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«Um sachlich zu analysieren, braucht es klare Gedanken»

Am Tag vor dem wegweisenden Spiel in der Champions League gegen Atalanta Bergamo treffen wir YB-Sportchef Christoph Spycher in seinem Büro im Wankdorf. Wie immer ist der ehemalige Nationalspieler in seinen Äusserungen ruhig und sachlich und voller Vorfreude auf die Partie vom Dienstag.

Eben hat er ein Gespräch mit Hanspeter Kienberger, dem Präsidenten des YB-Verwaltungsrats, beendet und ist bereit, die Fragen des Bärnerbär zu beantworten.

Was kann YB in der Champions League noch erreichen?
Die letzten Spiele haben uns wehgetan, es wäre resultatmässig in Bergamo und gegen Villareal mehr möglich gewesen, aber die Effizienz fehlte. Wir müssen heute gewinnen, damit wir noch eine Chance haben. Es wäre ein Traum, europäisch zu überwintern. Die Mannschaft wird alles versuchen, diesen Traum zu erfüllen. Die YB-Fans im Stadion werden bei der Unterstützung ebenfalls eine wichtige Rolle haben.

Stehen für Sie in der Champions League die sportlichen oder die finanziellen Ergebnisse im Vordergrund?
Ganz klar der Sport. Das Geld ist eine willkommene Nebenerscheinung.

Sprechen wir über die Meisterschaft. Aufgrund von krassen Fehlentscheidungen der VARs in den Partien Basel – YB und YB – Luzern wurden YB vier Punkte gestohlen. In Basel sah Fedayi San nicht, dass Quentin Maceiras zu Unrecht rot sah, und gegen Luzern entging es Sven Wolfensberger, dass der Pass, der zu einem YBTor führte, einen Luzerner als Absender hatte und kein Abseits vorlag.
Ich finde den VAR grundsätzlich eine gute Sache, aber zuletzt ist zu viel passiert, das nicht hätte passieren dürfen.

Der 80-fache Internationale und SRF-Experte Andy Egli sähe gerne, wenn ehemalige Spitzenspieler die Aufgabe des VAR übernähmen.
Dazu kann ich mich nicht äussern.

Verlieren Sie nie die Beherrschung?
Wieso fragen Sie das?

Weil Sie sich in den Fernsehinterviews nach den Spielen in Basel und gegen Luzern trotz mehrmaligem Nachhaken der Reporter nicht aus der Ruhe bringen liessen und trotz grossem Ärger sachlich blieben.
Ich verliere selten die Nerven, aber auch bei mir gibt es Emotionen. Um sachlich zu analysieren, braucht es aber klare Gedanken und Beherrschung.

In der Vorrunde gab es nicht nur Ärger mit schlafenden VARs, sondern auch mit Verletzungen. Lustenberger, Nsame, von Ballmoos, Fassnacht, Camara, Zesiger, Maier, Petignat die Liste hört fast nicht auf.
Vor allem durch die Langzeitverletzungen von Captain Fabian Lustenberger und Goalgetter Jean-Pierre Nsame fehlte uns viel Leadership. Aber ich sehe immer auch die positive Seite. Viele junge Spieler mussten mehr Verantwortung übernehmen, was sich sicher positiv auf ihre Weiterentwicklung auswirken wird. Davon werden sie und wir in Zukunft profitieren. Vor zwei Jahren befanden wir uns in einer ähnlichen Situation. Überhaupt: Auch in den Meisterjahren galt es, viele Widerstände zu brechen. Das ist auch jetzt der Fall.

Wie sehen Sie die Goalie-Situation? Auch David von Ballmoos wird lange ausfallen.
Wir haben volles Vertrauen in unser momentanes Goalietrio. Aber wir planen mehrgleisig, denn es wäre unprofessionell, würden wir nicht alle Möglichkeiten prüfen

Vor der Winterpause stehen noch sechs Spiele bevor. Wie beurteilen Sie die Aussichten im zu Ende gehenden Jahr?
Zuerst stellt sich die Frage, wer von den Verletzten zurückkommt. Captain Fabian Lustenberger hat jetzt in der U21 einige zufriedenstellende Tests absolviert, er ist am weitesten fortgeschritten. Auch Mohamed Ali Camara und Cédric Zesiger sollten noch vor der Weihnachtspause zurückkehren, Nico Maier hat Spiele in der U21 bestritten und stand schon im Aufgebot. Er ist bereit für einen Ernstkampf. Bei den anderen dürfte es noch etwas länger dauern, bis sie wieder einsatzfähig sind. Uns steht keine einfache Phase bevor, wir sind gefordert. Aber die jungen Spieler brauchen im Hinblick auf ihre weitere Entwicklung diese Herausforderungen.

Was passiert in der Weihnachtspause auf dem Transfermarkt und wie weit sind Sie in den Planungen für die Saison 2022/23?
Wir werden mit Sicherheit nach der Pause gestärkt zurückkommen. Was sonst passiert, ob es den einen oder anderen Transfer gibt, weiss man im Moment nicht. Die nächste Saison ist immer präsent, aber es wäre verfrüht, hier irgendwelche Prognosen bezüglich Zusammensetzung des Teams zu machen.

Pierre Benoit

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