Hätte er den Samstagabend im Stade de Suisse miterleben können, Alfred Hitchcock wäre vor Neid erblasst. Marco Wölfli und Jean-Pierre Nsame waren es, die mit den Emotionen und Ängsten der 31 120 Zuschauer im Stadion und Hunderttausenden vor den Bildschirmen Achterbahn fuhren.
Alfred Hitchcock gilt auch Jahrzehnte nach seinem Tod immer noch als Synonym für spannendste Unterhaltung. Doch im Vergleich zu den 14 Young Boys, die am Samstagabend im Stade de Suisse einen an Spannung nicht zu überbietenden Krimi aufs Kunstrasenparkett zauberten, ist Hitchcock nichts anderes als ein langweiliger «Guete-Nacht-Gschichtli»-Erzähler. Alles war angerichtet für die grosse Party, und alles schien für die Katz zu sein. Die Band, die in der Champions Lounge bis in den frü- hen Morgen aufspielen sollte, schickte sich an, die Instrumente wieder einzupacken, «Feldschlössli»-Uelis Miene wurde immer finsterer, weil ihm das Geschäft mit 80 verkauften Hektolitern Gurten-Bier durch die Lappen zu gleiten drohte, doch dann kam das: 13 Minuten nachdem der liebe Wölfli zum Penalty-kratzenden Wolf geworden war, flankte Miralem Sulejmani mit seinem linken Zauberfuss auf Guillaume Hoaraus Goldköpfchen und Jean-Pierre Nsame stand genau am richtigen Ort, um den Ball ins Netz zu donnern und alle YB-Fans in Ekstase zu versetzen. Was sich ein paar Minuten später nach dem Schlusspfiff abspielte, kann in Worte nicht gefasst werden – wir lassen vorzugsweise Bilder sprechen. Mit dem letzten Pfiff füllte sich das Spielfeld innert Sekunden, nach wenigen Minuten waren viel mehr als 31120 Personen im Stadion, denn Tausende, die kein Ticket ergattern konnten und vor dem Stadion auf die Party warteten, stürmten das Stadion, um mit ihren gelb-schwarzen Helden diese historischen Momente, Minuten und Stunden mitzuerleben.