Wylerda 20200608 735 Min

Was die Jungen vom alten Haudegen lernen können

Der FC Wyler ist mit rund 500 Aktiven, davon mehr als 300 Junioren, einer der grössten Fussballklubs im Mittelländischen Fussballverband. Kernstück im Verein sind die Kinder, die in der Academy und in zahlreichen Teams gefördert werden.

Insgesamt 17 Juniorenteams, 14 bei den Buben und drei bei den Mädchen, gehen für den FC Wyler auf Punkte- und Torejagd, wenn nicht gerade Corona dies verhindert. Einer der Trainer ist der 65-jährige Fritz «Frude» Lehmann, ein Urgestein im Berner Fussball, Mitgründer des FC Wabern und vor seiner Zeit beim FC Wyler während 15 Jahren bei YB und zwölf Jahren beim FC Bern 1894 im Nachwuchs engagiert. Hat die Feststellung «ein Leben für den Kinderfussball» einmal ihre Berechtigung, dann sicher bei Fritz Lehmann. «Obwohl ich mit den mir anvertrauten Kindern sehr streng bin, auf Pünktlichkeit und Disziplin grossen Wert lege, mögen mich die Buben», sagt Fritz Lehmann; nicht ohne mit Stolz zu erwähnen, «dass kürzlich bei minus 6 Grad kein einziger Spieler beim Training gefehlt hat.» Lehmann ist seit dreieinhalb Jahren bei Wyler tätig – sein Wirken wird geschätzt, bei Kindern, Eltern und auch bei Klub-Präsident Philippe Page. «Der Nachwuchs ist unser Kernstück und Fritz Lehmann hat als Trainer des Academy-D-Teams innerhalb der Juniorenbewegung eine wichtige Funktion. Er macht einen grossartigen Job, seine Erfahrung ist ein riesiger Vorteil und der Altersunterschied von mehr als 50 Jahren zwischen ihm und den Kindern absolut kein Problem. Es gibt nicht junge und alte Trainer, sondern nur solche, die passen oder eben nicht passen. Und bei Fritz Lehmann passt alles perfekt», so der Vereinsvorsitzende.

Erhält jung und macht Spass
Seit kurzem ist der ehemalige Einkaufschef von Sanitas Troesch Rentner und bringt jetzt noch mehr Zeit für sein grosses Hobby, den Fussball, auf. «Seit mehr als 40 Jahren bin ich mit viel Herzblut im Kinderfussball tätig und es stört mich genauso wie die Buben immens, dass derzeit keine Spiele stattfinden und nur eingeschränkt trainiert werden kann. Die Zusammenarbeit mit den Kindern gibt mir Kraft, erhält mich jung und macht viel Spass», sagt Fritz Lehmann. Als Leiter des Academy D-Teams legt Fritz Lehmann bei den Buben der Jahrgänge 2008/09 bereits Wert auf Vielseitigkeit. Nebst Athletik und Besuchen im Fitnesscenter wird normalerweise dreimal wöchentlich trainiert und findet am Samstag ein Spiel statt. Für Lehmann ist wichtig, dass in seinen Trainings bereits Technik und Taktik geübt wird. Er weiht seine Schützlinge auch in verschiedene Spielsysteme ein, damit je nach Gegner und Spielstand entsprechend reagiert werden kann. Während Corona wird nur reduziert trainiert, zweimal in der Woche. Auch Futsal, sonst regelmässig ins Wintertraining eingebaut, fehlt. «Die Kinder sind mit einer Riesenbegeisterung dabei, Freude und Eifer sind nicht zu übersehen und auch die Kameradschaft ist ausgezeichnet», so Fritz Lehmann.

Trubschachen und Montenegro
Das Team ist ein bunt zusammengewürfelter Haufen. Spieler verschiedener Hautfarbe und aus unterschiedlichen Kulturen kennen keine Berührungsängste und haben ein gemeinsames Ziel: sich im Fussball zu verbessern und Siege und Punkte für den FC Wyler zu erkämpfen. Fritz Lehmann, in Berner Fussballerkreisen nicht nur «Frude», sondern auch «Weltmeister der Integration» genannt: «Wir sind beim FC Wyler eine grosse Familie, eine Einheit, in der es überhaupt keine Rolle spielt, woher ein Spieler kommt.» Sri Lanka, Trubschachen, Wyler oder Montenegro – beim FC Wyler begegnen sich im Nachwuchs und bei den Aktiven alle freundschaftlich.

Pierre Benoit

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