An: Stephan Anliker, Präsident und Mitbesitzer GC
Betreff: Schöne Grüsse von Peter Jakob

Lieber Stephan

Nun bist Du sozusagen der Johann Schneider-Ammann des Fussballs. Deine medialen Auftritte erinnern mich ein wenig an den Alt-Bundesrat aus Deinem Städtchen. Es gelingt auch Dir nicht, als charismatische Persönlichkeit Begeisterung zu wecken. Und dabei wird Dir genauso wie Schneider-Ammann in höchstem Masse Unrecht getan. GC zu sanieren ist wahrscheinlich noch schwieriger als in Bundesbern zu regieren.

Vorbilder aus der Politik helfen im Sport wenig. Also müssen wir uns nach Vorbildern in der Sportszene umsehen. Mach es einfach wie Peter Jakob. Er hat den Vorsitz in Langnau in einer eher noch schwierigeren Situation übernommen wie Du bei GC. Und er hat in der Krise die Nerven behalten und den Abstieg zur umfassenden wirtschaftlichen und sportlichen Sanierung genutzt. Heute steht Langnau in jeder Beziehung besser da als je zuvor seit dem Meistertitel von 1976.

Nimmt Dir Peter Jakob zum Vorbild, gib kein Geld mehr aus, um die Mannschaft zu verstärken, kümmere Dich nicht um das Geschrei der Medien, lass GC im Frühjahr oder spätestens in einem Jahr absteigen. Und wenn Du dann gelegentlich Johann Schneider-Ammann zum Kaffee triffst, dann könnt ihr zueinander sagen: Ach, am schönsten ist es doch bei uns daheim im Bernbiet, in Langenthal! Wir haben in Bern oben und in Zürich draussen eigentlich gar nichts verloren. Bei Peter Jakob ist das etwas anderes: Er ist Emmentaler. Er dient einer uremmentalischen Institution und er ist nicht ein Knecht unfähiger Zürcher Kapitalisten.

Mit freundlichen Grüssen
Klaus Zaugg
Sport-Experte und Chronist