Wer das Glück hat, seinen 90. Geburtstag bei guter Gesundheit zu feiern, hat einiges zu erzählen. So auch der SCB, selbst wenn Gesund-heit in Corona-Zeiten ein schwieriges Thema ist.
1931 war das Jahr, in dem die spä-teren russischen Staatspräsidenten Boris Jelzin und Michail Gorbatschow, Caterina Valente, Freddy Quinn und eben der SCB das Licht der Welt erblickten und Deutschland zum Höhepunkt der Wirtschaftskri-se sechs Millionen Arbeitslose beklagte. Der Bundespräsident hiess Heinrich Häberlin (FDP) und in Bern hatte noch die BGB mit Stadtprä-sident Hermann Lindt das Sagen. Doch bleiben wir beim SCB.
Der Umzug als Meilenstein
Hervorgegangen aus den «Ice Fel-lows», war Fred Müller die Triebfeder bei der Gründung und erster Präsident des SCB, der auf dem Egelmösli und dem Weyermannshaus-Seeli seine Übungseinheiten und Spiele bestritt. Auch die bewässerten Plätze der Tennisklubs Dählhölzli und Sporting dienten als Spielstätte. Zusam-men mit der Eishockey-Abteilung der Gymnastischen Gesellschaft, der GGB, bildete der SCB oft eine erfolg-reiche Berner Stadtmannschaft, die mit der Einweihung der Ka-We-De im November 1933 erstmals eine richtige Heimstätte auf Kunsteis fand. Dort feierte der SCB 1959 und 1965 seine ersten beiden Meistertitel mit Spielern, die in die SCB-Geschichte eingingen. Goalie René Kiener, Captain Peter Stammbach, Peter Schmidt oder Rolf Diethelm heissen die Helden von damals, die alle noch heute die Leistungen des SCB hautnah verfolgen.
Der Umzug auf die Allmend – heute Post-Finance-Arena – bildete einen weiteren Meilenstein in der SCB-Historie. Mit der Über-dachung im Jahr 1970 wurde eine erfolgreiche SCB-Ära eingeleitet, die nach Enttäuschungen in der Nationalliga B in den Jahren 1974/75/77/79 viermal zum Titel führte. Präsident war damals Bruno Meyer, der die Leserinnen und Leser an seinen Erinnerungen teilhaben lässt. «Der SCB fristete ein Mauerblümchendasein in der Nationalliga B, die Stimmung innerhalb des Teams und zwischen diversen Spielern und Vorstand war bei meiner Amtsübernahme alles andere als optimal.» Das passte dem erst 34-jährigen Präsidenten keineswegs.
Er hatte Grösseres im Sinn. Bru-no Meyer: «Zuerst galt es, die Klubleitung von 19 (!) auf fünf zu reduzieren.»
Zusammen mit Finanzchef Jacques Chèvre holte er Peter Stammbach zurück, der 1967 dem Werben von La Chaux-de-Fonds’ Präsident Charles Frutschi nicht hatte widerstehen können und schliesslich nach drei Titeln in Folge die Neuenburger wieder Richtung Bern verliess. «Meine Erinnerungen an die Anfangszeit sind eher negativer Art. Die Mannschaft war gespalten, der Vorstand zu gross, die Nationalliga B nicht das, was in Bern erwartet wurde», erin-nert sich Bruno Meyer zurück.
Doch schon bald führte er den SCB in ruhigere Gewässer. Zwei Meister-titel unter Spielertrainer Paul-André Cadieux in den Jahren 1974 und 75 fallen in die Ära von Präsident Bruno Meyer, dem es mithilfe von Captain Roland Dellsperger gelang, das Team weiter zu verstärken. «‹Dällsi› hatte bei Zusammenzügen mit der Nationalmannschaft Jürg Jäggi und Bruno Wittwer – Schlüsselfiguren bei den Titelgewinnen – den Wechsel zum SCB schmackhaft gemacht», gibt Bruno Meyer die Blumen an den viel zu früh verstorbenen Ehrencaptain weiter. Auch Hugo Leuenberger, Bruno Zahnd, Beat Kaufmann und Jarda Krupicka stiessen dazu und so war ein Team mit Potenzial für Titelgewinne beisammen.
Vor den beiden nächsten Meistertiteln 1977 und 79 ging die erfolgreiche Zeit Bruno Meyers zu Ende, er zog aus beruflichen Gründen in die USA und gab 1976 sein Amt an Heinz Erb weiter. Die Präsidial-Zeit Bruno Meyers ist für die Geschichte des SCB auch deshalb besonders wichtig, weil in dieser Zeit das Allmendstadion überdacht wurde. «Stadtpräsident Reynold Tschäppät (‹Weit dir es Dach?›) war genauso wie die Bundesräte Rudolf Gnägi und Kurt Furgler gern gesehener Gast im Eisstadion», erinnert sich Bruno Meyer, dem es gelungen ist, in den Siebzigerjahren die Wendezum Guten einzuläuten.
Die Ära Gilligan und der Kollaps
Auf vier Meistertitel in den Siebzigerjahren folgte die erfolgreiche Zeit zwischen 1989-1997 mit vier Titeln unter Bill Gilligan (3) und Brian Lefley. Nach dem Tiefpunkt und dem finanziellen Kollaps um die Jahrtausendwende und einem Titel im Jahr 2004 wurde der SCB wie damals in den Siebzigerjahren, als «Der Bund» das Championat als «Berner Kantonalmeisterschaft mit ausserkantonaler Niveauverwässerung» bezeichnete, und den erfolgreichen Neunzigerjahren wie-der zur Nummer 1 des Landes mit insgesamt fünf Meistertiteln in den Zehnerjahren.
Pierre Benoit