Gleich zwei neue Spieler hat SCB-Sportchef Andrew Ebbett während der Nati-Pause verpflichtet. Die Mannschaft wieder auf Kurs bringen sollen aber jene, die nun lange ausgefallen sind.
Andrew Ebbett, der smarte Kanadier, holte mit Tomi Karhunen den finnischen Goalie zurück, der in den Saisons 2019/20 und 2020/21 bereits 64 Spiele im SCB-Dress absolviert hat. Mit Josh Teves kommt zur Stabilisierung der Defensive ein Verteidiger zum SCB, der bisher vorwiegend in der AHL gespielt und eine einzige NHL-Partie für die Vancouver Canucks bestritten hat.
Doch Andrew Ebbetts Hoffnungen liegen nicht in erster Linie auf den beiden Neulingen, sondern eher bei den Rückkehrern. «Im Durchschnitt waren pro Spiel immer fünf Spieler verletzt. Auch aufgrund dieser Absenzen fehlte uns ausser im Monat Dezember die Konstanz. Deshalb bin ich froh, dass Romain Loeffel und Mika Henauer bereits zurückkamen und auch Captain Simon Moser am Dienstag in Ambrì voraussichtlich sein Comeback geben kann.»
Sorgen die Neuen für Unruhe?
Ebbett befürchtet nicht, dass Karhunens Ankunft das Goalieduo Wüthrich/Manzato verunsichern könnte. «Tomi Karhunen kennt das Team, das Leben in der Garderobe, er ist für uns in der entscheidenden Phase eine Absicherung, falls etwas passieren sollte.»
Die gegenwärtige Tabellensituation und die Tatsache, dass die Hoffnung nach dem überzeugenden Sieg gegen Biel am nächsten Tag mit der Schlappe in Kloten schon wieder verflogen war, bereitet auch Ebbett grosse Sorgen. Das direkte Erreichen der Playoffs via Top-6-Platz ist in weite Ferne gerückt, und auch eine Klassierung, die zu einem Mitmachen an den Pre-Playoffs berechtigt, hängt an einem sehr dünnen Faden. «Wir alle, die Coaches, die Spieler und der gesamte Staff, sind uns des Ernsts der Lage vollauf bewusst. Die Frustration sitzt tief. Meine Hoffnung liegt darin, dass die meisten Verletzten zurück sind und die Eiszeiten regelmässiger verteilt werden können.»
Und was gedenkt der Sportchef zu tun, falls es am Schluss doch nicht zu einer Klassierung unter den ersten Zehn reichen sollte? «Daran will ich gar nicht erst denken und ich hoffe, dass wir auch nicht darüber reden müssen.»
Dass der Trainerwechsel den gewünschten Effekt noch nicht erzielt hat, lässt sich am Punktekonto unschwer ablesen. Trotzdem sieht Berns Sportchef auch Positives. «Über weite Strecken ist unser Spiel weniger hektisch als zuvor, stabiler und mit einer klaren Struktur in der Defensive. Der Trainer versteht es, das Team zu beruhigen und man hat in einigen Spielen gesehen, dass wir an einem guten Tag fähig sind, jeden Gegner zu schlagen. Dass wir einige Partien in den letzten Minuten oder in der Overtime verloren haben, liegt auch am Verletzungspech, durch das die Belastung für einige Spieler zu gross wurde.»
Nur auf DiDomenico zu hoffen, wäre zu einfach
In den letzten sieben Begegnungen geht es für den SCB um alles oder nichts. «Defense first – Verteidigung zuerst – muss unser Motto in den verbleibenden Partien heissen. Und vorne dürfen wir nicht einfach auf DiDomenico-Tore hoffen, es müssen auch andere treffen», erklärt Ebbett.
DiDomenico könnte tatsächlich der Spieler sein, der den Unterschied ausmacht. Der Mann, der sich selbst auch hin und wieder zu viel Eiszeit zugesteht und zu Flüchtigkeitsfehlern neigt, soll innerhalb des Teams kein Problem darstellen. «Chris auf und neben dem Eis, das sind zwei verschiedene Personen. Ich weiss, dass wohl kein Spieler in ganz Europa so sehr polarisiert wie DiDomenico, doch er ist mit Herz und Seele dabei und will immer nur das Beste für das Team. An den Trainings ist er meist der Erste auf dem Eis, berät die jungen Spieler und gibt ihnen wertvolle Tipps.»
Bleibt für den SCB zu hoffen, dass DiDomenico auch einen Tipp hat, wie das Horror-Szenario – die Nicht-Qualifikation für die Pre-Playoffs – verhindert werden kann.
Pierre Benoit
Andrew Ebbet wurde am 2. Januar 1983 in Vernon (Ka) geboren. Er spielte in der NHL für Anaheim, Minnesota, Chicago, Phoenix, Vancouver und Pittsburgh 243 Spiele (27 Tore/47Assists). Von 2015-20 spielte er beim SCB und gewann drei Meistertitel. Seit der Saison 2021/22 ist er Sportchef des SCB.