Schnell eine neue Wohnung suchen – das ist einfacher gesagt als getan. Was es dabei zu beachten gilt, und was man auf jeden Fall vermeiden sollte, erzählt der comparis.ch-Experte.
Wie gehe ich bei der Suche nach einer geeigneten Wohnung vor?
Wer keinen Zeitdruck hat, wird eher eine passende Wohnung finden, als Personen, die dringend umziehen müssen. Der Mangel an Wohnungen in vielen Regionen zwingt einen, frühzeitig mit der Wohnungssuche zu starten. Zuerst gilt es aber, ein Wohnbudget zu erstellen. Die Faustregel besagt: Die Wohnkosten sollten ein Drittel des monatlichen Haushalteinkommens nicht übersteigen. Danach sollte man ein persönliches Anforderungsprofil erstellen, das die minimale Wohnfläche enthält und Bedürfnisse hinsichtlich Ausbaustandard oder Lage der Wohnung beschreibt.
Was gibt es dabei für Hilfsmittel?
Bei der Suche nach passenden Wohnobjekten helfen verschiedene Immobilienportale. Das regelmässige Durchkämmen der Inserate hilft, ein Gefühl zu entwickeln, was ins definierte Budget passt. Allenfalls müssen Korrekturen beim Anforderungsprofil vorgenommen werden. Tipp: Wer Suchabos auf grossen Online-Immobilienportalen erstellt, muss nicht täglich auf den Online-Immobilien portalen rumturnen. Es lohnt sich zudem, seinen Umzugswunsch im Familien- und Freundeskreis kundzutun. Je mehr Kanäle man bedient, desto höher ist die Chance, etwas Passendes zu finden.
Wie sieht eine gute Wohnungsbewerbung aus?
Verwaltungen werden oft mit Wohnungsbewerbungen überhäuft. Wer ein fehlerhaftes oder unvollständiges Dossier einreicht, wird aussortiert. Eine vollständige Bewerbung umfasst: Wahrheitsgetreu ausgefülltes Anmeldeformular, Betreibungsauszug, Kopie der ID, Kontaktdaten des vorherigen Vermieters oder des aktuellen Arbeitgebers, zwecks Einholen von Referenzen. Bewerber können die Wahl zu ihren Gunsten beeinflussen , wenn sie ein kurzes Begleitschreiben aufsetzen, das erklärt, weshalb genau diese Wohnung zu einem passt. Ein Foto kann man auch dazulegen. Man darf während des Bewerbungsprozesses mal nachfragen, wie der Stand der Dinge ist. Das signalisiert ernsthaftes Interesse am Mietobjekt.
Und was geht gar nicht?
Nicht oder zu spät am Besichtigungstermin auftauchen. Tabu ist die Verwaltung unter Druck zu setzen oder Bestechungsgeschenke zu machen. Dann kann man die Wohnung direkt vergessen. Ein Feilschen um den Mietpreis kommt auch nicht gut an Falsche Angaben zu Einkommensverhältnissen oder Gewohnheiten wie Rauchen oder Haustierbesitz sind kontraproduktiv.
Wie kann ich beim Besichtigungstermin punkten?
Im Prinzip ähnelt die Wohnungsbewerbung einer Jobbewerbung. Der erste Eindruck zählt. Sowohl pünktliches Erscheinen gehört dazu als auch ein gepflegtes, höfliches Auftreten. Man sollte die Vorzüge des Mietobjekts hervorheben und mit Kritik zurückhalten.
Wie sieht es aus mit Maklern? Sollte man diese beauftragen?
In der Schweiz ist die Beauftragung von Maklern für die Mietwohnungssuche noch nicht so en vogue. Das ist eher bei Käufen und Verkäufen von Immobilien gängig. Wer das möchte und die finanziellen Mittel hat, begeht damit sicherlich keinen Fehler.
Genossenschaftswohnungen suchen: Ja oder Nein?
Ein klares Ja. In der Regel ist der Mietzins bei Genossenschaftswohnungen günstiger. Es ist sinnvoll, sich bei Genossenschaften auf die Wartelisten setzen zu lassen. Gewisse Genossenschaften achten auch auf eine soziale und demografische Durchmischung ihrer Mieterstruktur. «Wer zuerst kommt, wohnt zuerst» gilt somit nicht in jedem Fall.
Wann ist eine Wohnung eigentlich zu teuer?
Jeder muss für sich selbst entscheiden, wie viel er für eine Wohnung zahlen will. Der Markt diktiert hier aufgrund von Angebot und Nachfrage einfach die Preise. Übersteigt die Monatsmiete ein Drittel des monatlichen Haushaltseinkommens drohen finanzielle Engpässe. Vor diesem Hintergrund ist man gut beraten, bei der Wohnungssuche flexibel zu sein und sich nicht allzu sehr an seinen Wunschvorstellungen festzuklammern.
Wenn es eine dicke Schlange vor der Wohnungsbesichtigung gibt: warten oder wieder gehen?
Wie gesagt: jeder muss selbst entscheiden, was er bereit ist, für eine Wohnung zu investieren. Dazu gehört auch die Zeit. Wenn es die perfekte Wohnung ist, lohnt es sich zu warten. Oftmals ist eine lange Schlange vor einer Wohnungsbesichtigung ein Zeichen, dass es sich um ein gutes und bezahlbares Objekt handelt.
Können Sie noch etwas zu gefakten Inseraten sagen?
Man kann immer auf Betrüger hereinfallen – auch bei der Wohnungssuche. Es gibt Fake-Inserate, die sich nur schwer von echten unterscheiden lassen. Eine klassische Masche der Betrüger ist, dass sie eine Anzahlung fordern, bevor die Wohnung besichtigt werden darf. Wer darauf reinfällt, sieht sein Geld auf Nimmerwiedersehen. Bei einem seriösen Inserat werden sie niemals aufgefordert, eine Zahlung zu leisten, um sich eine Wohnung anzuschauen. Oftmals sind bei diesen Fake-Inseraten kaum Kontaktdaten vorhanden, nur eine E-Mail-Adresse, keinerlei Telefonnummern. Sollte man auf ein solches Inserat stossen, bieten die Plattformen Dienste an, diese zu melden.
Dennis Rhiel