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Am Airport Bern die Zukunft des Fliegens erleben

In der Schweiz und weltweit leisten Teams von Entwicklern Pionierarbeit, um das Fliegen emissionsfreier zu machen. Am Electrifly-In zeigen sie, wie umweltschonend und leise heute geflogen werden kann.

Flugzeuge gelten als grosse Klimasünder. Die Luftfahrt ist sich dessen bewusst und bleibt nicht untätig. Viele Schweizer und unzählige internationale Entwicklerteams tüfteln an umweltschonenden Elektro- und Hybridmotoren für Kleinflugzeuge und Sportflieger. Am 10. und 11. September kann sich die Bevölkerung am Electrifly-In auf dem Airport Bern selbst überzeugen, dass elektrisch angetriebene Luftfahrzeuge heute Realität sind. Die Bernerin Sandra Dubach (51) ist Präsidentin des Events, der bereits zum sechsten Mal stattfindet. «Mit unserem Anlass wollen wir zeigen, dass es auch in der Luftfahrt in Richtung elektrischer Mobilität geht. Vor sechs Jahren organisierten wir den ersten Event auf dem Airport Grenchen. Es war damals ein Treffen einiger Tüftler, die sich dem Fliegen mit Elektro-Power verschrieben haben. Seither hat sich viel getan. Ein Meilenstein wurde vor zwei Jahren erreicht, als ein zweisitziges Leichtflugzeug mit rein elektrischem Antriebssystem erstmals eine Typzulassung von der Europäischen Agentur für Flugsicherheit erhielt. Heute fliegen in der Schweiz bereits rund 15 bis 20 Flugzeuge dieses Typs. Sie werden primär als Schulungsflugzeuge in der Grundausbildung zur Privatpilotenlizenz eingesetzt. Dank dem leisen Elektromotor können Start- und Landeübungen ohne die üblichen Lärmbelästigungen für Anwohnende des jeweiligen Flugplatzes durchgeführt werden.»

Sandra Dubach lebt fürs Fliegen
Die ausgebildete Kauffrau arbeitete ab 1994 bei der Swissair und ist heute Maitre de Cabine bei der Swiss. Ihre Passion für die Aviatik geht aber noch weiter. Die Bernerin hat selbst die Privatpilotenlizenz gemacht und geniesst ihre Freizeit immer mal wieder im Cockpit. Zudem arbeitet die Aviatik-Enthusiastin noch bei der Startup-Firma smartflyer AG in Grenchen, die einen Elektroflieger entwickelt. Als Verantwortliche für Marketing und Events kam sie mit ihrem Team auf die Idee, die spannenden Entwicklungsarbeiten und neuen Technologien einem Fachpublikum und auch der breiten Bevölkerung zugänglich zu machen. So kam es zur ersten Ausgabe des Electrifly-In. Dubach verantwortet als Präsidentin den Event, der mittlerweile in ganz Europa auf Interesse stösst, zum vierten Mal. Die diesjährige, insgesamt sechste, Ausgabe findet zum ersten Mal auf dem Airport Bern statt. «Wir erhoffen uns, dass wir in der Hauptstadt noch mehr Aufmerksamkeit erhalten und fanden mit dem Flughafen Belp einen Host, der selbst viel für das emissionsfreiere Fliegen tut.» Urs Ryf, CEO Bern Airport, freut sich auf den Anlass: «Dieser Event passt perfekt zu uns. Wir wollen hier in Bern das Fliegen möglichst CO2-neutral machen. Schon heute hat es bei uns eine Ladestation für Elektroflieger. Und bis Ende Jahr werden wir auf dem Dach unseres Terminalgebäudes eine grosse Solaranlage in Betrieb nehmen. Mein mittelfristiges Ziel ist es, alle sich bietenden Flächen – Dächer, Fassaden und vielleicht sogar überdachte Parkplätze – auf dem Flughafengelände zu nutzen, um Solarstrom zu produzieren. So werden wir einst unseren Energiebedarf zu 100 Prozent selbst decken und den Elektroflugzeugen sauberen Solarstrom anbieten.»

Elektrofliegen für alle
Für alle – Spontan-Besucher, Flugzeugfans, Fachleute, Familien und Kinder – ist der Eintritt zum Electrifly-In gratis. Sie können den Pionieren bei der Arbeit an den Elektro-Flugzeugen zuschauen, Fragen stellen und Erfahrungen austauschen. Sandra Dubach: «Wir wollen das emissionsfreie Fliegen mit Elektromotoren einem breiten Publikum erlebbar machen. Wer selbst mal mit e-Power in die Luft gehen will, kann am Info-Desk einen Schnupperflug à rund 15 Minuten buchen. Unser Wettbewerb bietet am Samstag und am Sonntag die Chance, einen Flug mit einem Elektroflieger zu gewinnen.» Für die kleinen Flugfans gibt es einen Bastelworkshop und die hungrigen Besucherinnen und Besucher finden dank verschiedener Food-Trucks ein reiches kulinarisches Angebot.
Das Fachpublikum wird sich an Symposien mit Vorträgen und spannenden Podiumsdiskussionen informieren und kann sich mit renommierten Spezialisten der Elektro-Fliegerei austauschen. Spektakel verspricht die e-Trophy, bei der sich Flugteams in drei verschiedenen Kategorien messen: Rein elektrische Flugzeuge, hybride Flieger und selbststartende Segelflugzeuge. Gewinner ist, wer in seiner Kategorie am weitesten fliegen kann. Zur Preisübergabe konnten zwei bekannte Persönlichkeiten gewonnen werden. Die Ex-Skirennfahrerin, Olympiasiegerin und Pilotin Dominique Gisin wird als Event-Botschafterin den Gewinnern die Preise überreichen. Zudem wird Bertrand Piccard anwesend sein.

Jürg Morf

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