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«Wir haben das Glück verdient»

Anfang November entlässt der SCB seinen Trainer Johan Lundskog – nach einem Sieg gegen die ZSC Lions. Sein Nachfolger Toni Söderholm steht seit mittlerweile einem Monat im Amt. Unter ihm zeigt die Leistungskurve der Mannschaft steil nach oben.

Zunächst gab es vier Niederlagen aus fünf Partien. Ein harziger Start. Dann folgte unter Toni Söderholm die Trendwende. Das Team hat sich zuletzt nicht nur resultatmässig verbessert. Eine gewisse Leistungskonstanz ist eingekehrt und Spiele, die Anfang Saison in den letzten Minuten verloren gingen, werden neuerdings gewonnen, wie zuletzt gegen Gottéron.

Mussten Sie lange überlegen, als Ihnen die Anfrage des SCB ins Haus flatterte? Sie waren als Nationalcoach in Deutschland bekanntlich sehr erfolgreich tätig und man liess sie nur ungern ziehen.
Es ist klar, dass ich sofort Interesse bekundete. Ich musste meine eigene Lage überdenken, denn der Zeitpunkt war nicht optimal. Aber es gibt ja bekanntlich für einen Coach nur zwei Varianten von Anrufen: entweder man wird engagiert – oder entlassen.

An einem Sponsorenanlass sagten Sie einige Tage nach ihrer Verpflichtung, dass Sie mit Bezug auf Ihre Frisur nun weniger auf dem Kopf, dafür im Vergleich zu Ihrem ersten Aufenthalt beim SCB mehr im Kopf hätten. Was wissen Sie mehr als vor 15 Jahren?
Ich bin ruhiger, geduldiger und verständnisvoller geworden. Ich weiss jetzt auch, wie das Business funktioniert und wie man verschiedene Charaktere zu einem Team zusammenfügt, so, dass sich jeder in der Garderobe wohlfühlt und alle auf dem Eis einheitlich auftreten.

Nach einem harzigen Start haben Sie vor der Länderspielpause vier Siege in Serie gefeiert. Wo sehen Sie die Gründe für diese Steigerung?
Die Balance hat sich verbessert. Jeder fühlt, dass er mehr Verantwortung trägt. Wir haben das Glück, das uns zuletzt hold war, genau so verdient wie zu Beginn das Unglück, auch weil wir intensiv an den Grundlagen gearbeitet haben.

Welchen Eindruck vom Team hatten Sie in den ersten Trainings und was haben Sie im ersten Monat als SCB-Cheftrainer verändert?
Ich musste schauen, wie sich die Spieler verhalten. Wie reagieren sie im Spiel, wenn wir vorne liegen, wie nach einem Rückstand. Die kleinen Bausteine sind wichtig, alles andere kommt dann von allein.

Die Eiszeiten werden unter Ihrer Führung gleichmässiger verteilt als zuvor. Ist auch dies ein Schlüssel zum Erfolg und Grund für die Steigerung in der Schlussphase eines Spiels?
Das ist ein wichtiger Punkt. Ein Spiel wird häufig durch die mentale Kraft entschieden, oft auch spät. Um zu gewinnen, müssen die Schlüsselspieler in den entscheidenden Momenten noch frisch sein, in mentaler und körperlicher Hinsicht.

Wie weit ist eine weitere Steigerung möglich und wie sehen Sie generell die Chancen in der laufenden Meisterschaft?
Wir müssen die Ruhe bewahren, unseren Spielplan immer umsetzen, unabhängig vom Resultat geduldig sein. Dann bin ich überzeugt, dass wir während 60 Minuten stärker werden. Es gibt noch viel Luft nach oben.

Mit Dominik Kahun, den Sie von der Zusammenarbeit bei der deutschen Nationalmannschaft bestens kennen, fehlt der wohl beste Spieler seit langem. Wann kehrt er zurück? Wird sich das SCB-Spiel mit seiner Rückkehr verändern?
Wenn Dominik voraussichtlich im Januar zurückkehrt, wird er das Team bereichern. Er bringt die Qualitäten mit, um unser Spiel in defensiver und offensiver Hinsicht stärker zu machen.

Was machen Sie in Bern, wenn Sie einmal nicht mit Eishockey beschäftigt sind?
Zuerst muss ich festhalten, dass ich sehr gerne an Eishockey denke und mich mit Eishockey befasse. Bisher hatte ich noch wenig Zeit für andere Sachen. Aber ich treibe gerne Sport, spiele Tennis und fahre Rad.

Pierre Benoit

Toni Söderholm wurde am 14. April 1978 in Kauniainen (Fi) geboren. Er spielte unter anderem für HIFK Helsinki, HB Frölunda, Red Bull München und von 2005 – 07 für den SCB (107 Spiele, 23 Tore/32 Assists, 55 Punkte). Als Trainer wirkte er bei München, Riessersee und im Nachwuchs des Deutschen Eishockeybunds. Von 2019 – 22 war Headcoach der deutschen Nati, seit 16. November ist er Trainer des SCB.

Der SCB vor und nach Neujahr
20. Dezember: Lausanne

(auswärts)
22. Dezember: Kloten (heim)
23. Dezember: Biel (a)
2. Januar: Ambrì (h)
4. Januar: ZSC Lions (a)
6. Januar: Lugano (a)
7. Januar: Servette (h)

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