Bb Kambundji Visana Interview 2

Krönung einer überragenden Saison

Sie haben eine lange, aber enorm erfolgreiche Saison hinter sich. Für ihre tollen Leistungen wurden Mujinga und Ditaji Kambundji nun von ihrem Sponsor geehrt.

Zu den Festivitäten geladen hat Visana, der Schweizer Versicherungskonzern, für den Mujinga und neuerdings auch Ditaji Kambundji als Botschafterinnen wirken. Genau wie Schwingerkönig Christian Stucki. Die Schwestern haben es sich auf roten Polstersesseln gemütlich gemacht, an ihren Handgelenken glitzern Luxusuhren der Marke Hublot. Die Medienvertreter stehen Schlange, um etwas Neues von den Frauen zu erfahren, von denen schon so vieles bekannt ist.
Man sieht, es geht ihnen gut. «Ja, wir können von unserem Sport leben», beantwortet Mujinga mit einem strahlenden Lächeln die Frage. Sie gibt diese auch gleich für ihre zehn Jahre jüngere Schwester, die in diesem Sommer in die Weltklasse aufgestiegen ist.

Medaillen en masse
Gold an der Hallen-EM über 60 Meter in Belgrad, Gold über 200 und Silber über 100 m an den Europameisterschaften in München, Finalplätze an den Olympischen Spielen in Tokio über 100 und 200 Meter – so wird die schnellste Schweizerin auch dank ihrer sportlichen Leistungen zu einer erstklassigen Werbeträgerin.
«Blicke ich zurück, darf ich sagen, dass ich die bisher erfolgreichste Saison hinter mir habe. Auch wenn nicht alles perfekt war – das gibt es wohl nie – bin ich sehr zufrieden und darf sagen, dass ich das erreicht habe, was ich erreichen wollte.» Und mit ein wenig Stolz in der Stimme fügt sie an: «Ich habe sämtliche persönliche Bestleistungen verbessert, über 60, 100 und 200 Meter.» Mit nicht ganz perfekt denkt sie wohl an den 100-m-Endlauf in München, als sie sich auf den letzten Metern verkrampfte und den sicher geglaubten Sieg noch vergab.
Ditaji, die 100-m-Hürdenläuferin, hat in ihrer ersten Saison nach der Juniorenzeit Anschluss an die europäische Spitze gefunden. Die Bronzemedaille an der EM war verdienter Lohn für ihre beachtliche Steigerung. «Ich habe meine Chance, bei den Aktiven anzukommen, gepackt, coole Meetings erlebt, viele Athleten kennengelernt und – das will ich nicht vergessen – nebenbei noch die Matura erfolgreich absolviert.»

«Wenig sinnvolle Gedanken»
«Vor jedem Rennen fühlte ich früher eine extreme Nervosität in mir aufsteigen», sagt Ditaji. «Jetzt ist es mir gelungen, ein gutes Mass zwischen Nervosität und Spannung zu finden.» Und wie steht es um das Nervenkostüm, wenn die Schwester am Start steht? «Die Gefühle sind anders. Ich war beispielsweise in München beim 200-m-Final im Stadion, sass zusammen mit der Familie auf der Tribüne. Das ist schon etwas ganz Besonderes.»
Ähnlich beurteilt Mujinga aus dem Blickwinkel der Läuferin und der Zuschauerin die Lage: «Vor dem Rennen gehen mir wenig sinnvolle Gedanken durch den Kopf. Die Anspannung, die Emotionen, das ist schon speziell. Und wenn Ditaji am Start steht, steigt der Puls noch einmal an.»

Kleine Dinge, die guttun
Reisen die Kambundjis zu Grossereignissen, teilen Sie sich das Zimmer. Wie können sie sich dabei unterstützen? «Ich stelle viele Fragen, es ist für mich eine grosse Chance, kann ich von Mujingas Erfahrung profitieren. Beispielsweise besprachen wir zusammen, wann der beste Zeitpunkt für mich war, an die WM in Eugene zu fliegen. Hin und wieder wird aber Belangloses gesprochen oder hilft mir die Schwester, meine Frisur in Ordnung zu bringen.» Auch Mujinga schätzt die Nähe der jüngeren Schwester. «Wichtig ist, dass wir immer füreinander da sind, wir uns zuhören. Hin und wieder unternehmen wir etwas, gehen zusammen essen oder auf einen Spaziergang. Kleine Dinge, die guttun.»
Jetzt ist – endlich – Ende Saison. Sie war lang und anstrengend. Am Samstag hatten die Kambundji-Schwestern ihren letzten Auftritt beim Visana-Sprint-Final in Winterthur, wo die 10- bis 15-Jährigen ihre Meister beim ältesten Nachwuchsprojekt von Swiss Athletics ausmachten. Diese Woche heisst es: Ab in die (wohlverdienten) Ferien.
Stellvertretend auch für Schwester Ditaji sagt Mujinga: «Ich habe selbst als Teenager daran teilgenommen. Und mir nie erträumt, die Schweiz einmal bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften zu vertreten oder an internationalen Grossanlässen im Final zu stehen.»
Vergangene Woche wurden die Kambundjis am Visana-Hauptsitz von CEO Angelo Eggli für ihre ausserordentlichen Leistungen in einer würdigen Feier geehrt. Ehre, wem Ehre gebührt.

Pierre Benoit

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