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Hier gibt der König den jungen Talenten persönlich Tipps

Vor genau 20 Jahren gewann Christian Stucki seinen ersten Kranz. Als 16-Jähriger war er damals nur wenig älter als die Jungschwinger, die er am Wochenende in die Geheimnisse dieser faszinierenden Sportart eingeweiht hat.

Nun, von einem Kranzgewinn sind diese Jungschwinger zwar noch einiges entfernt, doch was nicht ist, kann bekanntlich noch werden. Als Botschafter des Krankenversicherers Visana leitete Christian Stucki das Visana Kids Camp im Altenberg. Am ersten Tag mit 54 Anfängern und leicht Fortgeschrittenen im Alter zwischen 10 und 13 Jahren und am zweiten deren 30 zwischen 13 und 15 Jahren, die schon wissen, wie der Gurt und die Hose gefasst werden müssen. Diese beeindruckende Teilnehmerzahl unterstreicht, dass Schwingen mehr denn je auch bei der Jugend auf Interesse stösst – das Camp war ein voller Erfolg. Nicht nur Fussball und Eishockey liegen im Trend, sondern auch der Schwingsport erfreut sich nach wie vor grosser Beliebtheit.

Einige machten grosse Augen
«Ich bin sehr gerne gekommen, es macht riesigen Spass, mit den Kindern zu schwingen und ihnen etwas zu zeigen. Man sieht, dass sie glücklich und lernbegierig sind, jeden Tipp aufmerksam aufnehmen und sofort versuchen, ihn umzusetzen und anzuwenden. Es macht riesigen Spass, zu sehen, wie die Fortgeschrittenen den Anfängern zeigen, dass man sich zuerst die Hand schüttelt, wie gegriffen wird und wie sie sich hinstellen müssen.» Und wie haben die Kinder reagiert, als sie den König vor sich sahen? «Es ist klar, dass einige grosse Augen machten und beinahe ehrfürchtig zu mir aufschauten. Doch viele kannten mich bereits, weil ich hin und wieder an Jungschwingertagen als Kamprichter amte und sie vielleicht sogar schon einmal von mir eine blanke Zehn erhielten. Doch die Stimmung war sogleich locker und schon bald war ich für alle nicht mehr der Herr Stucki, sondern ganz einfach Chrigu.» Spätestens als feststand, dass die jungen Schwingerinnen und Schwinger nicht mit leeren Händen nach Hause gehen mussten, stieg die Stimmung noch einmal an. Nach einem ausgezeichneten Mittagessen und einem Fitnesstraining am Nachmittag fand eine Autogrammstunde mit dem König statt und auch das Leibchen mit der Aufschrift «Team Chrigu» nahmen die Kinder stolz mit auf den Heimweg.

«Es fägt»
Wer sich bei den jungen Nachwuchsschwingern umhörte, bekam von der grossen Begeisterung einiges mit. «Ich hätte nie gewagt, auch nur da von zu träumen, vom Schwingerkönig persönlich Tipps zu bekommen. Chrigu ist ein ganz cooler Typ und hat überhaupt keine Starallüren», sagte der Kleinste unter den anwesenden Talenten. Und sein danebenstehender Bruder ergänzte: «Es fägt einfach, so einen schönen Tag habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Ich werde ganz sicher beim Schwingen bleiben und will, genauso wie Chrigu, auch einmal Schwingerkönig werden.» Nach dem erfolgreichen Visana Kids Camp mit der dreifachen Olympia-Finalistin Mujinga Kambudji war auch der Anlass mit dem Schwingerkönig ein voller Erfolg. Nachdem Stucki beim Sprint-Wochenende durch Abwesenheit glänzte, war diesmal auch Mujinga Kandundji nicht dabei. «Ich denke, das ist gut so. Ganz nach dem Motto ‹Schuster bleib bei deinen Leisten›, oder anders ausgedrückt: Tue das, was du kannst und lasse die Finger von dem, was du nicht beherrschst», sagt Christian Stucki mit einem breiten Lachen.

Das grosse Ziel 2022
Am Bernisch Kantonalen Anfang August in Aarberg verletzte sich der Schwingerkönig schwer, die vordere Schulter- und die Bizeps-Sehne rissen. Stucki versuchte sich zwar noch auf der Schwägalp, sah dann aber ein, dass ein operativer Eingriff und der Abbruch der Saison unumgänglich waren. Inzwischen befindet sich der Seeländer auf dem Weg der Besserung. «Ich hoffe, im Januar wieder mit dem Schwingtraining beginnen zu können. Derzeit halte ich mich mit Physiotherapie und Fitnesstraining auf Trab.» Und wie lauten die Saisonziele? «Klar, dass ich am Eidgenössischen in Pratteln Ende August vorne mitmischen will.» Der König übt sich auch hier in Bescheidenheit. Denn ein Kranz ist wohl kaum der Anspruch des Königs. Deren sechs weist sein Palmarès bereits auf. Ziel wird und muss der zweite Königstitel sein.

Pierre Benoit

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