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«Laufen wie Rennpferde, kämpfen wie Bären und Elefanten»

Seit genau einer Woche weilt Don Nachbaur, der in der kommenden Saison den SCB zurück in die Erfolgsspur lenken soll, in Bern. Er wirkt bei seinem ersten Medienauftritt hoch konzentriert, motiviert, gut informiert, freundlich und erfolgshungrig.

Die Zeit ist kurz bemessen, der Andrang der Vertreter der TV-Stationen, Radios, Printmedien und Fotografen gross. Trotz striktem Zeitplan fühlt man sich wohl in der Polstergruppe, die in der noch eisfreien PostFinance-Arena irgendwo zwischen roter und blauer Linie platziert ist, dort wo normalerweise Thomas Rüfenacht und Beat Gerber ihre Checks anbringen und Captain Simon Moser den Angriff einleitet.

Don Nachbaur, Sie weilen seit einer Woche in Bern. Ihr erster Eindruck?
Ich kam mit hohen Erwartungen, weil ich die Schweiz kenne. Und sämtliche Erwartungen wurden erfüllt. Eher übertroffen.

Was wissen Sie über Bern und die Schweiz?
Mehr als Sie denken. Mein Vater wurde in Feldkirch, direkt an der Grenze zur Schweiz, geboren. Ich war als Kind oft in der Schweiz, nicht nur am Bodensee. Ich habe vieles gesehen, die Erinnerungen sind durchwegs positiv und noch präsent.

Und wie steht es um Ihre Kenntnisse rund um den SCB?
Ich weiss um die Erfolge der Berner, weiss, dass Bill Gilligan hier sehr erfolgreich arbeitete und drei Titel holte.

Haben Sie sich mit ihm, der immer noch ein Liebkind der SCB-Fans ist, vor Ihrer Vertragsunterzeichnung unterhalten?
Nein, aber zuvor haben wir uns hin und wieder in einem Chat getroffen. Ich respektiere ihn sehr.

Wie beurteilen Sie das Schweizer Eishockey allgemein?
Seit den Neunzigerjahren wurden die Schweizer immer stärker. Ich habe die Schweiz an vielen Junioren-Weltmeisterschaften verfolgt und auch das A-Team. Ralph Krueger ist der Mann, der in der Schweiz vieles ausgelöst hat. Das Potenzial an ausgezeichneten Spielern ist gross.

Zurück zur Schweiz. Das Leben hier ist anders als in den Staaten.
Wie schon gesagt, ich kenne die Schweiz besser, als viele denken. Ich reiste beispielsweise auf der Hochzeitsreise nach einem Abstecher an die Côte d’Azur in Cannes und St. Tropez drei Wochen lang quer durch die Schweiz. Die Reise begann in Luzern und dann ging es weiter, in alle Landesregionen, bis ins Tessin.

Dann wissen Sie bestimmt auch, was ein Fondue ist.
Und ob, ich mag das sehr und meine Frau würde am liebsten jeden Tag Fondue essen. Ich mag die Schweizer Küche generell.

Hatten Sie in Ihrer ersten Woche in Bern bereits die Möglichkeit, mit wichtigen Entscheidungsträgern in der Unternehmung SCB zu sprechen? Mit CEO Marc Lüthi, COO Rolf Bachmann, Sportchefin Florence Schelling und Ihrem Assistenten, Lars Leuenberger?
Ja, und die Gespräche verliefen alle sehr gut und informativ. Mit wem ich mich auch unterhalte, meine Eindrücke sind ausserordentlich positiv. Der SCB ist eine grosse Organisation, hervorragend aufgestellt und die Leute wissen, dass nur täglich harte Arbeit zum Erfolg führen kann. Das ist nicht nur im Eishockey und im Sport so, sondern gilt generell auf der Welt.

Wie gedenken Sie, mir Ihrem Team zu spielen? In den letzten Jahren herrschte finnische Disziplin, von Ihnen hört man, dass Sie gerne schnelles und körperbetontes Eishockey spielen lassen. Persönlich liessen Sie es ja auch gerne rumpeln. Ihre Strafenbilanz während der Aktivkarriere ist beeindruckend.
Ich liebe schnelles und hartes Spiel und werde dies auch mit dem SCB umzusetzen versuchen.

Sie spielten in Graz für den EC, genannt die Elefanten, und sind jetzt beim SCB, den Bären, angekommen. Wie charakterisieren Sie diese Tiere?
Bären und Elefanten lassen sich nicht zurückdrängen. Fühlen sie sich angegriffen, gehen sie selbst in den Angriff über. Meine Spieler sollen bissig sein. Um den Abstecher in die Tierwelt zu vervollständigen: Laufen wie Rennpferde und kämpfen wie Bären und Elefanten.

Pierre Benoit

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