Resized Image Promo (2) Min (1)

Ihre Spielweise erinnert an ihr Jugendidol Luis Figo

Sie ist gross, beidfüssig, kopfballstark, torgefährlich und hat ein gutes Auge für das Spiel. Die auf Beginn dieser Saison neu zu den YB-Frauen gestossene Stefanie de Além da Eira ist so etwas wie der weibliche Luis Figo, ihr Vorbild aus der Jugend.

Nun, viele mögen jetzt denken, der Schreiber sei wieder einmal euphorisch oder übertreibe, doch der Vergleich liegt auf der Hand. Die Mittelfeldspielerin, deren Name auf der Zunge vergeht wie ein «Menu surprise» in einem von Gault&Millau mit 19 Punkten bewerteten Gastrotempel, schiesst ihre Tore mit rechts, links und mit dem Kopf, bereits zwölf in dieser Saison nach nur 13 Spielen.
«Ich bin in Bern angekommen, fühle mich wohl und bin von den Mitspielerinnen gut aufgenommen worden», sagt die portugiesischschweizerische Doppelbürgerin. Endlich, darf man sagen, denn die in Thun geborene Frau mit den langen braunen Haaren hat eine veritable Tour de Suisse hinter sich, mit Stationen in Thun, Zürich und Basel, ehe sie endlich zurück ins Bernbiet gefunden hat. «Ich hatte schon lange mit einem Transfer zu YB, diesem grossartigen Verein, geliebäugelt, doch zustande kam der Wechsel erst im Hinblick auf diese Saison», meint Stefanie de Além da Eira. Ein Glück, denn Stefanie bedeutet auch «die Siegreiche» oder «die Gekrönte».

Zuerst Schweiz, dann Portugal
Siegreich sind die YB-Frauen bereits öfters als in den vergangenen Jahren und krönen liesse sich die Saison mit nur fünf Verlustpunkten Rückstand auf Leader Servette FC Chênois durchaus mit einem nächsten Titel. Ein Meistertitel und drei Cupsiege stehen bereits auf dem Konto der YB-Regisseurin, zwei weitere sind im Jahr 2021 noch möglich. Gebremst wurden die YB-Frauen zuletzt nur von Corona, das Team musste in Quarantäne, und die Aufholjagd wurde so vorübergehend gestoppt. Erst am nächsten Samstag kann gegen FF Lugano der erste Match im neuen Jahr bestritten werden.
Stefanie de Além da Eira spielte für das Schweizer U17- und U19-Nationalteam. Weil sie an einem U19- Match den portugiesischen Verantwortlichen besonders auffiel, erhielt sie ein Aufgebot fürs portugiesische A-Nationalteam, das sie nicht ablehnte, da ihr die Chancen auf weitere Einsätze im Heimatland grösser schienen als in der Schweiz.
So, wie es bei Mladen Petric und Ivan Rakitic ein Entscheid für Kroatien und nicht gegen die Schweiz war, verhielt es sich auch bei YBs Topskorerin. «Es war sicher nicht gegen die Schweiz, sondern für Portugal, weil ich meine Möglichkeiten auf Einsätze dort höher einstufte.» Drei Länderspiele sind es bisher, weitere werden folgen, wenn sie bei den gelb-schwarzen Frauen weiterhin auch in Zukunft so grossartig aufspielt.

Die Nummer 64
Mitverantwortlich für den Wechsel zu YB war neben der sportlichen Herausforderung der Tod ihres Vaters im vergangenen Jahr, zu dessen Ehren sie die Nummer 64, seinem Jahrgang, trägt. «So bin ich wieder näher bei meiner Mutter, das ist für mich wichtig», sagt Stefanie de Além da Eira. Sie hat sich bei YB hervorragend eingelebt und ist seit dem Wechsel zum Glück verletzungsfrei geblieben – das war nicht immer so: Knorpelschäden, Patellasehne und Syndemoseband hielten sie zwischenzeitlich monatelang vom grünen Rasen fern.

Ruhiger geworden
«Früher spielte mir hin und wieder mein doch wohl eher portugiesisches Temperament einen Streich, doch mittlerweile bin ich ruhiger geworden», weiss die Frau, die sich auch stark für den Männerfussball interessiert. Obwohl sie viele Jahre erfolgreich das Dress des FC Basel getragen hat, sind die Young Boys ihr Lieblingsklub. «Grossartig, wie YB spielt, ich verfolge wann immer möglich alle Spiele und bin ob den derzeitigen Leistungen des Teams echt begeistert.» Genau so, wie die 28-Jährige in noch jüngeren Jahren von den Künsten des 127-fachen portugiesischen Nationalspielers Luis Figo und dem Ballartisten aus dem Land der Azzurri, Andrea Pirlo, schwärmte.

Pierre Benoit

Weitere Beiträge

Weitere Beiträge