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«Konditionstrainer Roli Fuchs ist mit mir bisher sehr zufrieden»

In Ambrì war er Volksheld, Goalgetter, der Bub aus dem Nachbardorf Faido – und ein Star ohne Starallüren. Genau dort soll und will der 27-jährige Tessiner sportlich wieder anknüpfen. An der ersten Adresse im Schweizer Eishockey, beim 16-fachen Meister und Zuschauerkrösus in Europa.

Der Name Inti stammt aus der Indio-Sprache Quechua und bedeutet «Sonne». In der Leventina scheint die Sonne selten, für Inti herrschte nur auf dem Eis in der Valascia eitel Sonnenschein. In Zürich ist er nie richtig angekommen und hingen düstere Wolken, die Liebe zwischen den Lions und Pestoni entfaltete sich nie, obwohl die Lions Meister wurden. Pestoni trug wenig dazu bei, zog weiter nach Davos, wo er zwar Topskorer wurde und die Sonne für ihn persönlich öfters schien, das Team aber in die Playouts verbannt wurde. Jetzt, beim SCB, soll alles wieder besser werden und die Sonne für Inti, «die Sonne», wieder vom Himmel lachen. Auf und neben dem Eis.

Bern ist Ihre vierte Station als Eishockeyprofi. Wie haben Sie sich eingelebt?
Ich fühle mich sehr gut, habe mich eingelebt. Wir sind eine ruhige Gruppe, alle sind sehr motiviert. Bern und der SCB sind ein schöner Ort für mich.

Ihnen eilt der Ruf voraus, nicht der Trainingsfleissigste zu sein. Wie verliefen die ersten Wochen im Sommertraining mit «Chefquäler» Roland Fuchs?
Letztes Jahr habe ich mich mit einem Privattrainer in Zug auf die Saison vorbereitet. Ich weiss, dass eine gute Vorbereitung sehr wichtig ist. Ich denke, dass Roli Fuchs bisher mit mir zufrieden ist. Jedenfalls war er noch nie böse auf mich.

Die Erwartungshaltung des Klubs, der Fans und der Medien ist hoch. Was erwarten Sie beim SCB von Ihnen persönlich und vom Team, das in den letzten vier Jahren dreimal Meister wurde.
Auf mir lastete bisher überall Druck. Ich werde ganz einfach versuchen, mit gutem Hockey mein Spiel zu spielen und mit dem Team möglichst viele Punkte zu holen.

Kennen Sie Renzo Holzer?
Nein, warum?

Sie trugen bisher immer die Nummer 18, aber die hängt als Referenz an den vierfachen Schweizermeister im Stadiondach und ist gesperrt.
Kein Problem, ich habe mich deshalb für die 88 entschieden.

Sie haben 29 Länderspiele absolviert und gelten als einer der besten Läufer und Techniker im Schweizer Eishockey. Mit guten Leistungen beim SCB könnten Sie in die Nationalmannschaft zurückkehren. Ist dies ein Ziel?
In der Nationalmannschaft zu spielen, ist immer ein Privileg. Sollte mich der Nationaltrainer anrufen, ginge ich sehr gerne. Doch zuerst geht es um den SCB. Ich will hier mit guten Leistungen auf mich aufmerksam machen und alles für den Klub tun.

Sie haben bestimmt mitbekommen, dass es Medienvertreter gab, die Ihren Wechsel zum SCB äusserst kritisch bewerteten. «Der SCB pokert hoch», «Der SCB dreht durch», «Ein Transfer mit viel Zündstoff», lauteten ein paar Schlagzeilen. Was sagen Sie dazu?
Ich lese nicht viele Zeitungsberichte. In den letzten Jahren gab es immer negative Äusserungen. Doch auch ich habe mich geändert und arbeite viel an mir, auch ausserhalb des Eises.

Noch ein Wort zu Ihrem Vornamen. Kennen Sie seine Bedeutung? Und wissen Sie, weshalb Ihre Eltern Sie so taufen liessen?
Ja, klar, Inti heisst Sonne. Meine Eltern waren sich nicht im Klaren, wie sie mich taufen sollen. Da gab eine aus Peru stammende Freundin meiner Mutter den Tipp. Deshalb heisse ich Inti.

Pierre Benoit

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