454772698 Highres

«Wir wissen, dass wir über uns hinauswachsen müssen»

Seit David von Ballmoos wieder für YB spielt, eilt der Klub von Erfolg zu Erfolg. Tatsächlich scheint der Bauernsohn aus dem Emmental für YB ein Glücksbringer zu sein. Was hat er mit YB nächste Saison vor?

Seit dem Wechsel Yvon Mvogos zu RB Leipzig ist David von Ballmoos die unbestrittene Nummer 1 im YBTor, der Rückhalt, an dem sich die Gegner die Zähne ausbeissen. Trotz vier Titeln, Auftritten in der Champions- und Europa League ist der Erfolgshunger des 192 cm grossen Schlussmanns noch lange nicht gestillt. Ein neuer Coach und dazu auch ein neuer Goalietrainer bringen frischen Wind ins Wankdorf. Sportchef Christoph Spycher hofft mit diesen Wechseln einer allenfalls möglichen Komfortzone, die sich bei den Spielern nach den Erfolgen einnisten könnte, vorzubeugen. David Wagner, der neue Kapitän auf dem YB-Schiff, fördert die Spieler, fordert aber ebenso viel.

Sie wurden viermal in Serie Meister und gewannen einmal den Cup. Sind Sie ein Glückspilz?
Auf jeden Fall. Ich denke, dass es nicht selbstverständlich ist, was ich in den letzten vier Jahren erleben durfte. Ich fühle mich glücklich, in dieser wunderschönen Zeit im YBTor zu stehen.

Läuft auch neben dem Platz alles so perfekt?
Ja, ich stehe wahrlich auf der Sonnenseite des Lebens. Mein Beruf gefällt mir, ich habe eine grossartige Familie und seit Jahren die perfekte Freundin. Das alles verleiht mir viel Kraft.

Die Konkurrenz scheint in der Super League nicht stärker geworden zu sein – im Gegenteil.
Ich schaue nicht allzu viel auf die Konkurrenz. Wir konzentrieren uns vor allem auf unsere Leistung. Aber jeder unserer Gegner weiss, dass es schwierig ist, uns zu schlagen. Und das ist gut so.

Das Gerippe der Mannschaft steht unverändert, sieht man von den Verletzungen von Torschützenkönig Jean-Pierre Nsame und Captain Fabian Lustenberger ab. Und trotzdem ist vieles bei YB neu. Ein neuer Cheftrainer, ein neuer Assistent und auch der Goalietrainer hat gewechselt. Welches sind Ihre ersten Erfahrungen?
Meine ersten Eindrücke sind sehr positiv. Der neue Trainer hat sofort mit mir das Gespräch gesucht. Weil «Lusti» verletzt ist, bin ich Captain und da ist es klar, dass ich oft mit dem neuen Trainer rede.

Der neue Goalietrainer Christoph Born ist für Sie ein besonders wichtiger Mann. Was macht er anders als sein Vorgänger Stefan Knutti?
Ich bin sicher, dass unsere sportliche Führung mit der Wahl Christoph Borns richtig entschieden hat. Menschlich stimmt alles und im Training gibt es andere Ansätze. Mit neuen und interessanten Übungen setzt der Goalietrainer im Training frische neue Reize.

Was ändert für Sie die Rolle als Captain?
Sie werden diese Funktion noch längere Zeit ausüben. Zuerst einmal gilt es festzuhalten, dass uns «Lusti» menschlich und sportlich fehlt, wir ihn auch in der Garderobe sehr vermissen. Ich bin nicht das alleinige Alphatier. Wir haben einige erfahrene Spieler, so dass sich die Last des Captainamts auf verschiedene Schultern verteilt.

Was erhoffen Sie sich in der kommenden Saison auf internationaler Bühne?
Träumen ist immer erlaubt. Wir stehen in der Champions-League-Qualifikation und wollen unseren Weg so weit wie möglich gehen. Wir wissen, dass wir gegen starke Gegner über uns hinauswachsen müssen, wenn wir die Qualifikation überstehen wollen und werden alles daransetzen, unser Ziel zu erreichen.

Und die Nationalmannschaft?
Als Goalie ist es, auch wenn Sie in den letzten Jahren hervorragende Leistungen gezeigt haben, besonders schwierig, ein Aufgebot zu erhalten … Ich sehe die ganze Sache sportlich. Es macht mich stolz, zu sehen, wie viele gute Goalies wir in der Schweiz haben. Yann Sommer gratuliere ich zu den tollen Leistungen an der Euro. Für mich ist es schwierig, ein Aufgebot zu erhalten. Ich akzeptiere das und versuche einfach, meine Leistung bei YB zu bringen, alles andere kann ich nicht beeinflussen.

Pierre Benoit

Weitere Beiträge

Weitere Beiträge