern die, welche dir keinen Raum liessen. Aber eigentlich war es Beat Gerber. Er liess auch im Training nie locker.
Sie gehen am Wochenende an die Captain’s Night. Wie sehen Sie die Rolle des Captains?
Der Captain ist einerseits eine Ansprechperson innerhalb der Mannschaft, anderseits ein Bindeglied zum Coachingstaff und natürlich einer der Führungsspieler. In einem erfolgreichen Team braucht es aber immer mehrere Führungsspieler, jeder auf seine Art.
Erzählen Sie uns etwas über die Erfahrungen mit Ihren Trainern.
Es gilt, den Fokus auf das Positive zu richten, denn jeder Coach hat gute und weniger gute Eigenschaften. Ich habe von jedem Trainer profitiert, ob als Einzelspieler oder auf Mannschaftsebene. Rückblickend finde ich schade, dass Arno del Curto nie zum SCB kam.
Wie verfolgen Sie heute den SCB?
Aufmerksam. Ich gehe auch hin und wieder zu Spielen, aber nicht zu oft. Da ich durch meine neue berufliche Tätigkeit als Kundenverantwortlicher bei der Zähringer Privatbank am Tag beschäftigt bin, geniesse ich die Abende am liebsten mit meiner Familie zu Hause. In den Playoffs werde ich öfter dabei sein. Da liebe ich die Intensität der Spiele und Spieler, die spezielle Sachen machen – da gibt es beim SCB einige. Und auch wichtig: Es ist immer schön. an den Spielen bekannte Gesichter zu treffen.
Pierre Benoit