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Silvan Bolliger will auf den Meisterthron

Die beiden letzten Spiele vor der WM-Pause gegen GC und Zug United hat Floorball Köniz verloren. Doch dies ändert weder die gute
Laune noch die Zuversicht von Stürmer Silvan Bolliger.

«Es ist ärgerlich und war unnötig, doch meine Erwartungen bleiben ungebrochen hoch», sagt Silvan Bolliger. Und im Brustton der Überzeugung ergänzt er: «Das nächste Mal werden wir GC schlagen, davon bin ich hundertprozentig überzeugt.» Dies wird auch nötig sein, wollen die Könizer das erklärte Saisonziel – Rückeroberung des Meistertitels und Gewinn des Schweizer Cups – erreichen. Nach der enttäuschend verlaufenen letzten Saison, als Floorball Köniz im Playoff-Halbfinal gegen Wiler-Ersigen ausschied, haben sich Spieler und Teamverantwortliche ausgesprochen. «Wir haben die Lehren aus der letzten Saison gezogen. Jeder Spieler hat seine Leistungen analysiert und versucht, herauszufinden, wie er sich nochmals verbessern kann», so Silvan Bolliger. Die Erwartungshaltung bei Floorball Köniz ist hoch.

Dass Köniz in jedem Jahr Chancen auf den Titelgewinn hat, war der Grund, dass Silvan Bolliger von Uster nach Bern zog. Hier gab es keine Anpassungsschwierigkeiten, obwohl bei Floorball vorwiegend Einheimische spielen. «Ich wohnte nach meinem Wechsel in einer WG mit Stefan Castrischer, Jonas Ledergerber und Yves Pillichody, was mir den Einstieg leicht machte, obwohl ich kein Berndeutsch rede.»

Zu viele Kopfmenschen?
Unterhält man sich mit Spielern von Floorball Köniz, wird im Gespräch schnell klar: Da sitzen junge, intelligente Männer gegenüber, die wissen, was sie wollen, was für den Erfolg im Sport entscheidend ist, deren Kenntnisse sich nicht auf Unihockey begrenzt und die erzählen, dass das Spielobjekt 26 Löcher aufweist und 23 Gramm schwer ist. «Wir sind eine heterogene Truppe, wollen Spass haben und erfolgreich sein, aber es ist möglich, dass bei uns zu viele Kopfmenschen im Team stehen und es hin und wieder besser wäre, würden wir wie die Finnen nach dem Motto ‹Achtung, fertig los› spielen», verrät Silvan Bolliger.

In Finnland spielte Silvan Bolliger in der Saison 2020/21 in der obersten Spielklasse in Jyväskylä für Happee und dort erlebte er den legendären finnischen Kampfgeist «Sisu» hautnah. «In Finnland konzentriert man sich auf die eigenen Stärken, vertraut auf das Können jedes Spielers und stellt es in den Vordergrund. Die Taktik und die Stärken des Gegners sind kein Thema, die Frage heisst ‹Was machen wir›? und nicht ‹Was macht der Gegner›? Vielleicht sollten wir uns öfter nach diesem Motto richten.» Auch wenn er beim Saisonschluss wegen Verletzung fehlte, erlebte Bolliger in Jyväskylä eine erfolgreiche Saison. «In Finnland herrscht in den letzten Jahren ein richtiger Unihockey-Boom, die Finnen sind heute mit Schweden auf Augenhöhe, auch weil die Infrastruktur bedeutend besser ist als in der Schweiz. Die Böden sind alle gleich und nicht verwirrend mit Dutzenden von Linien für andere Sportarten versehen, die Hallen in bestem Zustand und die Spieler sind während den Playoffs alle Profis und können sich so auf ihre Aufgabe im Verein konzentrieren.»

Sensopro und Luka Modric
Unihockey ist hin und wieder auch im Berufsalltag bei Silvan Bolliger ein Thema. Er arbeitet als IT- und Kommunikationsverantwortlicher zusammen mit den ehemaligen Könizer Spielern Florian Kuchen und Daniel Herzog in der vom ehemaligen Könizer Captain Kaspar Schmocker gegründeten Firma Sensopro in Münsingen, die ein einzigartiges, bahnbrechendes Fitnessgerät entwickelte, das sich sowohl bei Grossvereinen im Fussball als auch in Reha-Zentren durchgesetzt hat. Einer der grössten Fussballer der Welt, der 150-fache kroatische Internationale, Weltfussballer des Jahres 2018 und seit zehn Jahren bei Real Madrid unter Vertrag stehende Luka Modric ist vom Sensopro-Fitnessgerät genauso begeistert und überzeugt wie viele andere Topsportler.

Und jetzt kommt die WM
Anfang November geht in Zürich und Winterthur die Weltmeisterschaft über die Bühne. Trainer David Jansson hat für sein Team mit Goalie Patrick Eder, Jan Zaugg und Luca Graf nur drei Könizer aufgeboten, dazu Manuel Maurer, der Könizer, der derzeit in Schweden für Växjö IBK spielt. Stefan Hutzli und Silvan Bolliger, die beiden Scorer vom Dienst, wurden nicht berücksichtigt, schade – vielleicht wird sich Jansson Ende WM reuig sein.

Pierre Benoit

Silvan Bolliger wurde am 2. März 1992 in Egg (ZH) geboren. Er spielte als Junior beim UHC Pfannenstiel Egg-Maur-Oetwil am See und von 2009 bis 2017 beim UHC Uster. Ab 2011 spielte er als Aktiver beim UHC Uster. Von 2017 bis 20 und seit 2021 bei Floorball Köniz. 2020/21 in der F-Liiga, der höchsten finnischen Spielklasse, bei Happee in Jyväskylä. 228 Spiele (168 Tore/116 Assists/284 Punkte in der NLA).

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