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«Man spürt förmlich den neuen Geist und die positive Energie»

Vorhang auf und Bühne frei: Am Mittwoch rücken die Berner Handballer wieder ins Rampenlicht. Der BSV eröffnet die Meisterschaft in der heimischen Halle – Beginn 19.45 Uhr – gegen den Titelverteidiger Pfadi Winterthur.

Der 56-jährige diplomierte Sportlehrer Martin Rubin ist eine der grössten Legenden in der Schweizer Handballszene. Nach 14 Jahren erfolgreicher Tätigkeit als Trainer von Wacker Thun hat der Sympathieträger nach 2003 nun beim BSV im zweiten Anlauf das Zepter übernommen. Seit nun zehn Wochen hat er seine Schützlinge auf den Meisterschaftsstart vorbereitet. Neu ist seit Januar auch Sportchef Guido Frei beim BSV Bern. Der Wirt vom Restaurant Krone in Hindelbank spricht über Martin Rubin, die Ziele für die neue Saison und weiss aufgrund seiner Beobachtungen, wie sich das Team bisher entwickelt hat.

Wie beurteilen Sie das Selbstvertrauen der BSV-Spieler seit Ihrer Amtsübernahme vor einem halben Jahr?
Guido Frei: Nach einer turbulen ten und enttäuschend verlaufenen letzten Saison hat sich in der Mannschaft wegen der fehlenden Resultate eine grosse Verunsicherung breit gemacht. Das hat sich seit Trainingsbeginn unter Martin Rubin aber grundlegend verändert. Man spürt förmlich den neuen Geist und die positive Energie der Spieler.

Wie erleben Sie den neuen BSV-Chefcoach Martin Rubin?
Ich war erstaunt, welche Ausstrahlung Tinu in die Halle bringt. Die Handball-Legende hat immer ein Lachen im Gesicht, das einfach ansteckend wirkt. Der gebürtige Spiezer hat in seiner langen Karriere sehr viel erreicht, zelebriert den Handball und ist in diesem Sport immer noch total vom Virus angesteckt. Martin ist ein Mensch, der die Harmonie braucht. Das erklärt, dass er auch mal in die Garderobe zu den Spielern geht, um ein persönliches Gespräch zu führen.

Martin Rubin hat andere Ansichten und bringt viele neue Ideen ins Team, oder?
Ja, Tinu hat vom modernen Handball andere Ansichten als sein Vorgänger. So will er in der kommenden Saison jede Position inklusive Torhüter doppelt besetzen. Tinu will zudem seine jungen Schützlinge konsequent einsetzen und sie nicht auf der Bank versauern lassen. Er verlangt ein klar verbessertes Defensivverhalten, in den letzten Saisons bisher eine der Schwachstellen. In den Trainings ist sich der ehemalige Weltklasse-Linkshänder nie zu schade, jedem Spieler zu zeigen und zu erklären, wie man seinen Gegner aggressiv am Wurf hindert.

Wie stufen Sie den neu verpfichteten schwedischen Linkshänder Pontus Zetterman ein?
Nach dem Abgang von Michael Kusio konnten wir diese Position im rechten Rückraum mit Pontus Zetterman ersetzen. Beim BSV war bekannt, dass der Schwede eine Luftveränderung suchte. Pontus hatte 2016 mit dem aktuellen BSV-Spielmacher Ante Kaleb zusammen beim Bundesligisten Lübbecke gespielt. Das war zugleich der Beginn von ersten Kontakten zwischen dem damaligen BSV-Sportchef und Zetterman. Der 27-jährige Schwede bekundete rasch einmal sein Interesse, dass er vom Bundesligisten Cottbus nur zu gerne zum BSV wechseln möchte. Mit ihm haben wir eine Verstärkung für das Team gefunden, die nicht nur handballerische Klasse verspricht, sondern auch menschlich eine Bereicherung ist. Der junge Familienvater zeigte sich bei den Verhandlungen mit Frei begeistert, dass die Distanz mit St. Gallen zum weitesten Spielort nur knapp über 200 Kilometer beträgt. Das war einer der Hauptgründe für einen Vertragsabschluss, weil in Deutschland die langen Anreisen sehr anstrengend und zeitraubend sind.

Haben Sie weitere Transfers geplant?
Eigentlich nicht. Wir wollen zuerst mal beobachten, wie sich das Team entwickelt. Danach können wir immer noch handeln.

Wie sehen Sie Ihre Funktion als BSV-Sportchef?
Ich sehe mich insbesondere als Bindeglied zwischen den Spielern, dem Staff, dem Geschäftsführer und dem Verwaltungsrat. Ich berate und begleite die Spieler so umfassend wie irgend möglich.

Was trauen Sie dem BSV in der kommenden Saison zu?
Die BSV-Spieler bilden eine geschlossene und verschworene Mannschaft. Sie werden auch deshalb gute Leistungen erbringen. Die Spieler sollen trotz Leistungsdruck Spass haben und mit Freude auftreten. Dann dürfte eine gute Rangierung und damit die Qualifkation für den Europacup durchaus erreicht werden. Klar ist auch: Ein Meistertitel liegt vorläufg noch in weiter Ferne. Dem sind wir uns bewusst.

Jürg Jungi

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