Seit einigen Jahren zählt Meister Floorball Köniz zur Crème de la Crème im Schweizer Unihockey. So sind denn auch die 22 Meisterschaftsrunden nicht mehr als ein Einlaufen. Ernst wird es erst jetzt, wenn die Playoff-Zeit beginnt.
Trifft diese Feststellung auf einen Spieler besonders zu, dann auf den 22-jährigen Torjäger Pascal Michel, der sich immer dann am wohlsten fühlt und seine Gegner besonders nervt, wenn es im wahrsten Sinne des Wortes um die Wurst geht in den Playoffs. Der junge Flügelstürmer, der durch seinen drei Jahre älteren Bruder Fabian zum Unihockey fand und seit frühester Kindheit für Köniz auf Torejagd geht, scheint den Druck und das prickelnde Gefühl, das Playoff-Spiele mit sich bringen, besonders zu lieben. Und im Gegensatz zu anderen Spielern egal in welcher Sportart lähmt ihn der erhöhte Druck nicht, sondern spornt ihn zu Höchstleistungen an. 20 Playoff-Punkte (12 Tore/8 Assists) sammelte der Rechtsausleger als Linksaussen im Vorjahr wie viele werden es in diesem Jahr sein?
Aus der «Fägerwoche» zur Nati
Ihren Anfang nahm Pascal Michels Karriere als Unihockeyaner in Köniz, als er in den Frühlingsferien in der von der Gemeinde organisierten «Fägerwoche» Unihockey spielte und es ihm so gut gefiel, dass er sich Floorball Köniz anschloss. Über die U10 stieg er sämtliche Altersstufen empor und debütierte in der Saison 2017/18 im Fanionteam. «Ich hatte bei den Junioren grosses Glück mit meinen Trainern. Thomas Schmutz, Adrian Schöni und Felix Huber förderten und forderten mich und brachten mir bei, dass es im Unihockey auch eine Defensive gibt und man darum hin und wieder in der Abwehr helfen muss», sagt der Goalgetter mit einem Lächeln im Gesicht. Immerhin soll es schon talentierte Fotografen gegeben haben, denen es gelang, ein Bild aus dem Spiel zu schiessen, auf dem Pascal Michel zusammen mit Goalie Patrick Eder zu sehen ist. Wenn das nicht Beweis genug für die seriöse Abwehrarbeit des Vollblutstürmers ist… Im Sommer 2021 folgte der erste Auftritt in der Nationalmannschaft und der Könizer schoss bereits sein erstes Tor. Der Ball, der im Netz der Deutschen landete, hat in der ZweiMann-WG mit Bruder Fabian einen Ehrenplatz. «Ich war genauso erfreut über meine Selektion für die WM wie anschliessend enttäuscht über unser Abschneiden», sagt Pascal Michel, der statt mit Edelmetall nur mit einer ledernen Medaille im Gepäck Helsinki verliess.
Jetzt kommt der Ernst des Lebens
Nach der Regular Season beginnt für die Könizer jetzt mit dem ersten Heimspiel am 5. März in der Weissensteinhalle gegen Waldkirch St. Gallen die Playoff-Zeit, die Pascal Michel so sehr liebt. «Die Ostschweizer sind ein starker Gegner, wir müssen gut spielen, um weiterzukommen. Waldkirch spielt nach dem System ‹Achtung, fertig, los›. Es gilt, vorsichtig zu sein, denn in unserem Sport geht alles sehr schnell, sind resultatmässige Umschwünge auch im letzten Drittel nicht selten.» Trotz aller Vorsicht, die Pascal Michel richtigerweise äussert, wäre alles andere als eine Halbfinal-Qualifikation eine herbe Enttäuschung. Und im Halbfinal könnte es zur Revanche des letztjährigen Superfinals gegen Wiler-Ersigen kommen, den die Könizer für sich entschieden. «Wir freuen uns auf das, was kommt. In unserem Team sind wir gute Kollegen, einige wohnen gar zusammen oder gehen gemeinsam in die Ferien. Der Teamgeist ist bestens, auch wenn selbstverständlich ein gesunder Konkurrenzkampf um die Plätze in der Mannschaft stets vorhanden ist», blickt «Mister Playoff» auf das voraus, was in den nächsten Wochen auf die Könizer wartet. Mindestens acht Siege benötigt die Mannschaft des finnischen Trainers Jyri Korsman, dann soll am 23. April in der Swiss Arena in Kloten der Superfinal mit Könizer Beteiligung stattfinden. Köniz sinnt auf Revanche, denn die Qualifikation für den Cupfinal, der in Bern stattfindet, haben die Spieler um Torjäger Pascal Michel verpasst. «Diese Wunden sitzen immer noch sehr tief», sagt Michel. Höchste Zeit, dass sie geleckt werden und in Vergessenheit geraten.
Pierre Benoit