Schwierige Wochen liegen hinter dem SCB. Wie alle Sportklubs im Profibereich litt und leidet auch der 16-fache Eishockey-Meister unter den Folgen des Coronavirus.
Kein geregeltes Sommertraining für die Spieler, die sich in den eigenen vier Wänden oder im nahegelegenen Wald fithalten mussten, keine Einnahmen aus den Restaurationsbetrieben und eine grosse Unsicherheit, was die sportliche und finanzielle Zukunft des Unternehmens SCB betrifft – die Sorgenfalten auf den Stirnen der Verantwortlichen wurden zusehends tiefer und tiefer. Seit Montag gibt es einen ersten Silberstreifen am Horizont. Entsprechend den Schutzvorkehrungen des Bundesrats können die Spieler wieder trainieren und die Restaurationsbetriebe unter eingeschränkten Bedingungen öffnen. Für Schlagzeilen sorgte der SCB in den letzten Wochen dennoch. Die Verpflichtung der neuen Sportchefin Florence Schelling sorgte in der Schweiz, in Kanada und USA ebenso wie im hohen Norden für ein riesiges Echo (der Bärnerbär berichtete). Und auch vor Wochenfrist brachte der SCB die Medienwelt in Bewegung. Mit Mark Streit und Roman Josi verstärkt der Klub seinen Verwaltungsrat mit der Erfahrung aus 1523 NHL-Spielen.
Rolf Bachmann, als COO sind Sie auch Verantwortlicher für den gesamten Sport beim SCB. Was machen Ihre Spieler seit dem abrupten Saisonende?
Zuerst hatten sie Ferien, wie immer nach der Saison. Da die Saison wegen des Covid-19-Virus abrupt abgebrochen wurde und niemand verreisen konnte, mussten sich alle an die neue Situation anpassen.
Das «normale» Sommertraining konnte vorerst nicht wie gewohnt stattfinden. Wie sieht es nun nach der Lockerung der behördlichen Weisungen aus?
In einer ersten Phase haben die Spieler nach den Vorgaben unseres Athletik-Coaches Roland Fuchs individuell zuhause trainiert. Seit gestern dürfen wir nun entsprechend den Schutzmass – nahmen bei uns in der PostFinance-Arena trainieren. Wir erlegen uns strenge Regeln auf und trainieren nur in kleinen Gruppen sowie weiterhin individuell. Hoffen wir, dass keine zweite grosse Welle kommt und wir das Training auf dieser Basis weiterführen und später zu normalen Mannschaftstrainings übergehen können.
Die vergangene Saison ist dem SCB missraten. Wie weit sind Sie in der Aufarbeitung fortgeschritten?
Die Analysen sind abgeschlossen. Die internen Diskussionen und die daraus abgeleiteten Massnahmen sind hingegen noch nicht abgeschlossen und bleiben intern.
Die Verpflichtung eines neuen Trainers ist die erste Aufgabe, welche die neue Sportchefin Florence Schelling anzupacken hat. Wie weit ist der SCB in dieser Angelegenheit?
Ob das die erste Massnahme ist, wage ich in der aktuellen Situation zu bezweifeln, aber der Evaluationsprozess läuft. Wenn eine Shortlist von der Sportkommission unter Leitung von Florence Schelling erstellt sein wird, erfolgt ein Antrag an den Verwaltungsrat. Der zeitliche Fahrplan bleibt intern.
Zwei Ausländer sollen auch noch zum SCB stossen. Können Sie uns dazu schon etwas verraten?
Auch hier laufen Evaluationen, aber wir dürfen nicht vergessen: Die derzeitige Situation mit dem Virus verändert alle Wege zu Entscheidungen. Von daher gilt es bereit zu sein, wenn wir abschätzen können, wie die kommende Saison ablaufen wird, um dann auf kurzen Wegen die entsprechenden Entscheide zu treffen.
Wie steht es um die finanzielle Lage beim SCB?
Saisonende, keine Zuschauereinnahmen und auch sämtliche SCB-Restaurationsbetriebe sind ja seit Mitte März geschlossen. Wir generieren zurzeit keine Einnahmen, sind aber wie alle auf Einnahmen angewiesen. Unser Konzept sieht vor, dass Menschen zu uns kommen. Sei es an unsere Eishockeyspiele, an andere Events in der PostFinance-Arena oder in unsere Restaurants. Im Corona-Lockdown war nichts davon möglich. Nun beginnen erste Lockerungen in der Gastronomie, wir hoffen, dass so der Motor langsam wieder in Bewegung kommen kann.
Was erwarten Sie von den neuen Verwaltungsratsmitgliedern?
Ich kenne alle vier neuen Verwaltungsräte schon länger und freue mich über ihr Engagement und ihr Bekenntnis zum SCB. Mit Mark Streit im Sport und Carlo Bommes im Eventbereich erhalten wir in meinem Bereich in den jeweiligen Gebieten zusätzliches Wissen und Know-how, was wir auch im Alltag nutzen können und hilfreich ist. Ansonsten bleibt Marc Lüthi unser Hauptansprechpartner als CEO und Delegierter des Verwaltungsrats.
Pierre Benoit