Im Alter von fast 37 Jahren feierte Beat Gerber vor zehn Tagen Titel Nummer 6 mit dem SCB. «Ich will mit ‹Bidu› Meistertitel feiern, bis er 60 ist.» Diese Aussage machte Tristan Scherwey, er jetzt fünffacher Titelgewinner, vor zwei Monaten im Bärnerbär.
Zwar trauen wir den beiden SCB-Vorkämpfern noch den einen oder anderen Titel zu, dennoch hegen wir gewisse Zweifel, ob Beat Gerber und Tristan Scherwey im Jahr 2042 noch im SCB-Fanionteam kämpfen werden. Vorderhand sind weder beim Emmentaler noch beim Freiburger Ermüdungserscheinungen auszumachen. Sie funktionieren, auf dem Eis und bei Meisterfeiern, nach wie vor im Stil eines Perpetuum mobile und haben grossen Anteil am 16. Meistertitel in der 88-jährigen Klubgeschichte des SCB. Gerber und Scherwey sind bekannt dafür, dass kaum ein anderer SCB-Spieler Titel so ausgiebig zu feiern vermag wie der Abwehr-Haudegen und der Flügelflitzer.
Die Meisterfeier überlebt
Klar deshalb, dass wir von Beat Gerber wissen wollten, wie er die Meisternacht und den Teamausflug nach Madrid überlebt hat. T-Shirts mit der Aufschrift «I Survived Spring Break in Miami» sind an der South Beach an der Südspitze Floridas jedes Jahr der grosse Verkaufsschlager. Ein Leibchen mit dem Schriftzug «Ich habe wieder eine Meisterfeier überlebt» könnten zweifellos auch Beat Gerber und Kollege Tristan Scherwey spazieren führen, denn sie kamen zwar müde, aber lebendig aus Madrid zurück.
«Sehr wenig geschlafen»
«Madrid ist eine wunderschöne Stadt, die nie schläft; unser Trip war kurz, aber herrlich», sagt Beat Gerber, in Bezug auf Meisterreisen der erfahrenste SCB-Spieler. «Auch wir Spieler haben nur sehr wenig geschlafen», beantwortet Beat Gerber die entsprechende Frage. Mit Ausnahme von Captain Simon Moser, der vor kurzem Vater wurde, und Eric Blum, der seine Reise nach Japan vorbereiten musste, war das Meisterteam «au grand complet» in die spanische Hauptstadt gereist. Bereits die Meisternacht nach dem entscheidenden Sieg gegen den EV Zug war für die meisten Spieler beinahe strenger als die gesamten Playoffs, in Madrid ging es in gleichem Stil weiter.
Cousine hat alles vorbereitet
Eine in Madrid lebende Cousine von Marc Kämpfs Frau, sie ist Spanierin, hatte für die 29 Mann umfassende SCB-Reisegesellschaft alles bestens vorbereitet. Beat Gerber: «Wir gingen zusammen essen – bei so vielen Personen nicht immer ein einfaches Unterfangen, unternahmen wann immer möglich alles gemeinsam und amüsierten uns köstlich. Es war wie immer auf Meisterreisen: Die Stimmung ist nicht zu toppen, der ganze Trip wird mir, wie alle vorangegangenen, in bester Erinnerung bleiben.»
Und die nächste Meisterfeier?
ald 37 Jahre alt, hat Beat Gerber beim SCB einen weiterlaufenden Vertrag für eine Saison. Was dann passiert, ist noch offen, weitere Titelgewinne des Rekordspielers sind durchaus möglich. Um dies in die Tat umzusetzen, steigt der FerrariLiebhaber schon bald wieder ins Sommertraining. «Aber vorerst gibt es Ferien. Das Sommertraining stinkt mir schon jetzt», gibt Beat Gerber zu. Doch er weiss so gut wie kein anderer: «Ohne Schweiss kein Preis.» Und deshalb wird er sich in den kommenden Monaten unter den gestrengen Blicken von Konditionstrainer Roland Fuchs wieder quälen, sich hin und wieder an die schönen Tage in Madrid erinnern und sich vielleicht auch fragen, wohin ihn und seine Kollegen die nächste Meisterreise führen wird.
Pierre Benoit