Hanspeter Zaugg, den alle nur «Bidu» nennen, ist nicht nur in Bern, sondern im Fussball weit über die Kantons- und Landesgrenzen hinaus bekannt wie ein bunter Hund. Ob auf den regionalen Plätzen der unteren Ligen oder im Wembley – «Bidu» Zaugg ist überall willkommen und gern gesehen.
Wie bei so vielen bekannten Schweizer Fussballern begann auch die Karriere von Hanspeter «Bidu» Zaugg auf den Rasenplätzen zwischen den Höchhäusern im Tscharnergut im Westen von Bern. Hier lernte er auch seine Frau Christine kennen. Die Schule war damals im «Tscharni» nicht mehr als ein notwendiges Übel. Die vielen Kinder im jungen Quartier jagten auf den Rasenplätzen zwischen den Hochhäusern dem Ball hinterher, bis es dunkel wurde und der Match beendet werden musste, weil die Goalies den Ball nicht mehr sahen, wenn dieser Richtung Tor flog. «Tagsüber wurden diese Spiele nur unterbrochen, um bei Rotweiss das Training zu besuchen, sonst hätte uns der Trainer am Wochenende nicht aufgestellt», blickt Hanspeter Zaugg auf diese schöne Zeit zurück. «Nach dem Training ging es jeweils zuhause gleich wieder weiter», sagt «Bidu» Zaugg, nicht ohne glücklich strahlend in den Erinnerungen an die Jugendzeit zu schwelgen.
Die Probleme mit dem Knie
In Bümpliz fiel der wendige Mittelfeldspieler auch den Spähern von Xamax auf. Zaugg widerstand dem Angebot der Neuenburger nicht – und so spielte er während fünf Jahren in der Nationalliga A für die Xamaxiens, bis der damalige Xamax-Coach Erich Vogel das zweimal tägliche Training einführte, welches «Bidus» Lotter-Knie nicht ertrugen. Dies wurde zum Glück des FC Bern, wo eine etwas ruhigere Kugel geschoben wurde und der kleinere Aufwand Zauggs Knien wohlbekam. Bereits während seiner Aktivzeit liebäugelte Hanspeter Zaugg mit einer Karriere als Trainer. Er startete seine Karriere an der Seitenlinie in der Region. Zollikofen, Aarberg, Rapid Ostermundigen und der SC Bümpliz 78 waren seine ersten Stationen, mit dem Aufstieg auf der Bodenweid in die 1. Liga als logische Folge der Arbeit, welche Zaugg leistete. Aufgrund seiner Art, mit den Spielern umzugehen, seiner taktischen Raffinesse und wegen seiner sozialen Kompetenz wurde der Schweizerische Fussballverband auf ihn aufmerksam, was dazu führte, dass «Bidus» Arbeitsplatz von der Region hinaus in die weite Welt des Fussballs führte. Er folgte dem Ruf des SFV, betreute als Trainer und Coach zuerst Nachwuchs-Nationalteams, ehe er als Assistent von Roy Hodgson, Artur Jorge, Rolf Fringer und Gilbert Gress bei 77 Spielen auf der Bank sass. «Die Teilnahmen an der WM 1994 in den USA und der EM 1996 in England bildeten zweifellos die Höhepunkte», blickt Zaugg 25 Jahre später zurück. Als nach dem Abgang von Gilbert Gress der Posten des Nationaltrainers unbesetzt war, wurde Zaugg für vier Partien zum Chef befördert, mit dem Spiel in Kaiserslautern gegen Deutschland zum 100-Jahr-Jubiläum des DFB als Höhepunkt. Nach dem Führungstor Hakan Yakins gewann die Schweiz nur deshalb nicht, weil der schwedische Schiedsrichter in der Schlussphase den Deutschen in ihrem Jubiläumsspiel eine Niederlage ersparen wollte und ein irreguläres Tor anerkannte. Nach dem zehnjährigen Gastspiel beim SFV ging Zaugg zurück in den Klubfussball, auf höchster Stufe notabene. Er holte mit dem Grasshopper Club den Meistertitel, coachte den FC Luzern und die Young Boys, ehe er ein Angebot des Präsidenten des Liechtensteinischen Verbands, Reinhold Walser, annahm, mit dem Nationalteam 55 Spiele absolvierte und als Underdog immerhin stolze 23 Punkte holte. Dass er im «Ländle» keine Medaillen gewinnen konnte, wusste Hanspeter Zaugg schon vor seinem Amtsantritt, doch ihn reizte die zusätzliche Aufgabe als Ausbildner des Nachwuchses, mit dem er eklatante Fortschritte erzielte.
Vom Ländle zurück nach Bern
Nach sechs recht erfolgreichen Jahren im Fürstentum kehrte Zaugg zurück ins Bernbiet, übernahm den FC Biel und später den FC Solothurn, wo vor ihm schon prominente Trainer wie Hanspeter Latour, Martin Weber oder Jakob Brechbühl gewirkt hatten. Nach erfolgreichen Zeiten als Coach wechselte Zaugg auf den Posten des Sportdirektors des 1.-LigaKlubs. Die Katze lässt das Mausen nicht.
Pierre Benoit