Ein Sieg im Heimspiel gegen Brühl St. Gallen hätte gereicht und Trainer Martin Lengen und sein Team wären alle Sorgen los gewesen. Statt in der Aufstiegsrunde um die Promotion in die Challenge League kämpft der FC Breitenrain jetzt zusammen mit dem FC Köniz und dem FC Münsingen gegen den Abstieg in die 1. Liga classic.
Drei winzige Pünktchen fehlten den Mannen vom Spitalacker schliesslich, denn vor ihnen lagen bei Teilung der Tabelle nicht weniger als drei Teams (Basel II, Stade Nyonnais und YF Juventus) mit 22 und eines (Bavois) mit 23 Punkten. Es war eine enge Sache ohne Happy End – die Spieler hatten offensichtlich das Motto der Tor-Donatoren des Klubs («Ball rein – Breitenrain») zu wenig oft befolgt und deren Brieftasche mit nur 22 geschossenen Toren geschont.
Sieben Punkte Reserve
Die Spieler aus dem Breitsch sind im Gegensatz zu Köniz und Münsingen, die momentan auf den beiden Abstiegsplätzen liegen, mit sieben Zählern Reserve auf einen Relegationsplatz zwar nicht akut gefährdet, doch sind sie trotzdem dringend auf Punktezuwachs angewiesen. Für Trainer Martin Lengen gibt es verschiedene Gründe, die zu diesem für Breitenrain bitteren Ende führten. «Die 1. Liga Promotion ist, von Yverdon einmal abgesehen, sehr ausgeglichen. Ab Platz zwei kann jeder jeden schlagen, es ist ähnlich wie in der Super League, wo hinter Meister YB auch alles möglich ist und man mit einem Sieg schnell ein paar Plätze gewinnen oder mit einer Niederlage verlieren kann. Wir bewegen uns auf einem sehr schmalen Grat, ich denke sogar, dass die untere Tabellenhälfte stärker als die obere ist. Praktisch jedes Spiel kann auf beide Seiten kippen, auch bei uns fehlte bisher oft nur wenig, so auch im vorletzten Match gegen Brühl, als wir ein dummes Freistosstor kassierten und dann nach dem Umstellen auf eine Dreierabwehr in einen Konter liefen. Aber unser Goalie war praktisch 90 Minuten lang arbeitslos, wir dominierten den Match, hatten aber Pech im Abschluss.» Der Start in die Abstiegsrunde bei den Black Stars am letzten Samstag ist Breitenrain mit der 1:3-Niederlage missglückt. Weil Köniz gleichzeitig in Münsingen 1:0 gewann, ist die Differenz bereits auf sieben Punkte geschmolzen.
Noch kein Spitzenteam
Martin Lengen, der in der obersten Schweizer Spielklasse fast 200 Spiele absolvierte und Mitte der Neunzigerjahre zum Stamm der U21-Nationalmannschaft gehörte, erwartet für sein Team eine schwierige Abstiegsrunde. «Wir haben zwar noch ein Sieben-Punkte-Polster, doch das kann bei der Ausgeglichenheit der Gruppe schnell weg sein.» Seinem sehr jungen Team fehlt in entscheidenden Momenten hin und wieder die Erfahrung, «gerade deshalb wäre es wichtig gewesen, in der oberen Hälfte klassiert zu sein. Ein Spitzenteam sind wir noch nicht. Wollen wir erfolgreich sein, müssen wir jede Partie mit voller Konzentration angehen», sagt der ehemalige YB-Aussenverteidiger, der nach wie vor hin und wieder mit den YB Old Stars spielt.
Mühsame Vorbereitung
Die Vorbereitung auf die letzten Spiele – der erste Match fand erst am 31. März in Yverdon statt – gestaltete sich für den FC Breitenrain äusserst mühsam. Ein Mannschaftstraining auf dem Spitalacker war nicht möglich, das Fanionteam trainierte der Aare entlang zwischen Bärengraben und Schwellenmätteli in Fünfergruppen. «Wir hielten uns strikt an die Vorschriften des Bundesamts für Gesundheit und versuchten, uns in diesem engen Rahmen ft zu halten», sagt Martin Lengen und spricht seinen Spielern ein dickes Lob aus. «Alle machten hundertprozentig mit und leisteten auch in dieser schwierigen Phase vollen Einsatz.» Martin Lengen wird auch nach dieser Saison Coach des FC Breitenrain bleiben und die Aufbauarbeit, die er seit drei Jahren auf dem «Spitz» leistet, weiterführen. Gespräche um eine Vertragsverlängerung wurden vor kurzem erfolgreich abgeschlossen.
Pierre Benoit