Der 27-jährige SCB-Powerflügel Tristan Scherwey ist immer für eine Schlagzeile gut. Ob auf dem Eis, an Meisterfeiern, mit dem Outfit an SCB-Galas oder mit seiner epochalen Vertragsverlängerung – mit dem Liebling der SCB-Fans ist nie Langeweile angesagt.
Bald zwölf Jahre sind vergangen, seit ein 16-jähriger Junior mit vielen Flausen im Kopf den Sprung von der Sense an die Aare wagte. Er glänzte vorerst bei den Novizen Elite und den Junioren Elite mehr als in der Schule, musste Anfang Woche jeweils bei CEO Marc Lüthi antraben. Doch das sind Tempi passati. 2009 folgte das erste Spiel im Fanionteam – heute ist Tristan Scherwey im SCB ein Leitwolf mit dem Bären auf der Brust, ein Vorzeigekämpfer und – auch das nicht unwesentlich – einer, der mit beiden Beinen Bodenhaftung und immer ein offenes Ohr für die Anliegen der SCB-Anhängerschaft hat.
Tristan Scherwey, erzählen Sie uns, weshalb Sie Ihren Vertrag um sage und schreibe sieben Jahre, bis 2027, verlängert haben. Hat sich Zufriedenheit eingestellt, wollen Sie sich auf den Lorbeeren ausruhen oder es in Zukunft etwas ruhiger angehen?
Ich weiss, dass das alles andere als selbstverständlich ist, sondern wirklich etwas Spezielles. Es zeigt, dass mir der SCB Vertrauen schenkt und mit meinen Leistungen zufrieden ist. Aber auf den Lorbeeren ausruhen, die Sache ruhiger angehen, so etwas ist für mich undenkbar. Meine Einstellung kennt man und daran wird sich nichts ändern, wie lange der Vertrag auch dauert.
Sieben Jahre Scherwey – das muss sich für COO Rolf Bachmann und Sportchef Alex Chatelain angefühlt haben wie ein Sechser im Lotto.
Die beiden haben mir nach der Vertragsunterzeichnung gedankt, aber ich war genauso dankbar. Mein Merci war mindestens so gross und herzlich.
«Geld erhält man immer so viel, wie man verdient und das ist gut so. Ich bin hochzufrieden.»
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Geld kann keine Rolle gespielt haben. Bei einem Siebenjahresvertrag gibt es auch etwas Mengenrabatt für den Klub und in Lausanne oder Zug hätten Sie sicher einiges mehr verdient.
Der SCB – da denkt jeder automatisch: «Wow!» Eine professionelle Organisation, die Team, Fans und Sponsoren pflegt, eine Mannschaft, die immer um den Titel mitspielen kann. Ich fühle mich hier zu Hause und brauche nichts anderes und keinen Tapetenwechsel. Ein Transfer war und ist für mich nie ein Thema. Ich bin hochzufrieden mit dem, was ich beim SCB habe. Geld erhält man immer so viel, wie man verdient und das ist gut so.
Birgt dieser Vertrag nicht auch Risiken? Für Sie und den Verein?
Beide Seiten haben sich das reiflich überlegt, ich denke nicht, dass es Risiken gibt. Und wenn Sie mich auf die NHL-Ausstiegsklausel ansprechen, die gibt es nur, dass ich mir im Falle eines Falles keine Vorwürfe machen muss.
Sie sind der Liebling der Fans. Ich habe Leute gesehen, die Freuden- tränen abwischten, als der neue Deal bekannt wurde. Können Sie sich vorstellen, weshalb Sie der erklärte Darling sind?
Die Kontakte mit den Fans sind immer angenehm. Ich bin ein offener, bescheidener Typ, einfach so wie ich bin, und offenbar gefällt dies den Fans. Und meine Spielart und mein Einsatzwille kommen auch gut an.
Zusammen mit Beat «Bidu» Gerber gelten Sie als die grösste Festhütte beim SCB. An Meisterfeiern sind sie beide kaum zu bremsen. Sie haben «erst» vier Titelgewinne miterlebt, Beat Gerber schon deren sechs. Werden Sie ihn bis 2027 überholen oder denken Sie, dass Beat Gerber dann im biblischen Eishockey-Alter von 45 Jahren immer noch dabei ist und sie sich gegenseitig den Titel des Partykönigs streitig machen?
Ich will ihn nicht überholen, sondern mit ihm zusammen weitere Meistertitel gewinnen und feiern, bis er 60 ist. Würde ich entscheiden, «Bidu» erhielte morgen einen Vertrag bis 2042. Hat er dann mehr Titel auf dem Konto als ich, ist mir dies egal. Ich will einfach weiterhin Seite an Seite mit dieser Eishockey-Legende spielen und möglichst viele Meistertitel feiern.
Pierre Benoit