Für die meisten SCB-Fans ist der Name Marc Weber ein Begriff. Diejenigen, die sich an die Saison 2003/04 erinnern, als der Seeländer am 10. April 2004 in der Resega den SCB in der Verlängerung des alles entscheidenden Play-off-Finalspiels zum Titel schoss, nennen ihn noch heute den «Meisterschützen».
Diese Zeiten liegen mittlerweile 14 Jahre zurück und sind für den Managing Director von SCB Future nicht mehr als eine schöne Erinnerung. In seiner Funktion als Chef der gesamten SCB-Nachwuchsabteilung wacht er über mehr als 70 Mitarbeitende, die meisten davon sind auf dem Eis aktiv, rund deren 50. «Im Fokus sollte nicht ich, sondern die Trainer stehen», sagt denn auch Marc Weber zu Beginn unseres Gesprächs. Insgesamt fünf Trainer stehen beim SCB als Profis unter Vertrag. Mario Kogler bei den Junioren-Elite (U20), Stefan Schneider (Novizen-Elite, U17), Simon Born (Mini-Novizen, U15), Pascal Wüthrich (Piccolo U11) und Andreas Trauffer (Moskito U13 und Bambini U9). Unterstützt werden die fünf Trainer von total 45 freiwilligen Helfern.
Marc Weber, welche Voraussetzungen muss ein Trainer erfüllen, um bei SCB Future als Profi angestellt zu werden?
Er muss sicher menschliche Voraussetzungen erfüllen, mit den jungen Spielern umgehen und sehr gut Schlittschuh laufen können. Dazu muss er bereit sein, sieben Tage in der Woche für seine Schützlinge da zu sein.
Im SCB-Nachwuchs tummeln sich rund 230 Spieler und Spielerinnen aller Altersklassen, von 4 bis 20. Jeder von ihnen möchte einmal in die Fussstapfen Roman Josis treten, doch logischerweise gelingt es nur einem ganz kleinen Teil, überhaupt in der National League Fuss zu fassen, geschweige denn, ein Star in der NHL zu werden. Wie geht der SCB mit dieser Problematik um?
Selbstverständlich ist es gut und sind wir froh, dass sich jeder Nachwuchsspieler hohe Ziele steckt. Wir versuchen, von jedem Jahrgang einen bis zwei Spieler ans Fanionteam heranzuführen, darin liegt sicher die Hauptaufgabe von SCB Future. Nur wenige schaffen es, mit Eishockey Geld zu verdienen. Für die anderen suchen wir eine Lösung, auch mit unseren Partnerteams im Nachwuchs, HC Wisle, EHC Bern 96, EHC Rotblau, HC Münchenbuchsee-Mosseedorf oder EHC Schwarzenburg. Hin und wieder kann auch ein Umweg über einen anderen Club und eine spätere Rückkehr zum SCB zum Ziel führen.
Wie müssen Eltern vorgehen, die einen vierjährigen Buben haben, der unbedingt beim SCB einsteigen will?
Sie können sich online für die SportXX-Hockeyschule anmelden. Die ganz Kleinen erhalten eine Mietausrüstung und können zwei Mal wöchentlich mitmachen. Jährlich sind rund 70 bis 80 Kinder dabei, dazu je gegen 50 bei unseren fünf NachwuchsPartnerteams.
Seit diesem Sommer verfügt der SCB über eigenes Sommereis. Profitiert davon allein die erste Mannschaft oder steht das Eis auch dem Nachwuchs zur Verfügung?
Für die erste Mannschaft ist das eigene Eis vor allem in logistischer Hinsicht ein Vorteil – die Reisen fallen weg. Der Nachwuchs profitiert auch davon. Schon die 6-Jährigen gehen zwei Mal wöchentlich aufs Eis, das Konditionstraining soll darunter allerdings nicht leiden.
Ein wichtiges Thema, vor allem bei den älteren Junioren, ist stets die schulische oder berufliche Ausbildung. Vor allem für die Junioren-Elite-Spieler, an die bereits sehr hohe Anforderungen gestellt werden, ist es nicht immer einfach, Eishockey und Schule oder Beruf unter einen Hut zu bringen.
Das ist absolut richtig. Wir sind hier in ständigem Kontakt mit Schule und Eltern. Stimmen die schulischen Leistungen nicht, muss ein Spieler auch einmal ein oder zwei Trainings auslassen. Wir versuchen, zusammen mit den Eltern, die Nachwuchsspieler möglichst optimal zu begleiten und sie zu unterstützen.
Pierre Benoit