Es liegen einige Jahre zurück, da war sie eine der populärsten, meistbeachteten und spektakulärsten Sportarten in der Schweiz. Jetzt erfährt Radquer, während langer Zeit in der Versenkung verschwunden, eine Renaissance.
Ausgerechnet ein ehemaliger Strassenfahrer, der 36-jährige frühere Frauen-Nationaltrainer Christian Rocha, ist die Triebfeder bei der Wiederauferstehung des Quersports in der Schweiz. Der seit neun Jahren in Bern wohnhafte Badener organisierte vor sieben Jahren in Baden auf dem Hausberg Baldegg ein Radquer, das über die aargauischen Kantonsgrenzen hinaus ein überaus positives Echo fand. Daraus entstand schliesslich die EKZ-Crosstour, in diesem Jahr mit insgesamt sechs Austragungsorten (Baden, Aigle, Bern, Hittnau, Eschenbach und Meilen), wobei überall der Spitzensport mit dem Breitensport und dem Kinder- und Nachwuchssport ideal verbunden wird. Höhepunkt bildet zweifellos die Durchführung am kommenden Wochenende in Bern, wo endlich wieder einmal ein Weltcup-Rennen in der Schweiz durchgeführt wird. «Unsere Idee ist es, mit dem RadquerSport zu den Leuten zu gehen – da hat sich Bern mit dem Weyerli, das sich bei der Premiere im Vorjahr bestens bewährt hat, geradezu aufgedrängt», sagt OK-Präsident Christian Rocha, der schon während seiner Aktivzeit zu Trainingszwecken und zum Spass immer wieder auch aufs Querrad stieg. «Das grösste Rennen in der Hauptstadt, ideal in der Mitte zwischen Romandie und Ostschweiz, besser könnte der Austragungsort nicht ausgewählt werden. Dazu kommt, dass sich Bern mehr und mehr auch zur Velostadt entwickelt, die Zusammenarbeit mit den Behörden sehr konstruktiv ist und uns die verschiedenen Ämter in vielen Bereichen entgegenkommen.»
Ideale Infrastruktur
Auch wenn das Weyerli je nach Witterung am Montagabend einige braune Flecken statt sattgrünen Rasen aufweisen könnte, bezeichnet Christian Rocha die Infrastruktur als optimal. «Die Strecke ist für die Zuschauer leicht überschaubar, einen grossen Teil der 3,25 km langen Rundstrecke kann jedermann überblicken, wir sind nahe von Autobahn und den öffentlichen Verkehrsmitteln, also ideal erreichbar.» Dies und die Tatsache, dass sich im Westen Berns die absolute Weltspitze duellieren wird, lassen die Organisatoren um Christian Rocha hoffen, dass die Zuschauerzahl von 2500 aus dem Vorjahr verdoppelt werden kann –zumal auch kein Eintrittsgeld erhoben wird.
Nicht nur die Weltelite
Im Weyerli wird am Wochenende nicht nur die Weltelite zum Handkuss kommen. Die Organisatoren haben die Jugend und die Breitensportler nicht vergessen und bieten ihnen ebenfalls die Gelegenheit zur sportlichen Betätigung. So gibt es für Breitensportler, Radsportliebhaber, Ambitionierte und weniger Ambitionierte zum ersten Mal ein Gravel Ride und Race. Dieses Format soll vor allem die Masse bewegen, ein Velofest werden und den Lizenzund Hobbyfahrern, welche nicht am Weltcup teilnehmen können, eine Startmöglichkeit bieten. Sowohl mit dem Radquer-Velo als auch mit einem Mountainbike kann gestartet werden. Der Grossteil der Strecke führt über Gravel (Kies), beinhaltet aber gleichzeitig kurze Asphalt- und Trailabschnitte sowie Treppen, auf denen das Rad getragen werden muss. Beim Ride, welcher über rund 20 Kilometer führt, steht das gemeinsame Ausfahren auf einer ausgesteckten und beschilderten Strecke im Vordergrund. Wer sportlich mehr Ambitionen hat und das Wettkampffeeling ausleben will, kann sich an die grosse Strecke über knapp 50 Kilometer wagen. Pierre Benoit