Dem ärgerlichen und unnötigen Ausscheiden in der Champions League-Barrage gegen Roter Stern Belgrad folgt bei den Gelb-Schwarzen die Freude über die hochattraktive Gruppe in der Europa League.
Sportchef Christoph Spycher äussert sich im Gespräch mit dem Bärnerbär zum Scheitern in der Champions League, zu den YB-Ambitionen in der Europa League und der Meisterschaft. Und zur Entwicklung der neuen, jungen Mannschaft.
Christoph Spycher, wie sehr trauern Sie 14 Tage danach dem Ausscheiden in der Champions League nach?
Das ist endgültig abgehakt, ich denke nicht mehr darüber nach. Klar, dass das am Abend nach dem Spiel und am nächsten Tag noch präsent ist, doch das Resultat ist klar. Es bringt nichts, darüber zu hadern.
Aber so klar war das Resultat ja nicht.
Da gebe ich ihnen Recht, doch nachdem der Schiedsrichter in Belgrad das Spiel abgepfiffen hatte, stand trotzdem fest, dass in dieser Saison Roter Stern und nicht YB in der Champions League spielt.
YB war in beiden Spielen das bessere Team. Woran lag es, dass der grosse Wurf diesmal nicht gelang?
Das Übel lag in beiden Strafräumen. Vorne fehlte die Effektivität im Abschluss, hinten die letzte Konsequenz.
Mohamed Camara, Sandro Lauper, Marvin Spielmann, Miralem Sulejmani und Guillaume Hoarau fehlten oder waren nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte – ein bisschen viel Pech auf einmal.
Es ist hypothetisch, darüber zu reden. Ich weiss nicht, ob es mit all diesen Spielern gereicht hätte. Bei uns ist die ganze Verteidigung und das defensive Mittelfeld neu zusammengestellt, dazu kamen die vielen Verletzten, gerade in der Offensive. Das war möglicherweise das Quentchen, das uns fehlte.
Nach dem Kantersieg im Cup in Freienbach folgen nun das erste Spiel in der Europa League in Porto und am Sonntag der Spitzenkampf gegen Basel. Welche Bedeutung messen Sie diesen beiden Spielen in der noch jungen Saison bei?
Der FC Porto ist ein aussergewöhnlicher Klub mit einem beeindruckenden Stadion. Das ist für jeden Spieler von uns eine riesige Herausforderung und eine wertvolle Erfahrung. Und YB – Basel ist ein absolutes Spitzenspiel, ich freue mich darauf. Das Stadion wird ausverkauft sein. Aber die Meisterschaft wird sicher nicht in diesem Match entschieden. Wichtig wäre es, wie in jedem Spiel, drei Punkte zu gewinnen.
Aber ein Sieg wäre im richtigen Moment, das wäre eine Machtdemonstration in Richtung Rheinknie.
Darüber mache ich mir keine Gedanken.
Also nicht wieder ein 7:1 wie in der letzten Saison?
Ich wäre auch mit einem 2:1 sehr zufrieden.
Die Auslosung in der Europa League mit den Gegnern Porto, Feyenoord Rotterdam und Glasgow Rangers verspricht einiges. Was erwarten Sie von Ihrem Team in diesem Wettbewerb?
Die Gruppe ist unglaublich interessant und attraktiv. Es treffen verschiedene Fussballkulturen auf uns. Porto, ein technisch filigranes Team, Feyenoord mit dem holländischen Kombinationsspiel, und die dynamischen, schnellen Glasgow Rangers. Ich bin gespannt, wie unser Team gegen diese Gegner bestehen wird.
Wie sind Sie insgesamt mit der bisherigen Entwicklung der neuen, sehr jungen Mannschaft, zufrieden?
Wir sind auf einem guten Weg – die Spieler entwickeln sich weiter. Schaut man die bisherigen Leistungen an, sind wir sehr positiv gestimmt. Ich nehme die bemerkenswerten Fortschritte der einzelnen Spieler und des Teams als Ganzes gerne zur Kenntnis und bin überzeugt, dass unsere Perspektiven verheissungsvoll sind.
Gestatten Sie noch eine Frage zu den Finanzen. In der jetzigen Situation wird YB wohl das Scheitern in der Champions League-Qualifikation problemlos verkraften können.
Das ist so.
Pierre Benoit