15.04.2023: Sv Wiler Ersigen Floorball Koeniz

Immer in Führung und doch verloren

Supercupsieger, Cupsieger – zum Triple und dritten Meistertitel der Vereins­geschichte fehlte nach dem 4:3-Erfolg über Rychenberg Winterthur im Playoff-Halbfinal noch der Sieg im Superfinal.

Durch Tore von Otto Lehkosuo und Simon Jirebeck ging Köniz zwar zweimal in Führung und auch im Penaltyschiessen lag das Team des scheidenden Trainers Jyri Korsman dank Yann Ruh vorne, doch dann versagten den restlichen Penaltyschützen der Vorörtler die Nerven. Man hätte auf Könizer Seite zwar einem nicht gegebenen Tor, als der Ball mit grösster Wahrscheinlichkeit die Linie überschritten hatte (es wäre das vielleicht vorentscheidende 3:1 gewesen), und einem irregulär ausgeführten Strafstoss von Wiler nachtrauern können. Doch Jan Zaugg, der Leader des Teams, suchte nicht nach Ausreden und sah andere Gründe, dass es nicht geklappt hat. «Vielleicht waren wir zu locker, nicht ganz bereit und dachten im Hinterkopf, dass wir uns schon durchsetzen werden. Eventuell spielte auch die Nervosität eine gewisse Rolle, aber ich glaube, dass im Unterbewusstsein viele dachten, es könne uns nichts passieren.»

Eders trauriger Abgang
Verständlich, haben doch die Könizer in letzter Zeit in den entscheidenden Begegnungen immer ihre Bestleistungen gezeigt, ob im Cupfinal gegen GC oder im siebten Halbfinalspiel gegen Rychenberg Winterthur. Traurig waren die Spieler, weil sie dem seine Karriere beendenden Goalie Patrick Eder kein Abschiedsgeschenk in Form einer weiteren Trophäe schenken konnten. «Bei uns ist es eine Frage der Konsequenz. Spielen wir gut und ziehen unser Spiel durch, dominieren wir jeden Gegner», sagte Eder noch vor kurzem gegenüber dem Bärnerbär, im Wissen, dass dies bisher stets der Fall war. Im Super­final reichte es nicht mehr, auch weil Köniz aufgrund der Gefährlichkeit des Gegners lange zu passiv blieb und zu wenig Risiko einging.

Zu passiv
Heinz Zaugg, der Leiter Leistungssport und Chef Nachwuchs bei Floorball Köniz, denkt in der Rückblende mit etwas Distanz, dass das Spiel vorwiegend von der Taktik bestimmt wurde. «Die beiden Teams kennen sich bestens, jeder Coach weiss, wie der Gegner spielt und deshalb waren die taktischen Fesseln auch eng und das führte unsererseits zu einer gewissen Passivität. Mit etwas mehr Mut wäre ein Sieg möglich gewesen, doch der Respekt vor Wiler war zu gross. Unsere Spieler wussten, dass es galt, Fehler zu vermeiden und das Risiko tief zu halten.»

Jan Zaugg: «Noch nicht realisiert»
Jan Zaugg, der zu den weltbesten Unihockeyspielern zählt, vermochte für einmal auch nicht den gewünschten Einfluss auf das Spiel zu nehmen, eine Suche nach logischen Erklärungen bleibt bei ihm erfolglos. «Ich habe das Ganze noch gar nicht realisiert», sagt der Stürmer, der auch in der Unihockey-Hochburg Schweden bei seinem zweijährigen Aufenthalt bei Mullsjö AIS zu begeistern vermochte. Vorerst sind die Könizer daran, sich gemeinsam zu erholen und die Enttäuschung zu verdrängen. «Auf der gemeinsamen Saison-Abschlussreise nach Venedig und in den Norden Kroatiens sollte dies gelingen», ist Jan Zaugg zuversichtlich. Bei einem Birra Moretti und einem Karlovačko Pivo lässt sich der Superfinal an der adriatischen Sonne leichter vergessen.

Erfolgreicher Nachwuchs
Die Nachwuchsarbeit ist seit jeher bei Floorball Köniz hervorragend. Immer wieder werden bei den Junioren Spieler ausgebildet, die später ins Fanion­team ausgenommen werden. Deshalb überrascht es nicht, dass gleich zwei Equipen aus der Könizer Talentschmiede den Schweizermeistertitel holten. Rekordverdächtig präsentiert sich die Bilanz des U16-Teams, das 31 Spiele bestritt und sämtliche Par­tien gewann. Den Meisterpokal in die Höhe stemmen durften auch die Spieler der U18. Im Final bezwangen sie ohne Niederlage ausgerechnet den SV Wiler-Ersigen, ein Tropfen auf die Wunden, welche der entgangene Meistertitel bei den «Grossen» hinterlassen hat.

Pierre Benoit

Weitere Beiträge

Weitere Beiträge